Thüringens Uniklinik wächst zusammen: Neubau für 15 Kliniken und Institute in Jena

Jena (ukj/dre). Thüringens größtes Bauprojekt geht in die nächste Phase: Am Universitätsklinikum Jena (UKJ) wurde heute (6. Juni) der Vertrag zwischen dem Thüringer Universitätsklinikum und der Ed. Züblin AG als Generalunternehmer zur Errichtung des zweiten Bauabschnittes des Klinikums unterzeichnet. Bis zum Jahr 2018 werden die Patientenversorgung am Klinikstandort in Jena-Lobeda zusammengeführt und so modernste Infrastruktur für generationenübergreifende Behandlung, Forschung und Lehre geschaffen. Aktuell sind viele der teils historischen Klinikbauten des UKJ noch über das Stadtgebiet verteilt. Ab Spätsommer sollen wieder die Bagger rollen; die Baugrube ist bereits ausgehoben.

Dem Vertragsabschluss ging eine europaweite Ausschreibung des Klinikums als Bauherr voraus. Die Neubauten des zweiten Bauabschnitts bieten auf rund 49.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für 15 Kliniken und Institute, 710 Betten, zwölf Operationssäle und Einrichtungen für Forschung und Lehre.

Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, erklärte bei der Vertragsunterzeichnung in Jena: „Ich freue mich, dass heute dieser Vertrag abgeschlossen werden konnte. Damit ist der Weg frei für den Bau eines der modernsten Krankenhäuser in Deutschland. Mit diesem Projekt verbessert Thüringen die medizinische Versorgung der Menschen weiter. Und wir investieren in Wissenschaft und Forschung.“ Der Freistaat trägt den Großteil der Baukosten.
Die geförderten Gesamtprojektkosten inkl. Finanzierung waren mit 372 Millionen Euro projektiert. Nun belaufen sich die Kosten auf 316 Millionen Euro. Dieses Ergebnis wurde trotz steigender Baupreise wegen der Verhältnisse am Kapitalmarkt erzielt. Der Eigenanteil des UKJ für den Bau des neuen Klinikums bleibt mit 85 Millionen Euro unverändert.

Neubau verbessert die Patientenversorgung

„Wir haben ein ambitioniertes Bauprogramm vor uns. Mit Züblin haben wir einen renommierten und kompetenten Partner für den Bau und damit die Weiterentwicklung des Klinikums in Jena gefunden. Jetzt kann das UKJ endlich an einem Standort zusammenwachsen“ sagte Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des Thüringer Universitätsklinikums. Hintergrund: 1980 war der Neubau für das damalige „Fachkrankenhaus für Innere Medizin“ in Jena-Lobeda übergeben worden. 2004 wurde der erste Bauabschnitt des Universitätsklinikums mit einer Nutzfläche von ca. 37.000 Quadratmetern in Betrieb genommen, an den nun der zweite Bauabschnitt unmittelbar anschließt. Prof. Höffken ist überzeugt: „Das neue Klinikum wird einen weiteren Beitrag zur Optimierung der Patientenversorgung in Thüringen leisten, und zwar von der Geburtshilfe bis zur Geriatrie. Daher danken wir der Landesregierung und den beteiligten Ministerien für diese enorme Unterstützung.“ Auch die Stadt Jena habe den Planungsprozess von Beginn an unterstützt.

Dr. Brunhilde Seidel-Kwem, Kaufmännischer Vorstand des UKJ, ergänzt: „Es gibt nur selten die Chance, eine Klinik dieser Größenordnung an einem Standort zusammenzuführen. Denn oft sind die Kliniken ja innerhalb der Stadtzentren gewachsen und stoßen dort an räumliche Grenzen. Das neue UKJ wird daher auch deutschlandweit Beachtung finden, wenn es um neue Strukturen in der Patientenversorgung geht.“ Wichtig sei zudem auch der direkte wirtschaftliche Effekt für das UKJ: Transporte quer durch das Stadtgebiet, aufwändige Bauinstandhaltungen der Altkliniken oder auch eine unzeitgemäße Energiebilanz der alten Gebäude gehören bald der Vergangenheit an. Und natürlich werde auch die Bauwirtschaft in Thüringen vom Klinikneubau profitieren: „Ein Element der Auftragsvergabe war die Verpflichtung, auch regionale Unternehmen stark einzubinden“, so Dr. Seidel-Kwem.

Dem steigenden Raumbedarf für Forschung und Lehre wird der zweite Bauabschnitt u.a. mit einem zusätzlichen Forschungsgebäude direkt an der Erlanger Allee gerecht. „Erfolgreiche Forschung braucht nicht nur die besten Köpfe, sondern auch Labore und Büros, in denen diese Köpfe tätig sind und die attraktiv genug sind, weitere beste Köpfe anzuziehen. Daher müssen wir hier investieren, denn unser Drittmittelaufkommen entwickelt sich weiterhin sehr erfreulich“, sagt Prof. Dr. Klaus Benndorf, Dekan der Medizinischen Fakultät und Wissenschaftlicher Vorstand des UKJ. Er betont: „Wir hoffen, dass die Entwicklung zukünftig durch den zweiten Bauabschnitt weiter beflügelt wird.“

Fertigstellung in zwei Phasen

Das Bauprojekt ist in zwei Phasen unterteilt, die Fertigstellung für die Jahre 2016 und 2018 geplant. Klaus Pöllath, Züblin-Vorstandsmitglied, freut sich auf das Projekt in Jena: „Nachdem unsere Unternehmensgruppe bereits viele Projekte für das Universitätsklinikum realisiert hat, sind wir stolz darauf, auch diesen weiteren großen Bauabschnitt umsetzen zu dürfen. Die Uniklinik Jena wird nach außen ihr Gesicht verändern und nach innen ihre Strukturen modernisieren. Diesen hohen Anspruch werden wir baulich umsetzen.“

Die Ed. Züblin AG hat ihren Hauptsitz in Stuttgart und ist mit mehr als 13.000 Mitarbeitern und einer jährlichen Bauleistung von rund drei Mrd. Euro Marktführer im deutschen Hoch- und Ingenieurbau. Zu den herausragenden aktuellen Züblin-Projekten in Deutschland zählen unter anderem das Milaneo in Stuttgart oder die Europäische Zentralbank in Frankfurt.

Überblick:

Nutzfläche gesamt: ca. 49.000 Quadratmeter
15 Kliniken und Institute
710 Betten
Zwölf Operationssäle
Einrichtungen für Forschung und Lehre
Dienstleistungszentrum
Eingangshalle und Cafeteria

– Freianlagen
Für das gesamte Klinikum wird der Campus als öffentlicher Platz errichtet
– Pflanzung von über 350 Bäumen
– Einbindung des Drackendorfer Parks (u.a. Offenlegen des Drackendorfer Grabens und des Hungergrabens)
– Neuer Spielplatz am Medizinischen Zentrum IV, inkl. Streetball-Anlage

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