Studienpreises der Deutschen Krebsgesellschaft an Prof. Dr. Peter Albers, Düsseldorf

Das ursprüngliche Studienprojekt wurde in der damaligen Deutschen Hodentumorgruppe konzipiert, es waren beteiligt: Prof. Dr. Lothar Weißbach, Prof. Dr. Hans-Joachim Schmoll und Dr. Michael Hartmann.

Das Studienprojekt wurde seit 1994 von der Deutschen Krebshilfe gefördert. Nach neun Jahren Rekrutierung wurde die Studie im Jahr 2005 beendet und konnte nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren im Jahr 2008 im Journal of Clinical Oncology publiziert werden (Albers P et al, Journal of Clinical Oncology 26: 2966-2972, 2008).

Als wichtigstes Ergebnis konnte die Studie zeigen, dass ein adjuvanter Zyklus Chemotherapie bei Patienten im klinischen Stadium I des nicht-seminomatösen Hodentumors Rezidive der Erkrankung verlässlicher verhindern kann, als die bisherige Standardtherapie durch eine begleitende Entfernung der Lymphknoten hinter dem Bauchfell. Die Studie konnte somit erstmals zeigen, dass ein einziger Zyklus PEB Chemotherapie effektiv ist, um eine Rückfallrate von 28 Prozent ohne adjuvante Therapie auf ein Prozent mit einem Zyklus PEB zu reduzieren. Als weiteres Ergebnis konnte in dieser Studie analysiert werden, dass die Operationsqualität in den 60 beteiligten Zentren sehr heterogen war, so dass auch diese Studie die Forderung unterstützt, dass Hodentumorpatienten als seltene Krankheitsentität in spezialisierten Zentren behandelt werden sollten.

Die Studie hat dazu geführt, dass die Operation im Frühstadium der Patienten nicht mehr als erste Therapieoption empfohlen wird. Die Europäischen Leitlinien zur Behandlung von Hodentumoren favorisieren eine an das Risiko angepasste Therapie, wobei die Chemotherapie als Option für die Patienten empfohlen wird, die ein höheres Rezidivrisiko haben. Inzwischen konnten die Ergebnisse durch prospektive Daten aus Skandinavien unterstützt werden die ebenfalls zeigten, dass ein Zyklus PEB in diesem Patientengut eine aktive und nebenwirkungsarme adjuvante Therapieform darstellt. Aufgrund dieser Studienergebnisse hat die Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie, die auch primär diese Studie ins Leben gerufen hat, entschieden, dass nunmehr ein Zyklus PEB bei Hochrisiko-Patienten gegen zwei Zyklen PEB randomisiert werden. Diese Folgestudie wird ebenfalls aus Düsseldorf koordiniert.

Neben dem Studienleiter Prof. Dr. Peter Albers wurde der Initiator der Studie Dr. Michael Hartmann aus dem Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf sowie die Studienkoordinatorin Priv.-Doz. Dr. Roswitha Siener ausgezeichnet. Insgesamt haben über 60 Studienzentren zum Erfolg dieser Studie beigetragen. Hervorzuheben sind folgende Zentren, die besonders viele Patienten in das Protokoll eingeschlossen haben: Bundeswehrkrankenhaus Hamburg (damaliger Prüfarzt: Dr. Michael Hartmann), Universitätsklinik Essen (damalige Prüfärztin: Frau Priv.-Doz. Dr. Susanne Krege), Bundeswehrkrankenhaus Ulm (damaliger Prüfarzt: Priv.-Doz. Dr. Hans-Ulrich Schmelz), Albertinen-Krankenhaus Hamburg (Prof. Dr. Klaus-Peter Dieckmann), Städtische Kliniken Dortmund (Dr. Peter Kwasny), Universitätsklinikum Bonn (damaliger Prüfarzt: Prof. Dr. Peter Albers), Universitätsklinikum Marburg (damaliger Prüfarzt: Prof. Dr. Axel Heidenreich), Universitätsklinikum Greifswald (Dr. Maik Pechoel), Universitätsklinik Münster (Frau Prof. Sabine Kliesch), Universitätsklinikum Mannheim (damaliger Prüfarzt: Prof. Dr. Kai Uwe Köhrmann), Universitätsklinik Homburg (damaliger Prüfarzt: Priv.-Doz. Dr. Jan Lehmann).
(idw, 03/2010)

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