Immer wieder tauchen Begriffe wie „kalte oder heiße Knoten“, „Radio-Jod-Therapie“, „Hyper-, Hypothyreose“, „Struma“ und Ähnliche im Zusammenhang mit der Schilddrüse auf. Was verbirgt sich dahinter? Wie beeinflussen sie die weitere Behandlung und die Lebensqualität der Betroffenen?
Jeder dritte Erwachsene in Deutschland leidet unter einer Vergrößerung oder Knoten der Schilddrüse. Diese Zahl steigt mit zunehmendem Alter, ab 45 Jahre ist sogar jeder Zweite (Frauen häufiger als Männer) betroffen.
Die „lebensnotwendigen“ Schilddrüsenhormone beeinflussen unseren gesamten Organismus. Sie wirken auf Herz und Kreislauf, das Nervensystem, steuern die Herzfrequenz, den Blutdruck, die Erweiterung von Gefäßen sowie den Zucker-, Fett- und Bindegewebsstoffwechsel. Sie steigern die Aktivität von Schweiß- und Talgdrüsen, der Darmmotorik und sind sogar für die Körpertemperatur verantwortlich. Gerät diese Steuerung aus dem Gleichgewicht, kann es zu gesundheitlichen Folgen kommen: Werden zu viele Hormone produziert, spricht man von einer Überfunktion (Hyperthyreose), im umgekehrten Fall von einer Unterfunktion (Hypothyreose).
Hauptaufgabe der Schilddrüse ist die Bildung der jodhaltigen Schilddrüsenhormone (T3 und T4) sowie die Jodspeicherung. In den „Jodmangel-Gebieten“, wozu auch das Saarland zählt, kann es gehäuft zu Erkrankungen der Schilddrüse kommen. Die häufigste Erkrankung in diesem Zusammenhang ist die knotige Jodmangelstruma.
Wichtige Diagnoseverfahren bei Schilddrüsenerkrankungen
Im Labor werden die verschiedenen Schilddrüsenhormone im Blut gemessen. Zur Darstellung der Morphologie (Aussehen der Schilddrüse und Ihrer Größenbestimmung) wird der Ultraschall eingesetzt. Mit Hilfe einer Szintigrafie lassen sich die globale und lokale Funktion der Schilddrüse darstellen. Dabei wird eine minimale Menge einer radioaktiven Substanz in die Vene gespritzt. In der anschließenden Aufnahme (Szintigrafie) kann dann das Stoffwechselverhalten der Schilddrüse bzw. der Knoten genau analysiert werden (z. B. kalte oder warme Knoten).
Therapien bei krankhafter Schilddrüse
Wenn eine medikamentöse Therapie ohne Erfolg bleibt, ein Knoten zu groß wird oder gar ein Verdacht auf eine bösartige Veränderung vorliegt, kommt eine OP in Betracht: Dabei wird entweder ein Teil des befallenen Gewebes, oder die komplette Schilddrüse entfernt. Schon während des Eingriffs kann der betroffene Bereich feingeweblich untersucht werden. Dabei lässt sich feststellen, ob es sich um eine gut- oder bösartige Veränderung handelt. So kann der Chirurg bereits während der OP, je nach Befund, das weitere Vorgehen bestimmen. Um dabei den Stimmbandnerv zu schonen, kommt in Sulzbach das sogenannte „Neuromonitoring“ zum Einsatz. Ein elektronisches Gerät informiert dabei den Operateur kontinuierlich über den Funktionserhalt des Nervs. Zur Abklärung, ob eine Operation notwendig ist oder nicht, bietet das Krankenhaus Sulzbach eine spezielle Schilddrüsensprechstunde an.
Eine Alternative zur Operation stellt die Radio-Jod-Therapie dar, die von Nuklearmedizinern durchgeführt wird. Diese Behandlung wird mit einer lokal begrenzt wirkenden Strahlung (Jod131) realisiert. In den meisten Anwendungen wird das radioaktive Medikament als Kapsel verabreicht. In Deutschland erfolgt die Radiojod-Therapie stationär. „Aus Strahlenschutzgründen ist ein Besuch der Patienten auf unserer Station für die Zeit des stationären Aufenthaltes leider nicht möglich“, erklärt Dr. Stefan Adams. Die stationäre Verweildauer beträgt in der Regel 3-5 Tage. Danach erfolgt in Kooperation mit den Hausärzten die weitere Kontrolle der behandelten Schilddrüse.
Weitere Informationen:
Knappschaftsklinikum Saar GmbH
In der Humes 35
66346 Püttlingen
Telefonzentrale: 06897 / 574-0
Website: www.kksulzbach.de