Risiken und Chancen: Permanente Verfügbarkeit in der Arbeits- und Lebenswelt

Unter dem Leitthema „Permanente Verfügbarkeit in der Arbeits- und Lebenswelt –
Risiken und Chancen“ findet von Mittwoch, 24., bis Freitag, 26. September 2014, in
Erlangen die 50. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) in Zusammenarbeit mit der Deutschen
Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) statt. Nichts hat
unseren Alltag in den letzten 20 Jahren so entscheidend verändert, wie die neuen
Kommunikationsmedien. Permanente Erreichbarkeit und damit leider auch
permanente Verfügbarkeit ist für viele Menschen zu einer Selbstverständlichkeit
geworden und nicht immer sind es nur die Arbeitgeber, die diese Erreichbarkeit
einfordern. Viele Arbeitnehmer wollen oder haben das Gefühl, sie müssten immer
und zu jeder Zeit alle Entwicklungen im beruflichen, aber auch privaten Umfeld
mitverfolgen.
Untersuchungen zeigen, dass die Mehrheit der deutschen Beschäftigten zumindest
in Ausnahmefällen für Arbeitsbelange auch im Privatleben erreichbar ist. Ein Viertel
der Befragten liest außerhalb der Arbeitszeit dienstliche E-Mails und etwa jeder
siebte Erwerbstätige wird außerhalb der Arbeitszeit angerufen oder arbeitet in der
Freizeit. Erste wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass mit der
permanenten Verfügbarkeit für berufliche Belange das Risiko für Konflikte im
Privatleben, die psychische Beanspruchung – allgemeinhin als Stress bezeichnet -,
aber paradoxerweise auch die Arbeitszufriedenheit steigt. Ob aus der Vermischung
von Berufs- und Privatleben Gesundheitsgefahren resultieren, wie etwa Burnout-
Prozesse mit den bekannten Folgeerkrankungen, hier sind besonders Depressionen
oder Herzkreislauferkrankungen zu nennen, kann derzeit noch nicht beurteilt
werden, da es derzeit noch gar keine Langzeitstudien geben kann. Umso wichtiger
ist es daher, mit wissenschaftlichen Methoden dieses Phänomen zu untersuchen.
Diese Entwicklung ist so rasant, dass wissenschaftlich fundierte Empfehlungen zum
Umgang mit der permanenten Verfügbarkeit noch nicht entwickelt werden
konnten. Auf politischer Ebene gibt es allerdings bereits Bestrebungen durch eine
„Anti-Stress-Verordnung“ die Verfügbarkeit von Arbeitnehmern grundsätzlich zu
regeln.

Weitere Informationen auch unter: www.dgsmp2014.de

Kontakt:
Prof. Dr. med. Hans Drexler
Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Schillerstraße 25/29
D-91054 Erlangen
Tel.: +49 (0) 9131 / 85 22 31 2
Fax: +49 (0) 9131 / 85 22 31 7
E-Mail: Hans.Drexler@ipasum.uni-erlangen.de

Scroll to Top
Scroll to Top