S&K-Pleite: Tausende Anleger zittern um ihr Geld

(djd). Gegen Verantwortliche der Frankfurter S&K-Gruppe wird wegen des Verdachts auf Anlagebetrug im großen Stil ermittelt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist durch ein Schneeballsystem Tausenden Investoren ein Schaden in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe entstanden.

Im Rahmen einer Großrazzia durchsuchten Mitte Februar rund 1.200 Beamte bundesweit an 130 Orten Wohn- und Geschäftsräume von S&K sowie deren Partnerfirmen. Dabei wurden sechs Hauptverdächtige festgenommen, darunter die beiden S&K-Chefs. Insgesamt wird gegen etwa 50 Beschuldigte ermittelt. Bei der Razzia stellten die Ermittler mehr als 16.000 Beweismittel sicher, darunter etwa ein Dutzend Luxussportwagen, säckeweise Bargeld, Computer und Aktenmaterial.

Der Gesamtschaden könnte bei schätzungsweise 111 Millionen Euro liegen, verteilt auf fünf Immobilienfonds. Die beiden Gründer der mutmaßlichen Betrugsfirma waren durch einen extravaganten Lebensstil und ausschweifende Partys aufgefallen, nun sitzen sie in U-Haft. Den Anlegern eines Immobilienfonds beispielsweise versprachen sie eine Rendite von zwölf Prozent bei monatlicher Auszahlung und Rückzahlung des Kapitals nach vier Jahren.

Berateraussagen blind vertraut

Allein diese hohe Rendite hätte Anleger stutzig machen müssen. Anlegeranwalt Thomas Diler von der führenden Anlegerschutzkanzlei Sommerberg LLP nimmt die Betroffenen aber auch in Schutz: „Viele Anleger sind von ihren Beratern nicht auf die Risiken hingewiesen worden, die Geldanlage in die entsprechenden Fonds wurde sogar als vermeintlich sichere Sache mit guter Rendite dargestellt.“ Dies sei eine klare Falschberatung, weil es sich bei den S&K-Fonds um hochriskante Unternehmensbeteiligungen handele mit Totalverlustgefahr für die Einlagen. „Zunächst machen wir für die von uns vertretenen Anleger deshalb Schadensersatz wegen einer Verletzung der Aufklärungspflicht geltend, die Anleger sind von den Beratern häufig sogar arglistig über eine angebliche Sicherheit getäuscht worden“, so Diler. Erste Verfahren wurden bereits gegen die verantwortlichen Vermittlungsfirmen eingeleitet. Mehrere Dutzend weitere Klagen werden vorbereitet.

Die Anlegerschutzkanzlei ist zudem damit befasst, das angelegte Geld der von ihr vertretenen Anleger im Wege der sogenannten Rückgewinnungshilfe zurückzuholen. „Da die Staatsanwaltschaft angeblich über 100 Millionen Euro an Vermögenswerten sichergestellt hat, können die Anleger darauf zugreifen, sofern sich die Betrugsvorwürfe bestätigen“, erläutert Thomas Diler. Dies funktioniere jedoch nicht automatisch, sondern dafür müssten sich die Betroffenen zunächst einen Gerichtstitel erstreiten.

Vorsicht bei hohen Renditeversprechen

Nach Ansicht von Thomas Diler sollten Anleger – wie auch im Betrugsfall S&K – sehr vorsichtig sein, wenn außergewöhnlich hohe Gewinne versprochen würden, die über der marktüblichen Rendite liegen. „Je höher die versprochene Rendite ist, desto höher ist unserer Erfahrung nach auch das Risiko, dass man sein eingesetztes Kapital verliert.“ Vorsicht sei bereits bei Geldanlagen geboten, die mit Renditen von mehr als fünf Prozent werben. In der Regel gebe es bei solchen Geldanlagen nämlich keinen Einlagenschutz – und zu diesen Anlagen zählen auch die Finanzprodukte von S&K.

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