Schlaflosigkeit: Mythen, wahre Gründe und die Bekämpfung

Schlaf; Paar schlafend im Bett

Menschen verschlafen im wahrsten Sinne des Wortes rund ein Drittel ihres Lebens. Der Schlaf scheint eine lebenswichtige Tätigkeit zu sein, auch wenn sein Grund bis dato unbegründet bleibt. Auch gibt es einige Ausnahmen, wie diverse Fälle wie die des 89-jährigen Mehmet İnanç beweisen. Die Allgemeinheit kommt nicht darum herum, etwa sieben Stunden pro Tag zu schlafen.

Auf der anderen Seite bringt Schlafmangel psychosoziale Beeinträchtigungen wie mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Tagesmüdigkeit, Stress und andere Symptome mit sich. Die Kosten einer Schlafstörung sind hoch: Eine kanadische Studie hat ermittelt, dass Insomnie direkte und indirekte Kosten von rund einem Prozent des Bruttosozialprodukts in der Provinz Quebec verursacht. Unter die indirekten Kosten fallen Krankheitsfehltage, Produktivitätsverluste sowie Leistungsabfall. Direkte Kosten sind jene für die Behandlung der Krankheit und ihre dazu benötigten Medikamente.

Trotz der bereits anhand von Studien zusammengetragenen Daten und dem Bewusstsein dafür, dass Gesundheit und Schlaf Hand in Hand miteinander gehen, wird die Relevanz Ersteres nach wie vor unterschätzt. Ebenfalls problematisch ist die mangelnde Ursachenbekämpfung, wenn Schlafmangel vorliegt. Häufig wird das Problem auf diverse Phänomene, etwa den Vollmond, geschoben, ohne den tatsächlichen Grund aufzufinden.

Der Vollmond – warum er den Schlaf nicht raubt

Der Vollmond ist der Miesepeter, wenn einige Menschen unter Schlaflosigkeit leiden, so ein bekannter Mythos zumindest. In Mythologien kommen dem Vollmond viele verschiedene Bedeutungen zu: Er soll infizierte Menschen in Wehrwölfe verwandeln und auch die Hexen tanzen beim Vollmond auf dem Blocksberg. Eine aktuelle Studie des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München dementiert diesen Mythos.

Im Rahmen der Studie wurden die Schlafdaten von 1.265 Personen und 2.097 Nächten analysiert. Laut dem Neurowissenschaftler Martin Dresler gibt es keinen Zusammenhang zwischen den Mondphasen und dem menschlichen Schlaf. Andere Studien widersprechen dem Ergebnis. Sie hatten allerdings weitaus weniger Teilnehmer – das ist wahrscheinlich auch der Grund für ihr Ergebnis.

Für die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie bleibt das Phänomen trotz ihrer neuen Untersuchungen unklar. Einerseits liegt das sogenannte Schubladenproblem vor, heißt: Viele durchgeführte Untersuchungen wurden nie veröffentlicht, weil die Forscher die Ergebnisse für nicht interessant hielten. Dieses Phänomen ist im Bereich der Wissenschaft, Pharmazie und Medizin keine Seltenheit. Auf der anderen Seite ist die Tatsache, dass einige Menschen tatsächlich das Gefühl haben, bei Vollmond unruhiger oder schlechter zu schlafen, unbestritten. Bleibt nur noch die Frage offen, ob es auch Personen gibt, die auf Mondphasen empfindlich reagieren.

Was die meisten Menschen bei Vollmond tatsächlich beeinträchtige, sei das Licht. Dieses hat eine schlafstörende Wirkung, da es das Einschlafhormon Melatonin bei seiner Ausschüttung behindert. Andere Schlafstörer sind Alkohol, Hitze und Nikotin.

Koffein ist das Benzin einer Nachteule

Mit Nachteulen sind natürlich nicht die gefiederten Tiere gemeint, sondern Menschen, die nachts aufbleiben (müssen). Koffein soll ihnen helfen, diese Aufgabe zu bewältigen. Meist nehmen sie Koffein über einen Kaffee zu sich. Doch sorgt die natürliche Substanz tatsächlich für Schlaflosigkeit? Das kann sie sehr wohl, denn Koffein hat die Eigenschaft, als Stimulanz zu wirken. Wer einen Kaffee kurz vor dem Einschlafen trinkt, sollte sich nicht wundern, dass seine Müdigkeit vorübergehend vertrieben wurde. Bei anfälligen Menschen wird der Effekt hingegen verstärkt und kann zur Schlaflosigkeit führen (Quelle: EUFIC).

Fernseher sind hervorragende Einschlafhilfen

Wer kennt ihn nicht – die Person in der Familie, die den Fernseher einschaltet, um selbst abzuschalten? Man könnte beinahe auf die Idee kommen, dass der Fernseher eine gute Möglichkeit ist, sich abzulenken und einzuschlafen. Oberärztin Dr. Uta Fischer ist klar gegen eine solche Gewohnheit. Das flackernde, helle Bild in Kombination mit den Geräuschen der laufenden Sendung stört das bereits erwähnte Hormon Melatonin, wodurch das Einschlafen erschwert wird.

Sport am Abend hält gesund

Sport hält tatsächlich gesund, wann und in welchem Maße er ausgeübt wird, ist allerdings entscheidend. Ein Großteil der Menschen führt ihn in aller Herrgottsfrühe aus – kurz vor der Arbeit – um gut gelaunt in den Tag zu starten. Bei den Morgenmuffeln gestaltet sich die sportliche Aktivität schwerer, da sie gerade noch pünktlich aufstehen, um zur Arbeit zu gehen, geschweige denn, sich sportlich zu betätigen. Sie führen ihren Sport häufig am Abend aus – in gutem Glauben, er würde ihnen sogar noch beim Einschlafen helfen.

In Realität ist Sport kurz vor dem Einschlafen alles andere als schlaffördernd. Der Körper benötigt Zeit, zu Ruhe zu kommen. Wer sich an seine Sportstunden in der Schule erinnert, sollte wissen, dass jeder gute Sportlehrer seine Schüler gezwungen hat, nach einem Lauf einige Minuten weiterzugehen, um den Körper langsam zu Ruhe kommen zu lassen. Das ist bei ausgedehnten Sporteinheiten im Alltag nicht anders. Auch hier benötigt der Körper Zeit zur Regeneration. Ohne diese wird er den Menschen vor dem Einschlafen hindern.

3 Maßnahmen für einen erholsamen Schlaf

Nach der Nennung klassischer Mythen und echter Probleme, die den Schlaf behindern, folgen im Anschluss Maßnahmen, die beim Einschlafen helfen:

  1. Bett: Das Bett, ist, zusammen mit dem Lattenrost und der Matratze, das wichtigste Element für einen erholsamen Schlaf. Insbesondere Letzterer wird beim und nach dem Kauf nur wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist die Matratze ein Konsumprodukt, welches nach einigen Jahren ausgetauscht werden muss. Dieser Artikel auf stilartmoebel.de gibt praktische Tipps, wie man die richtige Matratze für sich findet.
  2. Gadgets: Noch schnell eine E-Mail schreiben, einen Tweet absenden und ein Katzen-Video auf YouTube ansehen – so in etwa beginnt der nicht aufhörende Zyklus, den viele Menschen kurz vor dem Einschlafen einläuten. Aus den drei Aufgaben, die man sich vorgenommen hat, werden schnell 30. Der Zeiger steht längst auf zwei Uhr morgens und um sieben muss man bereits wieder aufstehen. Wem sein Schlaf wichtig ist, sollte seine Gadgets vor dem Schlaf nicht mehr in die Hand nehmen. Über die negativen Folgen dieses Medienkonsums informiert dieser Artikel, der sich speziell auf Jugendliche bezieht. Seine Ergebnisse gelten aber auch für Erwachsene gleichermaßen.
  3. Dunkelheit: Wie der Fall mit dem Vollmond gezeigt hat, ist Licht ein wahres Problem, wenn man versucht, einzuschlafen. Aus diesem Grund sollte es im Schlafzimmer möglichst dunkeln sein, ohne dass störende Lichter den Schlaf behindern. Rollos, Jalousien oder Vorhänge sollten jedoch einen kleinen Spalt offenbleiben, damit am nächsten Morgen Licht ins Schlafzimmer eindringen kann und so das Aufstehen erleichtert.
Scroll to Top
Scroll to Top