Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Tabak? So etwas erwartet man zuerst auf dem Gebiet der Medizin oder der Gesundheitspolitik. Aber auch aus historischer Perspektive ist das Kulturgut Tabak interessant, denn an ihm lassen sich soziale und kulturelle Veränderungen Europas und der Welt nachzeichnen.
Tabak gelangte im 16. Jahrhundert als „braunes Gold“ in die vornehmen Kreise Europas. Von da an sollte das nikotinhaltige Pflanzenprodukt die „Genusskultur“ vieler Menschen über Generationen hinweg bestimmen. Ab dem Ende des 20. Jahrhunderts wurde Tabak dann zunehmend stigmatisiert und als gesundheitliches Übel der Moderne dargestellt.
Zwischen diesen beiden zeitlichen „Meilensteinen“ lässt sich eine facettenreiche Kulturgeschichte des Tabaks verfolgen. Annähern kann man sich ihr mit einem neuen Buch, das der Historiker Dr. Gerrit Dworok von der Universität Würzburg mit herausgegeben hat: Im Sammelband: „Tabak und Gesellschaft. Vom braunen Gold zum sozialen Stigma“ untersuchen mehrere Autoren das Thema aus sozialen, kulturellen, ökonomischen und politischen Perspektiven. Federführender Herausgeber ist Frank Jacob, Assistant Professor in New York und Lehrbeauftragter für Neueste Geschichte an der Uni Würzburg.
Der Würzburger Mit-Herausgeber
Gerrit Dworok (31) stammt aus Rotenburg an der Fulda und hat an der Universität Würzburg ein Lehramtsstudium in Geschichte und Anglistik absolviert. Im Anschluss wurde er Lehrassistent am Lehrstuhl für Neueste Geschichte;dort promovierte er von 2010 bis 2013 als Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema „Historikerstreit und Nationswerdung. Ursprünge und Deutung eines bundesrepublikanischen Konflikts“. Seit dem Sommersemester 2014 ist er an der Universität Lehrbeauftragter für Neueste Geschichte.
„Tabak und Gesellschaft. Vom braunen Gold zum sozialen Stigma“, Frank Jacob, Gerrit Dworok (Hrsg.), Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2015, 406 Seiten, Band 1 der Reihe „Wissen über Waren – Historische Studien zu Nahrungs- und Genussmitteln“, 78,00 Euro, ISBN 978-3-8487-1628-9.
Kontakt
Dr. Gerrit Dworok, Institut für Geschichte, Universität Würzburg, T (0931) 31-80273, gerrit.dworok@uni-wuerzburg.de