Stammzellen bieten erfolgversprechende therapeutische Möglichkeiten für die regenerative Behandlung vieler Krankheiten von Krebs bis hin zu Multipler Sklerose oder Parkinson. In den letzten drei Jahrzehnten konnten Biowissenschaftler die molekularen und zellulären Mechanismen dieser Alleskönner mehr und mehr entschlüsseln. Nun geht es darum, diese Forschungsergebnisse vom Labor in die Produktion und in die Klinik bis hin zu marktfähigen Produkten umzusetzen. Das erfordert ein Zusammenspiel von Akteuren aus verschiedensten Bereichen – Wissenschaft, Technik, Kliniken und Genehmigungsbehörden.
Auf dem Forum präsentierne führende Experten neuartige Ansätze und zeigen Perspektiven der Immuntherapie, zellbasierter Therapien von Tumoren und (neuro-)degenerativen Krankheiten auf. Vorgestellt werden Technologieplattformen für die Herstellung von Zelltherapeutika sowie rechtliche und sicherheitsrelevante Anforderungen an solche Produkte.
Die Referenten (Auswahl)
Er wird als „Zellenwart“ (Financial Times) und „Pionier der Stammzellenforschung“ (taz) bezeichnet: der Neurobiologe Prof. Dr. Oliver Brüstle, Direktor des Instituts für Rekonstruktive Neurobiologie der Universität Bonn. Insbesondere die Gewinnung neuraler Vorläuferzellen aus embryonalen Stammzellen für Krankheiten wie Parkinson oder Multiple Sklerose sind das Fachgebiet von Prof. Brüstle. Erst kürzlich wurde der Patentstreit mit Greenpeace durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs in Luxemburg beendet, wonach embryonale Stammzellen nicht patentiert werden können. Daraus ergeben sich mögliche negative Auswirkungen auf die Markteinführung Stammzell-basierter Therapeutika.
Die Kultivierung humaner Stammzellen ist schwierig und erscheint oftmals wie ein geheimes Ritual. Methoden, die im Labor manuell funktionieren, lassen sich nicht unmittelbar in einen automatisierten Produktionsmaßstab überführen. Die Rolle des „Übersetzers“ und Ingenieurs in der Welt der Zellbiologie spielt Prof. Dr. David Williams von der Loughborough University in Großbritannien. Seine interdisziplinäre Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit neuen Technologien zur Automatisierung und Herstellung von Zellen für die regenerative Medizin.
Während sich die therapeutische Anwendung humaner Stammzellen bei neurodegenerativen Erkrankungen noch in der Entwicklungsphase befindet, ist sie für die Behandlung bestimmter Arten von Krebs bereits etabliert. In der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Gerold Schuler, Leiter der Hautklinik am Universitätsklinikum Erlangen, wurden Methoden zur Herstellung dendritischer Zellen entwickelt. Im aufwendigen Hochreinlabor des Klinikums werden nun die Zellen aus Patienten-eigenen Vorläuferzellen generiert, gereift und mit Patienten-spezifischer Tumorzielerkennung (Tumorantigenen) ausgestattet. Die so modifizierten dendritischen Zellen dienen als Impfstoff zur gezielten Aktivierung des Immunsystems des Patienten.
Prof. Schuler arbeitete lange Zeit mit Prof. Dr. Steinmann zusammen, der unter anderem die dendritischen Zellen entdeckte und für seine wissenschaftlichen Arbeiten 2011 posthum mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Das Forum stellt mit einem anspruchsvollen Programm, der begleitenden Fachausstellung und den thematisch abgestimmten Besichtigungen am Vortag eine ideale Plattform dar, um Einblicke in jüngste Entwicklungen, neuartige Technologien und klinische Konzepte zu bekommen.
Ziel ist es, relevante Partner aus der gesamten Wertschöpfungskette zusammenzuführen und Impulse für weitere Kooperationen zu geben.
Aktuell haben sich bereits ca. 100 Teilnehmer angemeldet; sie vertreten Firmen wie Apceth, Aurigon, BD Becton, CellGenix Technologies, Corning, Dornier MedTech, Edingburgh Research & Innovation, Heraeus, Invetech, ipal, Lophius Biosciences, Merck, Miltenyi, Minerva Biolabs, Roche, Siemens oder Stage Cell Therapeutics. Seitens der Wissenschaft nehmen Einrichtungen und Universitäten aus Erlangen, München, Regensburg, Würzburg, Berlin und aus Großbritannien teil.
Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme an diesem Kooperationsforum ein.
Veranstaltungshinweis
Am Vortag, 26. März 2012, können Teilnehmer am Institut für Medizinische Physik ein kombiniertes MR-PET-Gerät sowie die Produktion von Kernspintomographen bei Siemens besichtigen. Beim anschließenden Get-together lassen sich Kontakte vertiefen.