Ständig erreichbar – für die meisten Bundesbürger kein Problem

(mpt-622). Das Mobiltelefon ist aus dem Alltag vieler Bundesbürger nicht mehr wegzudenken. Das Gefühl, ständig kommunikationsbereit zu sein, ist für sie ganz normal und alltäglich geworden. Viele sehen genau diese ständige Erreichbarkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit aber auch als regelrechten Fluch an und fühlen sich dadurch in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt.

Deutsche sehen es eher locker

Was die deutschen Bundesbürger konkret über den Trend zur ständigen Erreichbarkeit denken, wollte die Stiftung Internetforschung im Rahmen einer Umfrage für die Ergo Direkt Versicherungen (https://ergodirekt.de/de.html) herausfinden. Das Ergebnis: Fast jeder sechste Umfrageteilnehmer fühlt sich durch häufige Anrufe in seiner Freizeit beschränkt und gestresst. Unter den 18- bis 29-Jährigen ist es sogar fast jeder Vierte, der die hohe Anzahl eingehender Telefonate beklagt. Die Mehrheit der Deutschen zeigt sich diesbezüglich jedoch eher entspannt und sieht in der dauerhaften Erreichbarkeit kein Problem. Im Gegenteil sogar: Jedem Zweiten der Befragten vermittelt es sogar ein Gefühl der Sicherheit, ständig und überall erreichbar zu sein. 35 Prozent sehen darin zudem einen Ausdruck von persönlicher Freiheit.

Rund um die Uhr erreichbar

Beruflich und privat ist mehr als ein Drittel der Deutschen zwischen 21 und 24 Stunden täglich telefonisch erreichbar. Mit knapp 40 Prozent liegen die Frauen dabei ein wenig vor den Männern mit rund 33 Prozent. Selbst unter den 70-Jährigen ist jeder Dritte mitunter über 21 Stunden pro Tag telefonisch erreichbar. Etwa 22 Prozent lassen sich von Anrufen sogar aus dem Schlaf reißen. Auch das Telefonieren unter der Dusche ist für 5 Prozent der Umfrageteilnehmer sowie für 13 Prozent der etwas jüngeren Altersgruppe kein Problem – und selbst das stille Örtchen hält nur rund 30 Prozent der 18- bis 29-jährigen Befragten vom Telefonieren per Handy fern. Und sogar über 60 Prozent würden dort zumindest eine SMS lesen. Wirklich tabu scheint Telefonieren nur noch beim Arzt, im Kino oder im Gottesdienst zu sein.
Ob ein Anruf entgegengenommen wird, hängt im Übrigen sehr stark vom Anrufer ab. Für Familienmitglieder sind 87 Prozent der Umfrageteilnehmer beispielsweise fast rund um die Uhr erreichbar. Zu später Stunde dürfen auch Freunde noch anrufen – jeden Zweiten stört das offensichtlich nicht. Anders sieht es hingegen bei Chefs, Kollegen und Kunden aus: So ist zwar jeder Zehnte von Berufs wegen nahezu dauerhaft erreichbar – ans Telefon geht die Mehrheit der Befragten allerdings nur tagsüber beziehungweise während der Öffnungszeiten.

Selbst hinter dem Steuer zu erreichen

Obwohl es strafbar ist, sind rund 15 Prozent der Deutschen bereit, auch während einer Autofahrt hinter dem Steuer zu telefonieren. Das gilt auch, wenn keine entsprechende Freisprechanlage vorhanden ist. Gerade unter den Befragten unter 30 trauen sich viele – genauer gesagt 26 Prozent – zu, gleichzeitig zu telefonieren und zu fahren. Sogar das Schreiben von Textnachrichten unter der Fahrt können sich knapp 16 Prozent aller Umfrageteilnehmer sowie 32 Prozent der unter 30-Jährigen vorstellen.

Dauerhafter Begleiter

Nur knapp 14 Prozent der befragten Bundesbürger können sich ein Leben ohne Handy überhaupt noch vorstellen. Besonders in der Altersklasse zwischen 18 und 29 Jahren ist das Mobiltelefon zum ständigen Begleiter avanciert. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer gab zu, bis zu fünf Mal stündlich auf das Handydisplay zu schauen – selbst dann, wenn kein entsprechendes Signal vernommen wurde. Bei einigen tritt sogar schon das sogenannte „Phantomklingeln“ auf: So dachte knapp die Hälfte der jüngeren Umfrageteilnehmer schon einmal, ein vermeintliches Klingeln des Handys gehört zu haben. Doch das Phänomen ist auch in der Altersklasse von 30 bis 39 Jahren bekannt – dort ist das Phänomen etwa 29 Prozent der Befragten schon einmal untergekommen.

Auch nach Feierabend erreichbar

Mehr als drei Viertel der berufstätigen Deutschen sind via E-Mail und Handy auch außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten für Vorgesetzte, Kunden und Kollegen zu erreichen. 32 Prozent sind dabei zu bestimmten Zeiten wie am Wochenende oder abends zu erreichen und runde 30 Prozent sogar jederzeit. Nur etwa 16 Prozent sind außerhalb ihrer Arbeitszeiten gar nicht zu erreichen und 15 Prozent beantworten Anfragen zumindest in wichtigen Ausnahmefällen – so die Ergebnisse einer Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom. Rund 62 Prozent aller Firmen haben übrigens keine festen Vorgaben zur (elektronischen) Verfügbarkeit ihrer Arbeitnehmer. Der Branchenverband empfiehlt zwar, diesbezüglich klare Richtlinien zu treffen, lehnt die gesetzliche Festlegung von entsprechenden Richtlinien jedoch ab. Gerade in Zeiten moderner Technologien seien orts- und zeitgebundene Arbeitszeiten in vielen Bürojobs ohnehin nicht zeitgemäß.

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