Telemedizin: Moderne Datenübertragung erspart Schrittmacher-Trägern unnötige Arztbesuche

„Moderne Datenübertragungstechnik kann vor allem Schrittmacher-Trägern unnötige Kontrollbesuche beim Arzt ersparen“, berichtet Prof. Dr. Andreas Schuchert (Tagungspräsident und Chefarzt der Medizinischen Klinik am Friedrich-Ebert-Krankenhaus, Neumünster, Schleswig-Holstein) auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Nürnberg. Dort werden zwischen Donnerstag und Samstag rund 2.000 Herz-Mediziner erwartet. Ereignisdaten des Schrittmachers oder implantierbaren Defibrillators können heute bereits zuhause ausgelesen und über Datenleitungen in das Behandlungszentrum gesendet werden. Dort werden sie ausgewertet, und Patienten müssen nur noch dann einbestellt werden, wenn sich Probleme abzeichnen. Prof. Schuchert: „So können wir mit allenfalls nötigen therapeutischen Maßnahmen auch früher beginnen und nicht erst, wenn der Notfall bereits eingetreten ist.“

In der klinischen Anwendung befinden sich Systeme der Teleabfrage und des Tele-Monitoring: Das bedeutet, dass die Patienten ihre Daten nicht mehr selbst auslesen müssen: Diese werden automatisch an das zuständige Herzzentrum gesendet und dort ausgewertet. Der Herzschrittmacher kann gleichsam selbst Alarm schlagen, wenn bestimmte, potenziell riskante Umstände eintreten. Prof. Schuchert: „Potenziell lebensrettende Interventionen könnten damit um entscheidende Stunden früher einsetzen.“

Beeindruckende Fortschritte in der Geräteentwicklung

Durch die bedeutenden Fortschritte in der Geräteentwicklung und aufgrund neuer Untersuchungsergebnisse steht die so genannte „Kardiale Resynchronisationstherapie“ (CRT) durch implantierte Geräte (Herzschrittmacher, Defibrillatoren etc.) nun wesentlich mehr Patienten zur Verfügung als noch vor wenigen Jahren:

Ein neuer Herzschrittmacher erlaubt in Verbindung mit speziellen, nicht magnetischen Elektroden und einem softwaregesteuerten Sicherheitsmodus auch uneingeschränkt MR-Untersuchungen – also vom Scheitel bis zur Sohle.

Auf der Jahrestagung werden die neuen Behandlungsrichtlinien zu Synkopen (plötzlich einsetzende Bewusstlosigkeit aufgrund eines Kreislaufkollapses) vorgestellt, die verstärkt die Implantation so genannter Ereignis (Event-)-Rekorder vorsehen: Sie können bis zu drei Jahre lang ein Dauer-EKG aufzeichnen, nach jeder Bewusstlosigkeit markieren die Patienten deren Zeitpunkt. Die Auswertung der Daten zeigt, ob zur Vermeidung weiterer Kollapse ein Schrittmacher eingesetzt werden sollte und wie dieser programmiert werden muss.

Neu ist die Kardiale Kontraktibilitäts-Modulation zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit bei fortgeschrittener Herzschwäche. Dieser Schrittmacher erhöht durch spezielle elektrische Impulse lediglich die Stärke des natürlichen Herzschlags, so dass typische Symptome wie Atemnot, Abgeschlagenheit und Leistungsminderung abnehmen oder ganz aufhören.

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
Pressestelle in Nürnberg:
Prof. Eckart Fleck, Pressesprecher der DGK; Roland Bettschart (B&K):
Tel.: 0911 / 8606 – 4648; Christiane Limberg: Tel.: 0911 / 8606 – 6940

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute rund 7500 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.
(idw, 10/2010)

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