So werden wir alt und bleiben gesund. Wir werden immer älter! Diese an sich erfreuliche Tatsache geht aber auch mit dem Anstieg alternsbedingter Krankheiten einher. Zielsetzung der Alternsforschung ist daher, den Prozess des Alterns besser zu verstehen, um möglichst lange im Leben gesund zu bleiben und die Lebensqualität zu bewahren. Hierfür ist es notwendig, das biologische Alter bestimmen zu können, damit präventive und therapeutische Maßnahmen für ein gesundes Altern ergriffen werden können. Mit solchen „Biomarkern des Alterns“ kann nicht nur der alternsbedingte Gesundheitszustand untersucht, sondern auch die Anfälligkeit älterer Menschen für Krankheiten abgeschätzt und rechtzeitig vorgebeugt werden.
Alt werden, aber gesund bleiben
Forscher des Leibniz-Instituts für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) und der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena haben zusammen einen Forschungsantrag bei der Thüringer Aufbaubank (TAB) gestellt, dessen Finanzierung nun für die nächsten zweieinhalb Jahre bewilligt wurde. Mit dem Projekt um Dr. Maria Ermolaeva vom FLI (Forschungsgruppe „Stresstoleranz und Homöostase“) und Dr. Holger Bierhoff von der FSU (Nachwuchsgruppe „Epigenetik des Alterns“) sollen die Kernkörperchen, auch Nucleoli genannt, als neue „Biomarker für ein gesundes Altern“ etabliert werden.
Der Nucleolus ist der Ort im Zellkern, in dem die Ribosomen-Biogenese stattfindet. Alternsabhängige Veränderungen in der Struktur und Aktivität des Nucleolus haben Einfluss auf den zellulären Energieverbrauch und die Fähigkeit zur Protein-Synthese. Im Projekt sollen neue Nucleolus-abhängige Biomarker für das Altern und die metabolische Gesundheit im Fadenwurm Caenorhabditis elegans untersucht werden. Weiterhin soll geklärt werden, inwieweit die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind und wie sie für die Verbesserung von gesundem Altern genutzt werden können.
„Im Hinblick auf eine immer älter werdende Bevölkerung widmet sich unser Projekt einem wichtigen Problem unserer Zeit“, unterstreicht Dr. Ermolaeva. „Unser Vorhaben kann nicht nur die Grundlage für die Entwicklung einfach anwendbarer Biomarker sein, sondern auch zur Ausarbeitung neuer Anti-Aging-Interventionen beitragen“, ergänzt Dr. Bierhoff. Aufgrund dieses großen Potentials für kommerzielle Anwendungen, wird das Projekt von mehreren Thüringer Biotech-Unternehmen, die einen Industriebeirat bilden, unterstützt.
„Die zu erwartenden Forschungsergebnisse werden innovative Impulse für die Medizintechnik und Biotechnologie in Thüringen geben und interessante Anknüpfungspunkte perspektivisch auch mit den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bei microfluidic ChipShop eröffnen, z.B. bei der Entwicklung fluidischer Diagnoseplattformen oder der mikrofluidischen Handhabung von C. elegans“, ist sich Dr. Holger Becker (CSO, microfluidic ChipShop, Jena) sicher, der als Industrieberater das Projekt fachlich begleitet.
SPARK@FLI
Das gestartete Projekt wurde bereits im Rahmen des internen „SPARK@FLI“-Programms am FLI gefördert. Dank eines etablierten Industriebeirats konnte schnell und unkompliziert auf das bereits bestehende Netzwerk an Industrieberatern zurückgegriffen werden. SPARK@FLI hilft dabei, grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung in anwendungsorientierte Medikamente oder die Diagnostik zu übertragen und stellt sicher, dass die staatlich finanzierte Forschung zu einer verbesserten Gesundheit unserer Gesellschaft beiträgt. Damit erhöhen sich die Erfolgsaussichten des jeweiligen Projektes, gleichzeitig werden die Kosten sowie der Zeitaufwand zur Erreichung des Ziels gesenkt.
Die Thüringer Aufbaubank fördert wissenschaftliche Forschungsvorhaben sowie den Aufbau von Forschungsinfrastrukturen, die den nachhaltigen Ausbau von Forschungsschwerpunkten an wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Thüringen unterstützen. Die Vorhaben müssen sich der Regionalen Forschungs- und Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung (RIS 3 Thüringen) zuordnen lassen.
Das Projekt wird gefördert durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.
Kontakt
Dr. Kerstin Wagner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 03641-656378, E-Mail: presse@leibniz-fli.de