Sauer oder basisch: Der passende pH-Wert für die Körperpflege

 Während die menschliche Haut zu keinem späteren Zeitpunkt so gesund und basisch ist wie direkt nach der Geburt, sinkt der pH-Wert im Lauf des Lebens in den sauren Bereich. Durch die falsche Körperpflege wird der Schutzfilm der Haut jedoch beschädigt, sodass Hautkrankheiten und Allergien entstehen können. Da nicht überall auf der Haut der gleiche pH-Wert vorherrscht, ist die Verwendung verschiedener Körperpflegeprodukte notwendig.

Funktion des Säureschutzmantels

Je nach Geschlecht, Alter, Hautregion und verwendeten Kosmetikprodukten kann sich der pH-Wert jedes Einzelnen stark unterscheiden. Aktuelle Studien belegen, dass der physiologische pH-Wert eines Menschen unter fünf liegt und gerade Mikroorganismen (Bakterien) dabei sehr gut wachsen können. Allerdings kann die Haut in diesem sauren Milieu auch den eigenen Säureschutzmantel sehr gut stabilisieren und die Haut vor dem Austrocknen und krankmachenden Bakterien schützen. Ein inaktiver Schutzmantel hingegen unterstützt die Ansiedlung krankmachender Bakterien. Dies erfolgt unter anderem durch die Reinigung des Körpers mit Seife, die einen sehr hohen pH-Wert aufweist.

Der pH-Wert auf der Haut

Speziell bei den Geschlechtsorganen von Männern und Frauen finden sich beim pH-Wert Unterschiede. Während der pH-Wert bei Männern im Durchschnitt bei unter fünf liegt, besitzen Frauen einen pH-Wert von über fünf. Dieser Unterschied lässt sich aufgrund der unterschiedlichen Talg- und Schweißproduktion erklären. Bei beiden Geschlechtern befindet sich der höchste pH-Wert an der Wange.

Der pH-Wert der Frau im Intimbereich liegt hingegen bei 4,5 bis 5,5. Pflegeprodukte mit einem zu hohen pH-Wert können speziell im Intimbereich mehr Schaden anrichten, als vermutet wird. Zwar schützt der niedrige pH-Wert der Scheidenflora vor bakteriellen Infektionen, jedoch nicht vor bestimmten Pilzerkrankungen. Demzufolge ist die richtige Intimpflege von enormer Bedeutung. Der Ratgeber zur Intimpflege empfiehlt, auf parfümierte und alkoholische Pflegeprodukte zu verzichten und Seifen mit sehr hohem pH-Wert zu vermeiden. Die Verwendung ungeeigneter Pflegeprodukte und die damit einhergehende Störung der Scheidenflora kann zu Scheidenpilz, vaginaler Atropie oder bakterieller Vaginose führen.

Körperpflege bei Hautkrankheiten

Pflegeprodukte mit deutlich zu hohen pH-Wert schädigen nicht nur den Säureschutzmantel der Haut, sondern sorgen zusätzlich für trockene Haut. Gerade für Patienten, die unter sehr trockener Haut leiden, kann die falsche Körperpflege deshalb besonders schädigend sein. Ob Schuppenflechte, Neurodermitis oder juckende Ekzeme: Trockene, brüchige, juckende Haut bedarf besonderer Körperpflegeprodukte. In jedem Fall sollten keine Seifen mit hohem pH-Wert verwendet werden. Empfehlenswert sind hingegen Pflegeprodukte, die einen hohen Fettgehalt haben, um die trockene Haut zu pflegen.

Neurodermitis

Speziell bei Neurodermitis sind Reinigungsprodukte zur Pflege der Haut besonders wichtig. In diesem Zusammenhang sind neutrale oder leicht säurehaltige medizinische Seifen (Syndets) empfehlenswert sowie rückfettende Ölbäder und Cremes. Neurodermitis-Erkrankte sollten bei ihrer täglichen Pflege unbedingt auf herkömmliche Seifen und Duschgele verzichten.

Schuppenflechte

Ähnliches gilt auch bei Menschen, die an Schuppenflechte leiden. Auch hierbei ist es ratsam, auf pH-neutrale oder saure Pflegeprodukte zurückzugreifen. Sowohl die Kopfhaut und Hände als auch die Ellenbogen können von Schuppenflechten betroffen sein, sodass diese meist mit einem starken Juckreiz und Schuppenbildung einhergehen.

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