Bereits bei Antragsstellung war bekannt, dass das Feld „Technik und Pflege“ vielfältig bearbeitet wird. In Deutschland und Europa werden diese Aktivitäten bislang unter der Begrifflichkeit „Ambient Assisted Living“ (AAL) gefasst. Dabei handelt es sich um ein breites Forschungsgebiet, in welchem die eher allgemeine Frage beantwortet werden soll, wie intelligente Technik das alltägliche Leben einer alternden Gesellschaft unterstützen kann. Die Bereiche der Smart-Home-Technik stehen dabei im Vordergrund der Forschungsaktivitäten. Mit Hilfe dieser Technik soll den Menschen einlanger Verbleib im häuslichen Umfeld ermöglicht werden.
Auch bei Eintreten von Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit besteht der Wunsch, das gewohnte Umfeld nicht verlassen zu müssen. Die Lebenssituation pflegebedürftiger Menschen in ihrem häuslichen Umfeld ist aber gekennzeichnet durch zahlreiche neue Herausforderungen und Belastungen, welche sich auf die Lebenslage der jeweiligen Menschen nachhaltig auswirken. Wird der Einsatz von AAL-Technik im Kontext von Pflegebedürftigkeit diskutiert, fällt unter pflegewissenschaftlicher Perspektive jedoch ein diffuser und fachlich indifferenter Umgang mit dieser hochkomplexen Thematik auf. Dies führt oft dazu, dass die Diskussion bei vordergründig wichtigen Aspekten wie Sicherheitssensorik, Überwachungsmonitoring verweilt ohne den tatsächlich relevanten Kern des Themas zu treffen. Notwendig erscheint nämlich, Technik und mit ihr assoziierte Dienstleistungen zu identifizieren, die lebenslagensensibel und bedarfsorientiert in den unmittelbaren pflegerischen Versorgungskontext eingreifen und diesen unkompliziert und ressourcenaktivierend unterstützen.
Dieses Ziel verfolgt das an der Hochschule Esslingen angesiedelte Projekt und bindet dabei die pflegewissenschaftliche und technische Expertise der jeweiligen Fakultäten ein. Es werden sowohl die Einsatzchancen und -grenzen bestehender Techniken geprüft, bedarfsspezifische Modifikationen exploriert, als auch neu identifizierte innovative Entwicklungen angestoßen. Dabei liegt der Fokus auf der konkreten Realisierung technischer Lösungsmöglichkeiten in den bestehenden Wohnstrukturen der betroffenen Menschen. Um sinnvolle technische Unterstützungsmöglichkeiten auch wirksam in die betroffenen Haushalt zu integrieren, wird im Rahmen des Projektes auf eine enge Zusammenarbeit mit bestehenden und wichtigen Partnern aus den Bereichen der professionellen Pflegeversorgung, kommunaler Beratungsstrukturen, bürgerschaftlichen Engagements und privatwirtschaftlicher Technikanbietern gesetzt. Es sollen sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse und technisches Know-how in die Haushalte und Hilfsstrukturen einfließen als auch die Erfahrungen aus der praktischen Anwendung vor Ort in weitere Entwicklungen integriert werden. Dieser gegenseitige Austausch und Wissenstransfer soll über eine enge Zusammenarbeit und intensiven Erfahrungstausch aller Beteiligten, sowie eine fundierte Projektevaluation abgesichert werden.