Mit welchen Veränderungen passt sich das Gehirn an Störungen des Gehörsinns wie beispielsweise Tinnitus an? Dieser Frage gehen Wissenschaftler der Neurologischen Universitätsklinik in einer aktuellen Studie nach, für die sie ab sofort Probanden suchen. Teilnehmen können Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die entweder seit mindestens sechs Monaten unter Tinnitus oder unter einer leicht bis mittelschwer ausgeprägten Schwerhörigkeit leiden oder die überempfindlich auf Geräusche reagieren. Die Untersuchungen, darunter eine Kernspintomographie des Kopfes zur Messung der Gehirnaktivität, finden an drei Terminen in der Kopfklinik des Universitätsklinikums, Im Neuenheimer Feld 400, statt. Wer an allen Untersuchungen teilnimmt, erhält eine Aufwandsentschädigung von 100 Euro.
Tinnitus, den Betroffene häufig als Pfeifen, Brummen, Rauschen oder Zischen wahrnehmen, kann mit anhaltender Dauer zur Qual werden. Bis zu 40 Prozent der Bevölkerung in den Industrieländern entwickelt irgendwann im Leben einen Tinnitus – bei etwa jedem Hundersten ist das Phantomgeräusch so störend, dass es behandelt werden muss. Häufig ist Tinnitus die Folge einer Schädigung der Hörsinneszellen, sogenannter Haarzellen, im Innenohr. Er ist oft mit einem mehr oder minder ausgeprägten Hörverlust besonders für höhere Töne, mit Störungen der Tonhöhenunterscheidung und Geräuschüberempfindlichkeit verbunden. Nach heutigem Kenntnisstand entsteht Tinnitus, weil das Gehirn versucht, die Schäden am Gehör durch funktionelle und strukturelle Veränderungen zu kompensieren.
Das Team um Privatdozent Dr. André Rupp, Leiter der Sektion Biomagnetismus der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg untersucht in Kooperation mit Wissenschaftlern des Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim (Privatdozent Dr. Eugen Diesch) und der Abteilung für Neuroradiologie des Universitätsklinikums Heidelberg (Professor Dr. Sabine Heiland) schon seit längerem diese Zusammenhänge. Die aktuelle Studie beschäftigt sich damit, wie die plastischen Veränderungen des Gehirns die Verarbeitung akustischer Reize beeinflussen. Sie ist Teil eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts.
Interessenten melden sich bitte unter
E-Mail: Hassel-Adwan@uni-heidelberg.de
Tel. (Projekt- Anrufbeantworter): 06221 56-36222
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Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg. www.klinikum.uni-heidelberg.de