(djd). Die Gefahr von Rotaviren, die bei einer Infektion vor allem bei Babys und Kleinkindern schwere Brechdurchfallerkrankungen verursachen können, wird weitgehend unterschätzt. In Europa sind Rotaviren jedes Jahr für etwa 87.000 Krankenhauseinweisungen, 700.000 Arztbesuche und 231 Todesfälle bei Babys verantwortlich. Allein in Deutschland müssen etwa 20.000 Kinder wegen einer Rotavirus-Infektion jährlich ins Krankenhaus – das ist nach einer Erhebung aus dem Jahr 2011 mehr als jedes zweite betroffene Kind. Rund 76 Prozent der infizierten Kinder müssen bis zu fünf Tage im Krankenhaus verbringen.
Die Kleinen leiden unter der Infektion – die Behandlung ist aufwendig
In einer aktuellen Umfrage unter Not- und Kinderärzten in Deutschland zeigte sich, dass die Mediziner fast ein Viertel ihrer Zeit für die Notfallbehandlung von Babys mit schwerem Brechdurchfall aufwenden. Die befragten Ärzte sagen, dass diese Babys aufwendiger zu versorgen seien als zum Beispiel Babys, die mit Fieber, schwerem Husten oder Hautausschlägen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Von den erkrankten Kindern wurden 76 Prozent mit Infusionen oder Magensonden behandelt, um den durch Brechdurchfall herbeigeführten hohen Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Nicht nur die Kinder leiden unter der Krankheit: Auch für die Eltern ist es nach Meinung der Ärzte eine traumatische Erfahrung.
Mediziner beklagen das Fehlen von Massenimpfprogrammen
In der aktuellen Umfrage steht eine Aussage im Fokus: 74 Prozent der befragten deutschen Ärzte waren der Meinung, dass die Impfung der Kinder gegen Rotaviren die wirksamste Methode zur Vermeidung einer Infektion ist. Die Impfung ist als Schluckimpfung mit zweimaliger oder dreimaliger Gabe (je nach verwendetem Impfstoff) möglich. Experten beklagen fast einhellig, dass es in Deutschland kein offizielles Massenimpfprogramm gegen Rotavirus-Infektionen gibt. Fast ein Fünftel der befragten Kinderärzte und Notfallmediziner glaubt sogar, dass genau wegen einer fehlenden offiziellen Empfehlung der Impfkommission viele Eltern ihr Baby nicht gegen Rotaviren impfen lassen.