(dmd-k). Der Straßenverkehr erfordert stets höchste Konzentration und Aufmerksamkeit. Besonders für ältere Verkehrsteilnehmer ist dies eine Herausforderung. Denn die gesundheitliche Situation verändert sich mit zunehmendem Alter – und zwar meist schleichend. Das Gehör wird schlechter, der Körper ermüdet schneller, die Reaktionsfähigkeit nimmt ab. Insbesondere aber betreffen die Veränderungen die Augen. Bei vielen macht sich die sogenannte Alterssichtigkeit schon mit 40 Jahren bemerkbar.
Schlechtes Sehvermögen birgt eine hohe Unfallgefahr
Das menschliche Auge ist das wichtigste Sinnesorgan für Verkehrsteilnehmer – 85 Prozent der Sinneseindrücke laufen über den Sehnerv. Eine verminderte Sehfähigkeit kann im Straßenverkehr fatale Folgen haben. Autofahrer mit nicht ausreichendem Sehvermögen sehen andere Verkehrsteilnehmer erst viel zu spät und gefährden so nicht nur sich, sondern auch andere. Unfälle können oft nicht mehr verhindert werden. Jacqueline Lacroix, Referatsleiterin Europa und Verkehrsmedizin im Deutschen Verkehrssicherheitsrat: „Schon früh lässt bei den meisten Menschen das Sehvermögen nach. Dies birgt eine hohe Unfallgefahr, die einfach reduziert werden kann: Autofahrer sollten ihre Sehfähigkeit regelmäßig alle zwei Jahre überprüfen lassen.“
Vor allem ältere Autofahrer sollten aber nicht nur regelmäßig ihre Augen, sondern ihren gesamten Gesundheitszustand überprüfen lassen. Da es einen einheitlichen „Gesundheitscheck“ mit Blick auf die Verkehrssicherheit nicht gibt, sollten ältere Autofahrer ab 60, so Jacqueline Lacroix, ihre Fahrtüchtigkeit bei ihrem Hausarzt und bei Fachärzten untersuchen lassen. Bestandteile dieses Checks müssten vor allem Untersuchungen des Hör- und Reaktionsvermögens, der Wahrnehmungsfähigkeit, der Beweglichkeit und der Funktionsfähigkeit von Herz, Leber und Nervensystem sein.
„Aktion Schulterblick“
Ärzte und Forscher an der Berliner Charité haben beispielsweise herausgefunden, dass bei älteren Autofahrern häufig der sogenannte Schulterblick nicht mehr oder nicht mehr ausreichend gelingt.
Um vor diesem Hintergrund auf die Notwendigkeit freiwilliger Gesundheitschecks aufmerksam zu machen, hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) – unterstützt vom Bundesministerium für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung (BMVBS) – die Kampagne „Aktion Schulterblick“ ins Leben gerufen (http://www.dvr.de/schulterblick). Sie wirbt dafür, die eigene Gesundheit mit Blick auf eine sichere Verkehrsteilnahme regelmäßig zu überprüfen, nennt Beratungsstellen, Trainings und Seminare und liefert wichtige Fakten und Zahlen rund um das Thema „sichere Mobilität ein Leben lang“.
Der DVR und seine Mitglieder veranstalten für ältere Autofahrer unter dem Namen „sicher mobil“ jährlich zwischen 7.000 und 8.000 Informationsveranstaltungen. Zusätzlich haben Senioren die Möglichkeit, an Fahrsicherheitstrainings teilzunehmen. Viele Fahrlehrer in Deutschland haben zudem eine Zusatzausbildung für ältere Autofahrer und bieten spezielle Schulungen und Fahrstunden für Senioren an.
Umstieg auf alternative Mobilitätsangebote lohnt sich
Wer sich beim Fahren unsicher fühlt und darüber nachdenkt, sich nicht mehr selbst hinters Steuer zu setzen, kann viel Geld sparen. Für viele lohnt es sich, das Auto abzuschaffen und Besorgungen mit Hilfe des öffentlichen Personennahverkehrs oder mit dem Taxi zu erledigen. In manchen Regionen gibt es auch andere interessante und attraktive Angebote wie etwa Bringdienste für Senioren. Etliche Kommunen im Land bieten zudem Mitfahrdienste und Taxis für Senioren an.