Sjögren-Syndrom: Wenn Augen und Mund ständig trocken sind

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Haben Sie häufig trockene Augen und einen trockenen Mund? Diese Symptome können auf das sogenannte Sjögren-Syndrom hindeuten. Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Autoimmunkrankheit, bei der sich das Immunsystem gegen die Tränen- und Speicheldrüsen richtet. Überwiegend sind davon Frauen betroffen. Bisher ist das Sjögren-Syndrom noch nicht heilbar, die Symptome lassen sich jedoch durch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten lindern.

 

Typische Symptome des Sjögren-Syndroms

Die Symptome des Sjögren-Syndromsbetreffen zunächst meist die Augen und Mundschleimhaut. Viele Betroffene leiden vor allem an Augentrockenheit. Diese verursacht oft ein unangenehmes Fremdkörpergefühl. Aber auch eine ständige Mundtrockenheit, die mit Problemen beim Schlucken und Kauen einhergehen kann, gehört zu den typischen Anzeichen.

Neben diesen Beschwerden können im späteren Verlauf weitere Symptome auftreten. Möglich sind beispielsweise:

  • eine trockene Nase
  • starke Müdigkeit oder Abgeschlagenheit
  • Verdauungsbeschwerden
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Störungen des Geschmacks- und Geruchssinns

In seltenen Fällen kann das Immunsystem weitere Organe wie die Lunge, Niere oder Milz angreifen und schwere Schäden verursachen. Umso wichtiger ist es, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird.

 

Ursachen liegen noch im Dunkeln

Erstmals beschrieben wurde das Sjögren-Syndrom 1933 von einem schwedischen Augenarzt, nach dem es benannt wurde. Das Immunsystem attackiert fälschlicherweise sekretbildende Drüsen. Diese entzünden sich und können folglich ihre Aufgaben – wie das Produzieren von Speichel oder Tränen – nicht mehr richtig erfüllen.

Warum es bei manchen Menschen zu dieser Reaktion kommt, ist bisher noch nicht geklärt. Vermutet wird jedoch, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten, da das Sjögren-Syndrom in einigen Familien gehäuft auftritt.  Zudem diskutieren Mediziner auch Veränderungen im Hormonhaushalt wie die Wechseljahre als Auslöser. Hierfür spricht vor allem die Tatsache, dass etwa 19 von 20 Betroffenen weiblich sind und die Symptome meist zwischen Anfang 30 und Mitte 60 beginnen.[1]Aber auch Stress oder Infektionen kommen als mögliche Ursachen infrage.

Zudem unterscheiden Ärzte, ob die Erkrankung eigenständig (primär) oder in Verbindung mit anderen Autoimmunkrankheiten wie einer Rheumatoiden Arthritis, einer schubweise verlaufenden entzündlichen Gelenkserkrankung, einhergeht (sekundär).

 

Behandlung des Sjögren-Syndroms

Weil das Sjögren-Syndrom verschiedene Symptome verursacht, viele Mediziner aber nicht den Überblick über alle Beschwerden des Patienten haben, kann es unter Umständen lange dauern, bis die richtige Diagnose gestellt wird. In der Regel erfolgt die Behandlung dann durch verschiedene Fachspezialisten wie Rheumatologen, Augenärzte oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte.

Bisher ist die Erkrankung nicht heilbar. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu lindern:

  • Augentropfen, – salben oder -gels befeuchten trockene Augen.
  • Mundsprays wirken bei Mundtrockenheit wohltuend.
  • Nasengels wirken der Bildung von Krusten in der Nase entgegen.
  • Auch Medikamente, die die Drüsenproduktion anregen oder die Aktivität des Immunsystem unterdrücken, können zum Einsatz kommen.

Die Erkrankung verläuft von Patient zu Patient sehr unterschiedlich, weshalb ein individueller Therapieansatz verfolgt wird.

 

Was können Sie selbst bei einem Sjögren-Syndrom tun?

Neben einer ärztlichen Behandlung lässt sich das Wohlbefinden bei einem Sjögren-Syndrom mit einfachen Maßnahmen verbessern. Beispielsweise regt das Kauen von Kaugummi die Speichelproduktion an. Das gleiche gilt für saure Lebensmittel. Zudem sollten Sie stets ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen und für eine feuchte Raumluft sorgen– beispielsweise in dem Sie kleine Schälchen mit Wasser aufstellen und regelmäßig Lüften. Zudem ist es empfehlenswert stark klimatisierte Räume und solche, in denen geraucht wird, zu meiden. Halten Sie sich stattdessen viel an der frischen Luft auf uns schützen Sie Ihre Augen am besten vor Zugluft und Sonne mit einer Brille.

[1]Wolf, Dagmar: Wenn die Drüsen streiken – das Sjögren-Syndrom. Ein Ratgeber für Betroffene. In: Deutsche Rheuma Liga (2018), 2. Aufl., S.13.

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[1]Wolf, Dagmar: Wenn die Drüsen streiken – das Sjögren-Syndrom. Ein Ratgeber für Betroffene. In: Deutsche Rheuma Liga (2018), 2. Aufl., S.13.

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