Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt zum fünften Mal den mit bis zu 1,65 Millionen Euro dotierten Sofja Kovalevskaja-Preis an junge Forschertalente, die damit in einer frühen Phase ihrer Karriere Risikokapital für innovative Projekte erhalten. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind zwischen 29 und 38 Jahren alt. Sie werden an deutschen Gastinstituten eigene Forschungsgruppen aufbauen und dort fünf Jahre lang forschen. Der Preis wird vom Bundesforschungsministerium finanziert. Die Verleihung findet am 9. November in Berlin statt.
Einer der Preisträger ist Dr. Philipp Alexander Lang. Er wird ab November in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf eine Arbeitsgruppe gründen. Die Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dieter Häussinger) gilt deutschlandweit als herausragendes Zentrum der Leberforschung. Pointe: Philipp Alexander Langs Bruder, Priv.-Doz. Dr. Karl Sebastian Lang, erhielt 2008 ebenfalls den Kovalevskaja-Preis und forscht seither ebenfalls in der Klinik von Prof. Häussinger.
Dr. Philipp Alexander Lang, geboren 1980 in Österreich, studierte Medizin an der Universität Tübingen, wo er 2007 promoviert wurde. Forschungsaufenthalte führten ihn an die Yale University und an die Universität Zürich. Seit 2007 ist Lang am Ontario Cancer Institute des Princess Margaret Hospital in Toronto, Kanada, tätig.
In seinen Forschungen beschäftigt sich Dr. Philipp Alexander Lang damit, treffsichere Antikörper gegen chronische Leberentzündung zu finden.
Chronische, durch Viren ausgelöste Hepatitiserkrankungen sind ein globales Gesundheitsproblem. Es wird geschätzt, dass fast 10 Prozent der Weltbevölkerung an einer solchen Infektion leiden. Gerade bei den chronischen Hepatitiserkrankungen werden oft kaum Antikörper gebildet, um die Viren zu bekämpfen. Doch die Schwere der Erkrankung ist in vielen Fällen nicht allein dem Virus selbst und einer mangelhaften Immunantwort zuzuschreiben. Oft kommen fehlgeleitete Abwehrreaktionen hinzu, bei denen sich Antikörper gegen das eigene Gewebe wenden. Woran dies liegt, erforscht Philipp Alexander Lang. Hierzu nutzt er zwei verschiedene Infektionsmodelle. Einmal Infektionen, die durch ein zellschädigendes Virus erfolgten, und solche, an denen ein Virus Schuld ist, das keine Zellschäden verursacht. Im Vergleich beider Infektionsmodelle will Lang herausfinden, wie die Bildung solcher Antikörper begünstigt wird, die tatsächlich das Virus wirksam attackieren und nicht den eigenen Körper.
Am 11. November stellen beide Lang-Brüder ihre Arbeitsgebiete im Rahmen der Humboldt-Lectures in der Heinrich-Heine-Universität vor.
Für die Presse:
Informationen zu allen Preisträgern sowie Fotos in Druckqualität finden sich im Internet: <www.humboldt-foundation.de/skp-2010>
(idw, 09/2010)