Sternenkinder – Mit Strick- und Nähnadel Würde und Trost spenden

Beispielsweise dienen individuell gefertigte Deckchen dazu, tot zur Welt kommende Kinder einzuwickeln. Auf Wunsch werden ihnen zudem gespendete Schmetterlinge mitgegeben, während die Eltern einen zweiten, gleich gestalteten mit nach Hause nehmen können. – Auch für die Hebammen, Ärztinnen und Ärzte bleibt es eine Ausnahmesituation, wenn sie Mütter behandeln, die nach einer Fehlgeburt stationär behandelt werden müssen oder deren Kinder im Uniklinikum tot zur Welt gekommen sind. Im Rahmen des Klinikalltags reichen der persönliche Kontakt und tröstende Worte selten aus, um die Trauer zu lindern. „Es ist uns sehr wichtig, dass sich die Eltern würdevoll von ihren ‚Sternenkindern‘ verabschieden können“, sagt Prof. Pauline Wimberger, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Die Frauen, die im Rahmen der Initiativen „Wolkennadel“ sowie „Sternenzauber & Frühchenwunder e.V.“ aktiv sind, schaffen zum Teil bereits seit zehn Jahren eine große Vielfalt an Dingen, die dazu beitragen, dieses Abschiednehmen würdig zu gestalten und dauerhafte Erinnerungen zu schaffen. Dazu gehören bunte Einschlagdecken oder für größere Babys auch Himmelskleidchen in verschiedenen Größen oder ganze „Sternchensets“, die aus kleinen Strickjäckchen mit passenden Hosen und Mützen bestehen. Hinzu kommen Erinnerungsstücke in Form von Engels-, Schmetterlings oder Flügelanhänger oder auch Grabschmuck. „Eine ‚stille Geburt‘ ist für die Schwangeren ein Weg, der so nicht vorhersehbar war, sie sind sehr oft traumatisiert. Für uns ist es in dieser Situation wichtig, dass die Eltern möglichst viele Erinnerungen an ihr Kind erhalten. Die Spenden helfen uns dabei, den Abschied von ihrem Kind würdevoll zu gestalten. Dafür sind wir den Frauen von ‚Wolkennadel‘ und dem Verein ‚Sternenzauber & Frühchenwunder‘ sehr dankbar“ sagt Romy Burckhardt. Sie ist eine von vielen erfahrenen Hebammen der Uni-Frauenklinik, die sich in diesen schwierigen Situationen gezielt um die verwaisten Eltern kümmern. „Die Mütter brauchen nach dem Verlust etwas, dass sie im Arm halten können. Die gespendeten ‚Sternenbärchen‘ sind da eine große Hilfe. Sie begleiten viele der betroffenen Frauen während des Krankenhausaufenthalts und erinnern sie auch später noch an ihr verlorenes Kind“, nennt Hebamme Anett Dietel ein weiteres Beispiel dafür, wie die Hebammen die Spenden verwenden.

Erst eine vor gut zehn Jahren erfolgte Änderung des Personenstandsgesetzes bietet einen Rahmen dafür, dass tot geborene Kinder mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm einen standesamtlich eingetragenen Namen erhalten und damit auch auf einem Friedhof bestattet werden können. Auf diese Weise erhalten die vom Verlust eines solchen Babys betroffenen Familien einen Ort zur Erinnerung und Trauer. Um die neuen Möglichkeiten würdevoll auszugestalten, hatte sich 2006 der „Sternenkinder Dresden e.V.“ unter Federführung des Dresdner Uniklinikums gegründet, der ein Jahr später die erste Trauerfeier für diese Kinder auf dem Neuen Katholischen Friedhof ausrichten konnte.

Nicht nur in den schweren Stunden im Krankenhaus, sondern auch bei den Sammelbestattungen wird das Wirken von „Wolkennadel“ und des bundesweit präsenten „Sternenzauber & Frühchenwunder e.V.“ sichtbar. Von ihnen bemalte Steine oder individuell gestaltete Windrädchen erinnern auf dem Friedhof an die Sternenkinder. „In diesen Situationen merke ich immer wieder, wie wichtig die Arbeit ist, die wir machen und die Liebe und der Trost, den wir damit geben können. Denn trotz der Trauer und des Schmerzes sind die Eltern, Großeltern , Tanten und Onkel, Geschwister und Freunde dankbar und froh, etwas in die Hand zu bekommen, was sie an des verlorene Kind erinnert“, sagt Melanie Bähr, die sich seit zwei Jahren nähend und malend für Sternenkinder sowie für Frühchen engagiert. Im Dezember 2016 hat sie sich dem Verein „Sternenzauber & Frühchenwunder“ angeschlossen.

„Es ist schön, die Möglichkeit zu haben, den Eltern in schweren Stunden etwas Trost zu spenden oder den Klinikalltag in dieser Situation etwas erträglicher gestalten zu können. Die Rückmeldungen der Betroffenen, mit denen wir direkten Kontakt hatten, waren für uns überwältigend und wertvoll zugleich. Denn so konnten wir nach den Wünschen der Mütter und Väter etwas Schönes zaubern. Auch das Feedback vom Kreissaal des Uniklinikums freut uns sehr und animiert uns, so vielen zu helfen wie uns möglich ist“, sagt Jana Schwarzer, die gemeinsam mit Kinga Schmid im April dieses Jahres die Initiative „Wolkennadel“ ins Leben gerufen hat. Über sich sagen die beiden: „Wir sind zwei Nähbienchen, die dem Zauber des Nähens erlegen sind. Wir wollen mit unseren Werken diese Magie in Liebe verpackt an Sternchen- und Frühcheneltern weitergeben. Wir teilen Experimentierfreudigkeit sowie Ehrgeiz miteinander. Beim Tüfteln geht unser beider Herz auf und so entschieden wir gemeinsam, diese Eigenschaften einem guten Zweck zukommen zu lassen. Die vielfältige Unterstützung lieber Menschen ermöglicht uns erst, dieses Vorhaben umzusetzen. Dafür sind wir wahnsinnig dankbar.“

Kontakt für Journalisten
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Direktorin: Prof. Dr. med. Pauline Wimberger
Tel. 0351/ 4 58 34 20
E-Mail: frauenklinik@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/gyn

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