Im letzten Jahrzehnt hat die Krebstherapie deutliche Fortschritte gemacht. Bis dahin waren neben Operationen die Radiotherapie und Chemotherapie gängige therapeutische Ansätze. Mit den Zulassungen zellbiologisch wirkender Medikamente lassen sich jetzt ergänzende medikamentöse Optionen nutzen. Seit 2006 bietet der orale Multikinasehemmer Sorafenib bei Nierenzellkrebs (RCC = renal cell cancer) und Leberzellkrebs (HCC = Hepatocellular carcinoma) eine effektive Therapieoption. Sorafenib ist bisher der einzige zugelassene Raf-Kinase-Inhibitor zur Krebstherapie bei diesen Indikationen. Weitere Krebskrankheiten, die mit Sorafenib behandelt werden, sind in der wissenschaftlichen Erprobungsphase.
Mit Sorafenib zielgerichtet gegen Tumorzellen und Tumorgefäße
Sorafenib ist ein orales Krebsmedikament und derzeit in mehr als 100 Ländern zur Behandlung von Leberzellkrebs und Nierenzellkrebs zugelassen. Der Wirkstoff Sorafenib greift zielgerichtet die Tumorzellen und die Tumorgefäße an. Präklinisch zeigte sich eine Inhibierung verschiedener Kinasen. Diese Kinasen sind entscheidend in das Zellwachstum (Zellproliferation ) und die Blutgefäßneubildung (Neoangiogenese) involviert, den beiden Schlüsselprozessen für das Wachstum maligner Tumoren.
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Nierenzellkrebs (RCC): Sorafenib überzeugt bei älteren Patienten
Der orale Multikinasehemmer Sorafenib bietet eine effektive Therapieoption bei Nierenzellkrebs. Dr. med. Friedrich Overkamp, Praxis und Tagesklinik für Internistische Onkologie Recklinghausen: „Der Vorteil ist die recht gute Verträglichkeit und die Therapie kann ganz ambulant durchgeführt werden.“ Den klinischen Nutzen der zielgerichteten Therapie mit Sorafenib beim Nierenzellkarzinom belegt mittlerweile eine Vielzahl von Studien: In 6 Jahren wurden Daten von 6,5 Tausend Patienten publiziert gesammelt.
Sorafenib wird von den älteren Patienten ebenso gut vertragen wie von den jüngeren: Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Häufigkeit und der Art von unerwünschten Arzneimittelwirkungen, einschließlich kardialer Ereignisse. Bisherige Daten unterstreichen, dass Sorafenib auch für über 65-Jährige mit fortgeschrittenem Nierenzellkrebs eine hoch wirksame und verträgliche Option bietet. Dr. med. Norbert Marschner, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie & Onkologie in Freiburg: „Das Toxizitätsprofil ändert sich auch unter Langzeittherapie nicht und der Schweregrad nimmt nicht zu.“ Damit profitieren über 65-Jährige im selben Ausmaß von dem Multikinasehemmer wie Jüngere.
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Sorafenib in der Sequenztherapie
Bei der Wahl der First-line-Therapie sollte auch an die Behandlungsoptionen nach Progression gedacht werden. Sorafenib und Sunitinib eignen sich für die Sequenztherapie, da die Substanzen keine Kreuzresistenz aufweisen. Das Ansprechen auf die erste Therapie lässt keine Aussagen zum Ansprechen auf die zweite Therapie zu. Die bisher vorliegenden klinischen Daten zum sequentiellen Einsatz von Sorafenib und Sunitinib haben gezeigt, dass die Zweitlinientherapie mit Sunitinib in einem deutlichen verlängerten progressionsfreien Überleben resultiert. Die längsten Sequenzen entstanden mit der Kombination Nexavar/Sunitinib.
Sorafenib als Goldstandard bei Leberzellkrebs (HCC)
Beim Leberzellkrebs (HCC) hat sich Sorafenib aus der Sicht von Dr. Overkamp als Goldstandard etabliert, zu dem seit 4 Jahren konsistente Daten zum Gesamtüberleben (OS) beschrieben werden.
In anderen Indikationen befindet sich Sorafenib bereits in klinischen Phase-III-Prüfungen. Dr. Overkamp: „Sorafenib wird weiterentwickelt beim Schilddrüsenkarzinom aber auch beim nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom.“ Ebenfalls ist der Stellenwert von Sorafenib in der adjuvanten Therapie bei Nierenzellkrebs und Leberzellkrebs Gegenstand klinischer Studien.
Radium-basiertes Alpha-Pharmazeutikum Alpharadin zur Therapie bei Prostatakrebs
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Über CRPC und Knochenmetastasen
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebsart bei Männern in Nordeuropa und den USA. Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2008 weltweit bei etwa 900.000 Männer Prostatakrebs diagnostiziert, rund 250.000 starben an dieser Krankheit. Der kastrationsresistente Prostatakrebs (CRPC) wurde früher als hormonresistenter Prostatakrebs bezeichnet. Etwa 90 Prozent aller Männer mit dieser Form des Prostatakarzinoms haben radiologisch nachgewiesene Metastasen in ihren Knochen. Haben sich die Krebszellen erst einmal in den Knochen festgesetzt, dann schwindet die Knochenfestigkeit. Die Patienten leiden unter Knochenschmerzen und haben ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche und andere Komplikationen, die die Lebensqualität erheblich einschränken. Tatsächlich sind es die Knochenmetastasen, die bei Patienten mit CRPC die Hauptursache für Behinderung und Tod bedeuten.
Quelle
Programm Satellitensymposium zum DKK
Berlin, 24.02.2012
Veranstalter: Bayer HealthCare Deutschland
Programm:
Bayer Onkologie – Gestern, Heute und Morgen
- Einführung
Dr. med. Friedrich Overkamp
Praxis und Tagesklinik für Onkologie Oncologianova GmbH, Recklinghausen - Nexavar@: RGC und was kommt 2012?
Dr. med. Norbert Marschner
Praxis für interdisziplinäre Onkologie und Hämatologie, Freiburg - Nexavar@: Meilenstein und Goldstandard bei HCC
Prof. Dr. med. Jörg Trojan
Klinikum Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt am Main - Perspektive in der Gastroenterologie: Regorafenib
Prof. Dr. med. Dirk Arnold
Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf , Hamburg - Perspektive in der Uro-Onkologie: Alpharadin
Prof. Dr. med. Kurt Miller
Charite Universitätsmedizin, Berlin - Zusammenfassung
Dr. med. Friedrich Overkamp
Praxis und Tageskiinik fur Onkologie Oncologianova GmbH, Recklinghausen
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