Die gleichzeitigen wissenschaftlichen Jahrestagungen standen für einen interdisziplinären Austausch und unsere erfolgreiche Kooperation. Mit der orts- und zeitgleichen Durchführung wurde die klinische Zusammenarbeit nun erstmals auch bei den jeweils wichtigsten jährlichen Terminen der beiden Fachgebiete Herzchirurgie und Kinderkardiologie zum wissenschaftlichen Austausch neuester Forschungsergebnisse Realität“, erklärten die beiden Tagungspräsidenten Professor Dr. Anno Diegeler, DGTHG, und Professor Dr. Ingo Dähnert, DGPK.
Die rund 2.000 Teilnehmer aus den Fachdisziplinen Herzchirurgie, Kinderkardiologie, Kardiotechnik, Anästhesie, Pflege, etc. erwartete ein umfangreiches Informations- und Fortbildungsspektrum, das vom Thema herzchirurgischer und kinderkardiologischer Versorgung von Früh- und Neugeborenen, Säuglingen, Kindern und jungen Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern bis hin zu den Herausforderungen der Herzmedizin im Erwachsenenalter reichte. Vorgestellt wurden komplexe Operationsverfahren, etablierte Interventionen, aber auch zukunftsweisende Innovationen und Behandlungsstrategien der modernen Herzmedizin. Wichtiger Punkt bei den Vorträgen: maßgeschneiderte und individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmte Verfahren müssen noch mehr zum Einsatz kommen unter Berücksichtigung der Aspekte Patientensicherheit, Lebensqualität und nachgewiesene Nachhaltigkeit.
Themen der Jahrestagung der Kinderkardiologen waren neueste Entwicklungen bei Diagnostik und Therapie von angeborenen Herzfehlern und deren Folgen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Ein individuelles Vorgehen ist nach Aussage der DGPK in besonderem Maß bei der Versorgung von Patienten mit komplexen angeborenen Herzfehlern in jedem Lebensalter erforderlich. Einen hohen Stellenwert im Bereich der Kinderkardiologie habe die moderne, nicht-invasive Bildgebung, betonten Vertreter der DGPK. So erlaube die zwei- und dreidimensionale Echokardiografie, insbesondere auch nach interventionellen oder herzchirurgischen Eingriffen, eine subtilere Beurteilung der Herzfunktion. In der kardialen MRT-Diagnostik könne mit der 4-dimensionalen quantitativen Flussmessung eine Analyse von Druckdifferenzen über verengten Klappen oder Gefäßabschnitten erfolgen. Ebenso könne heute die Computertomografie, trotz der stark reduzierten Strahlenbelastung, eine brillante anatomische Herzfehleranalyse liefern.
Durch renommierte Kinderherzchirurgen wurde ferner über den Einsatz von Herzkreislauf-Ersatzsystemen in der pädiatrischen Kardiologie referiert, die bei ansonsten nicht beherrschbarem kardiopulmonalem Versagen zum Einsatz kommen. Dabei hat die rasante technologische Entwicklung die Patientensicherheit deutlich erhöht und eine längerfristige Anwendung ermöglicht. Als wesentlicher Fortschritt kann auch die Anwendung von weiter miniaturisierten Herz-Kreislauf-Unterstützungssystemen bei Säuglingen angesehen werden.
Die gemeinsamen Erfolge der medizinischen Fachgesellschaften bei der Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern zeigten sich u. a. auch in der DGTHG Leistungsstatistik: Die Gesamtsterblichkeit aller Kinder mit einem Herzfehler konnte gegenüber den Vorjahren weiter reduziert werden, so dass heute etwa 90 Prozent der Kinder mit einem angeborenen Herzfehler das Erwachsenenalter erreichen. Aktuell geht man bundesweit von 200.000 Erwachsenen mit einem angeborenen Herzfehler (EMAH) aus. Richtungsweisende Aspekte und zwingend einzuhaltende Voraussetzungen für die optimale Patientenversorgung definierten die DGTHG und DGPK ebenfalls im gemeinsam verfassten Konsensuspapier „Grundvoraussetzungen herzchirurgischer Einheiten zur Behandlung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern“.
Integriert in beide Jahrestagungen war das 35. Fortbildungsseminar für Pflege- und Assistenzberufe, das ein attraktives Schulungs- und Fortbildungsangebot für Krankenschwestern und -pfleger aus herzchirurgischen und kinderkardiologischen Abteilungen bot. Zudem fand am ersten Kongresstag ein Patientenseminar in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung statt, bei dem renommierte Experten herzkranken Menschen und ihren Angehörigen sowie weiteren Interessierten aus Leipzig und Umgebung Informationen zu ausgewählten Herzerkrankungen in allgemein verständlicher Form darstellten, zu Therapiemöglichkeiten referierten und für Fragen zur Verfügung standen. Begleitend zur DGPK-Jahrestagung wurden „Hands-on-Kurse“ zur Pathomorphologie der angeborenen Herzfehler, zu Notfallsituationen, Herzrhythmusstörungen und verschiedenen bildgebenden Methoden angeboten.
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) vertritt als medizinische Fachgesellschaft die Interessen der über 1.000 in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgen im Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) repräsentiert mit ihren 750 Mitgliedern eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft mit dem Ziel der Förderung von Wissenschaft, Diagnostik und Therapie sowie der Prävention von angeborenen und erworbenen Herz- und Kreislauferkrankungen im Kindes- und Jugendalter.
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