Zwischen Schmerz und Lustlosigkeit
Sexuelle Probleme lassen sich effektiv behandeln
Hochschulverbund Psychotherapie tagt an der Ruhr-Universität Bochum
Fast sieben Millionen leiden in Deutschland an sexuellen Problemen – unabhängig davon, ob sie in einer Partnerschaft leben oder allein. Lustlosigkeit, Erektionsstörungen, Schmerzen bei der Sexualität haben häufig eine lange Geschichte aus Beziehungsproblemen, verzerrten Mythen über Sexualität, zudem teils schweren Enttäuschungen oder gar Traumatisierungen, die sowohl für Frauen als auch für Männer nicht selten in einem Teufelskreis aus „ich versuch‘s noch einmal, es muss klappen“ einerseits und Enttäuschung und Rückzug anderseits münden. Aber auch „Sexsucht“ im Zusammenspiel mit „Onlinesucht“ zählt heute zu den zunehmend verbreiteten sexuellen Problemen.
Der 7. Jahreskongress Psychotherapie am 22. und 23. Oktober an der Ruhr-Uni Bochum vermittelt aktuelle Forschungsbefunde zu diesen sexuellen Unzufriedenheiten, sexuellen Störungen und zu deren Ursachen. Diskutiert werden aktuelle Psychotherapieverfahren zu deren Überwindung. Veranstalter sind der Hochschulverbund Psychotherapie NRW (unter Federführung der RUB, Fakultät für Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Prof. Dr. Jürgen Margraf, Prof. Dr. Silvia Schneider, Dr. Christoph Koban) und die Psychotherapeutenkammer NRW (Dipl.-Psych. Monika Konitzer).
Programm im Internet
Das komplette Programm steht im Internet unter:
http://www.unifortbildung-psychotherapie.de
Überzogene Leistungsansprüche erkennen und verändern
Der Kongress besteht aus drei einleitenden Plenumsvorträgen und drei Halbtagen mit 54 parallelen fünfstündigen Workshops. Er richtet sich an niedergelassene und angestellte Psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten sowie Ärzte aus diesem Bereich. Vermittelt werden Therapiekonzepte, die verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologische Komponenten miteinander durch intensive Übungen und Erfahrungen verbinden. Bei den Therapien geht es auch darum, völlig überzogene „Leistungsansprüche“ der Sexualpartner oder zugrundeliegender Beziehungsprobleme zu erkennen und zu verändern.
Wer alles aufschiebt, kann auch krank sein
Neben sexuellen Problemen geht es in den Workshops z.B. um „krankhafte „Aufschieberitis“ (Prokrastination), Psychotraumatologie, komplizierte Trauer, achtsamkeitsbasierte Therapie, Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen sowie bei älteren Menschen. Unter die Psychotraumatologie fällt beispielsweise die Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen, die in Folge extrem schlimmer Lebenserfahrungen entstehen und zu Ängsten, Depressionen oder chronischen Schmerzen führen können.
Weitere Informationen
Dr. Christoph Koban, Arbeitseinheit Klinische Psychologie und Psychotherapie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-27716, christoph.koban@rub.de, http://www.unifortbildung-psychotherapie.de
Redaktion: Dr. Josef König