Tagung: Beschwörungstechniken, Chirurgie und Aderlass – ärztliche Praxis in der Antike

Wie gestaltete sich die Beziehung zwischen Arzt und Patient? Welche Therapien wurden angewandt und was war ihr theoretischer Hintergrund? Untersucht werden dabei die mesopotamischen, griechisch-römischen, byzantinischen, jüdisch-talmudischen, koptischen, syrischen und chinesischen Medizintraditionen. Den Abendvortrag am 2. November hält Ralph Jackson, Kurator der römisch-britischen Sammlungen des British Museums, London, und einer der weltweit herausragenden Experten auf dem Gebiet der antiken Medizin, über ärztliche Instrumente in der Spätantike. Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt frei, um Anmeldung per E-Mail wird gebeten.

Auf der Veranstaltung widmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus den USA, Großbritannien, Europa und Deutschland den Transferprozessen praktischer medizinischer Kenntnisse und Heilpraktiken wie Beschwörungstechniken, Chirurgie und Aderlass innerhalb und zwischen verschiedenen (spät)antiken Kulturen.

Im Rahmen der Konferenz wird es neben dem Vortrag von Ralph Jackson zwei weitere öffentliche Vorträge geben. So spricht am 3. November Dr. Nils P. Heeßel, Professor für Altorientalistik an der Universität Würzburg über Hausbesuche babylonischer Heiler und Prof. Dr. Paul Unschuld von der Charité – Universitätsmedizin Berlin trägt zur chinesischen Medizin vor. Abgerundet wird die Veranstaltung am 4. November durch einen Workshop für Studierende und Promovierende.

Die Konferenz „Practical Knowledge & Medical Practice in Ancient Mediterranean Cultures“ richtet den Fokus – komplementär zum dominant wirkenden medizinhistorischen Interesse an Theorie und Philosophie – auf die praktischen Anforderungen des medizinischen Alltags. Zwar erzählen uns die wenigen überlieferten schriftlichen Quellen und geringen archäologische Überreste häufig mehr über die intellektuellen Grundlagen der antiken Medizin als über die eigentliche ärztliche Praxis. Beide Aspekte sind jedoch von zumindest gleichwertiger Bedeutung für eine umfassende Medizingeschichte der Antike.

Die Tagung ist eine Veranstaltung des Sonderforschungsbereichs (SFB) 980 „Episteme in Bewegung. Wissenstransfer von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit“ an der Freien Universität Berlin und wird von der Alexander von Humboldt Stiftung und dem Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften unterstützt. Konzipiert und organisiert wurde sie von Christine F. Salazar (Humboldt-Universität zu Berlin), Lennart Lehmhaus (Freie Universität Berlin) und Franziska Desch (Exzellenzcluster Topoi/ Graduate School of Ancient Studies, BerGSAS). Sie ist Teil des SFB-Projekts „Der Transfer medizinischer Episteme in den ‚enzyklopädischen‘ Sammelwerken der Spätantike“, das von Prof. Dr. Philip van der Eijk (Humboldt-Universität zu Berlin) und Prof. Dr. Markham J. Geller (Freie Universität Berlin) geleitet wird.

Weitere Informationen

Konferenz

2. November 2015, 9:30 bis 16:50 Uhr Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Klassische Philologie, Unter den Linden 6, Marmorsaal, Raum 2249a, U/S-Bhf. Friedrichstraße (S-Bahnlinien); Staatsoper (Bus 100,200)
3. November 2015, 09:15 bis 17:00 Uhr, Freie Universität Berlin, Topoi-Haus Dahlem, Vortragssaal, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin, U Thielplatz

Abendvortrag Ralph Jackson “Medical Instruments in Late Antiquity: Continuity and Change”

2. November 2015, 18:00 Uhr, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Einstein-Saal, Jägerstraße 22-23, 5. Stock.

Vortrag Nils P. Heeßel “The domiciliary visit of the Babylonian healer – what do we actually know about the practical side of Babylonian diagnostics?”

3. November 2015, 11.15 Uhr, Freie Universität Berlin, Topoi-Haus Dahlem, Vortragssaal, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin

Abendvortrag Paul Unschuld “What Is (Chinese) Medicine?”

3. November 2015, 18 Uhr, Freie Universität Berlin, Topoi-Haus Dahlem, Vortragssaal, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin

Workshop “Practical Medicine in Jewish Scriptures and Adjacent Cultures”

4. November, 09:30 bis 14:30, Freie Universität Berlin, Topoi-Haus Dahlem, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin.

Kontakt und Anmeldung

Lennart Lehmhaus, SFB 980 „Episteme in Bewegung“ , E-Mail: lennart.lehmhaus@fu-berlin.de

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