Wie wirken sich belastende Erfahrungen in der eigenen Kindheit auf die spätere Rolle als Mutter aus? Wie entwickeln sich Kinder, deren Mütter als Kind Missbrauch oder Misshandlungen erlebt haben? Und kann eine intensive Beratung mit Interaktions-Übungen die Mutter-Kind-Beziehung unterstützen? Diese Fragen untersuchen Wissenschaftler der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie und der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg im Rahmen einer Studie, für die sie noch Teilnehmerinnen suchen. Mitmachen können Mütter mit Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Es werden sowohl Mütter gesucht, die in ihrer Kindheit belastende Erfahrungen gemacht haben, als auch solche ohne entsprechende Erlebnisse.
Kindliche Signale wie Gesten, Laute, Lachen und Weinen nehmen Eltern wahr und interpretieren sie. Müttern, die in ihrer eigenen Kindheit Missbrauch oder Misshandlungen erlebt haben, fällt dies oft schwerer. Dies kann die Entwicklung der Kinder negativ beeinflussen. „Unser Ziel ist es, langfristige Auswirkungen belastender Kindheitserfahrungen besser zu verstehen – insbesondere in Hinblick auf die Elternrolle der Betroffenen. Wir wollen helfen, Strategien zur Bewältigung und Prävention zu entwickeln“, sagt Professor Dr. Sabine Herpertz, Studienleiterin und Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie.
Psychologische Interviews, Videoanalyse und auf Wunsch Beratung
Die teilnehmenden Mütter und deren Kinder werden sorgfältig untersucht: Neben einer Videoanalyse gemeinsamer Spielsituationen führen die Wissenschaftler psychologische Interviews mit Müttern und Kindern durch, erfassen die Entwicklungsdaten des Kindes sowie dessen Wohlergehen. Auch Gesundheitsparameter wie hormonelle Daten werden erhoben. Für die Mütter besteht die Möglichkeit, an einer Untersuchung im strahlenfreien Kernspintomographen teilzunehmen.
Im Anschluss bietet das Projekt bei Bedarf die Teilnahme an Beratungsgesprächen an, die dabei helfen können, die Beziehung zum eigenen Kind – angepasst an dessen Entwicklungsstand – bestmöglich zu gestalten.
Teilnehmende Mütter erhalten eine finanzielle Entschädigung, alle Angaben werden streng vertraulich und anonymisiert behandelt und ausgewertet.
Kinder und Jugendlich besser schützen
Die Studie ist Teil eines nationalen Forschungsverbundes zu „Missbrauch, Vernachlässigung und Gewalt“, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt rund 13 Millionen Euro gefördert wird. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Misshandlungen besser zu schützen und das Thema Missbrauch zu enttabuisieren. Forschung zu Missbrauch ist in diesem Zusammenhang notwendig, um gezielte Behandlungs- und Präventionsstrategien definieren zu können. Das Heidelberger Universitätsklinikum ist mit dem Verbundprojekt „Von Generation zu Generation: Den Kreislauf der Misshandlung verstehen und durchbrechen (Understanding and breaking the intergenerational cycle of abuse, UBICA / Koordinator in Heidelberg: Prof. Dr. Romuald Brunner, stv. Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg)“ beteiligt.
Kontakt und Anmeldung zur Studie:
ubica.info@med.uni-heidelberg.de
Tel.: 06221/56 34438
Anfragen / Interviews:
Professor Dr. Sabine Herpertz
Ärztliche Direktorin der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 22751
E-Mail: sabine.herpertz@med.uni-heidelberg.de
Weitere Informationen im Internet:
– Homepage des Forschungsverbundes: http://www.ubica.de
– in Heidelberg: http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/UBICA.130356.0.html
– Klinik für Allgemeine Psychiatrie:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Klinik-fuer-Allgemeine-Psychiatrie.8791.0.html
– Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Klinik-fuer-Kinder-und-Jugendpsychiatrie.2258.0.html
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 2.200 Betten werden jährlich rund 118.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und rund 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Leiterin Unternehmenskommunikation / Pressestelle
des Universitätsklinikums Heidelberg und der
Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 56-4536
Fax: 06221 56-4544
E-Mail: annette.tuffs@med.uni-heidelberg.de
Julia Bird
Referentin Unternehmenskommunikation / Pressestelle
des Universitätsklinikums Heidelberg und der
Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 56-7071
Fax: 06221 56-4544
E-Mail: julia.bird@med.uni-heidelberg.de
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