Mit dem Kick-Off Meeting am 24. Mai fiel der Startschuss für das Forschungsverbundprojekt „InterSept – Point-of-Care-Analytik für Interventionsstudien zur personalisierten intensivmedizinischen Behandlung von Sepsispatienten“. Ziel des Verbunds, bestehend aus 5 Unternehmen, dem Universitätsklinikum Jena, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Center for Sepsis Control and Care Jena ist die verbesserte Sepsisdiagnostik und -behandlung durch eine schnelle und kostengünstige Vor-Ort-Analytik.
Sepsis (umgangssprachlich „Blutvergiftung“) ist weltweit eine der häufigsten Erkrankungen und die Haupttodesursache bei Infektionserkrankungen mit einer Sterblichkeit von 30 bis 60 Prozent. Abweichungen von der normalen Körpertemperatur, Herzfrequenz, Atemfrequenz und Leukozytenzahl sind unspezifische Symptome, die in der aktuellen klinischen Praxis zur Diagnose einer Sepsis herangezogen werden, aber auch auf eine Vielzahl anderer Erkrankungen zutreffen können.
Die schnelle Einleitung einer spezifischen Antibiose steigert die Überlebenschance der Patienten, sie ist jedoch von dem zeitaufwändigen Nachweis der Erreger in einer mikrobiologischen Blutkultur abhängig. Bis zu diesem Nachweis vergehen meist bis zu 2 Tage; wertvolle Zeit, die bisher zur Einleitung der richtigen Antibiotikatherapie verloren ging. Im Rahmen von InterSept soll ein Konzept erforscht und in klinische Studien überführt werden, das eine Diagnose der Sepsis und die Entscheidung über den individuellen Behandlungsverlauf innerhalb weniger Stunden vor Ort ermöglicht.
In vorangegangenen Forschungsprojekten wurde ein Vor-Ort-Diagnoseverfahren erforscht, mit dem schnell eine zuverlässige Sepsisdiagnose gestellt werden kann. „Anhand von Teststreifen und einem Gerät zur optischen Auswertung können mehrere Biomarker im Blut der Patienten innerhalb von Minuten gleichzeitig bestimmt werden. Mit Hilfe dieses Tests können wir sagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Patient an einer Sepsis erkrankt ist und welche zukünftigen Behandlungsstrategien und Prognosen wir ableiten können“, so Professor Michael Bauer, Sepsisforscher vom Universitätsklinikum Jena.
Im Projektverlauf von InterSept werden weitere Biomarker ermittelt und zur Diagnostik herangezogen, um die Schwere des Krankheitsverlaufs besser vorhersagen zu können und individuelle Behandlungsmaßnahmen einzuleiten. Zusätzlich werden die Erregerstämme inklusive deren Antibiotikaresistenzen mittels Raman-Spektroskopie und molekularbiologischer Methoden identifiziert. So kann innerhalb weniger Stunden die adäquate Behandlung mit Antibiotika begonnen werden, die keine Resistenzen gegen den betreffenden Erreger aufweisen.
Diese schnelle und individuelle Therapie der Sepsis könnte zukünftig vielen Patientinnen und Patienten das Leben retten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben für die Dauer von 3 Jahren im Rahmen der Förderinitiative „Vor-Ort Analytik mit photonischen Verfahren für den Einsatz in den Lebenswissenschaften“ mit 5,4 Millionen Euro.
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R&D Scientific Affairs Manager
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