Sicherheits-Check Elektro-Fahrzeuge

(dmd). Elektroautos sind im Kommen. Doch bieten sie für die Insassen und anderen Verkehrsteilnehmer auch ausreichend Sicherheit? Dieses Thema wurde bereits ausführlich besprochen und Experten aus allen Bereichen beschäftigen sich damit. Es liegt ja auch auf der Hand: Je mehr Elektroautos über den Asphalt rollen, desto mehr Details in Sachen Sicherheit werden relevant.

So fahren Elektroautos zum Beispiel geräuscharm, was zum einen ein Vorteil, zum anderen ein Nachteil ist. Denn nicht nur Blinde und Sehbehinderte orientieren sich akustisch, sondern alle Verkehrsteilnehmer, betont Patrick Seiniger von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST). Andererseits mindert Verkehrslärm die Lebensqualität in Städten enorm.

Zu leise unterwegs?
Welche Geräuschentwicklung optimal für Elektroautos ist, wird derzeit in Versuchen ausgelotet. Insassensicherheit bei Elektrofahrzeugen – sowohl vor Stromschlägen, Verletzungen durch chemische Substanzen oder Brände – gehört ebenfalls zu den Arbeitsthemen der BAST. Eine Norm, wie Gefahren durch einen Stromschlag auszuschließen sind, so Seiniger, besteht bereits. Immerhin arbeitet das Antriebssystem in Elektroautos mit Betriebsspannungen von bis zu mehreren 100 Volt mit fatalen Folgen im Falle einer Beschädigung. Weitere Fragen rankten sich beispielsweise um das Verhalten von Insassenschutzsystemen bei Ausfall der Batteriespannung: „Kann dann noch der Airbag ausgelöst werden?“

Gesetzliche Vorgaben sind das eine, der Konkurrenzkampf der Autohersteller das andere, denn eine gute Bewertung, ein gutes „Rating“, mit dem man sich von der Konkurrenz abheben kann, erfordert mehr Aufwand, wie Rainer Justen, Leiter Sicherheit Alternative Antriebe bei Mercedes, berichtet.

In den aktuell existierenden und in Diskussion befindlichen Standards seien dazu bereits grundlegende Anforderungen beispielsweise zum Schutz vor elektrischem Schlag nach einem Crash sowie zur Brand- und Explosionsvermeidung von Energiespeichern erarbeitet worden. Darauf aufbauend richte Mercedes-Benz die Crashanforderungen insbesondere an der „Real Life Safety“-Sicherheitsphilosophie aus. Unverwechselbar farbig gekennzeichnete Kabel gehörten dazu ebenso wie ein lückenloser Berührschutz durch großzügig dimensionierte Isolierungen und neu entwickelte Spezialstecker oder ein hochfestes Stahlgehäuse für die Lithium-Ionen-Batterie. Auch die unfallsichere Unterbringung aller sicherheitsrelevanten Hochvolt-Komponenten spiele eine wichtige Rolle. Dazu seien Beschädigungsrisiken von etwa 9.000 Unfällen ausgewertet worden, um Deformationswahrscheinlichkeiten auszuloten. Energiespeicher könnten so in Fahrzeugbereiche mit geringer Deformationshäufigkeit eingebaut werden.

Rettung koordinieren
Auch die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten gehört zu den Rahmenbedingungen der Elektromobilität. „Wir arbeiten schon relativ lange mit Rettungsdiensten zusammen“, so Hans-Thomas Ebner vom Verband der Automobilindustrie (VDA). Neue Fahrzeugkonzepte müssten die gleiche Sicherheit bieten wie bisherige. So arbeite der VDA mit der Feuerwehr beispielsweise an „Schnittversuchen“ mit Neufahrzeugen, um eine Datenbank zu erstellen. Nach dem Willen der EU solle 2015 ein automatisches Notrufsystem eCall aktiv werden. Dafür gebe es noch viel zu tun. Aber bei einem solchen System wüssten die Rettungskräfte dann, wann und wo ein Fahrzeug verunglückt und wie zu handeln sei.

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