Rheuma-Forschung: Starthilfe für die „Youngsters“

Oft stellt sich Nachwuchswissenschaftlern mit neuen, originellen Forschungsideen die Frage, wie sie ihr Projekt finanziert bekommen können. Unterstützung von etablierten Förderinstitutionen wie der Deutsche Forschungsgemeinschaft zu erhalten, ist nicht einfach. Denn diese verlangen in ihren Förderanträgen umfassende wissenschaftliche Vorarbeiten und Referenzen. Die liegen bei jungen Forschungsansätzen naturgemäß noch nicht vor. Hier möchte die Start-up-Förderung der DGRh Starthilfe geben. Als eine Art Anschubfinanzierung soll sie die Voraussetzungen für einen späteren Förderantrag schaffen. Die Start-up-Ausschreibung findet jährlich statt. Das Preisgeld von insgesamt 100.000 Euro pro Jahr stellt die Firma Wyeth BioPharma als unconditional grant (1) zur Verfügung.

In diesem Jahr haben 13 Wissenschaftler und Forschergruppen von deutschen Hochschulen und Kliniken ihre Anträge beim KNR eingereicht. Das internationale Gutachtergremium bewertete die Projekte nach den Kriterien Innovativität, Originalität und Qualität. Überzeugen konnten Dr. Jürgen Wittmann (36) aus der Abteilung für Molekulare Immunologie am Universitätsklinikum Erlangen und die Arbeitsgruppe um Dr. Jan Leipe (33) von der Rheumaeinheit am Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität München. KNR-Sprecher Professor Thomas Pap überreichte den Preisträgern ihre Auszeichnung auf dem DGRh-Kongress, der vom 15. bis 18. September in Hamburg stattfand.

(1) Bei dieser Form des Sponsorings nimmt die Firma keinen Einfluss auf das Projekt sowie die Datensammlung, Analyse und Publikation der Ergebnisse.

Start-up Gewinner 2010:

Dr. Jürgen Wittmann will mit seinem Projekt herausfinden, ob eine bestimmte molekulare Gensubstanz in den Gelenkszellen (synoviale Fibroblasten) von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) verändert ist. Es geht ihm um den „Bauplan“ der sogenannten microRNAs. Das sind kleine Eiweiße, die Erbinformationen von der DNA zum „Ausführungsort“ transportieren und so zelluläre Prozesse regulieren. Dazu analysiert der Erlanger Biologe die Zusammensetzung der bisher bekannten micoRNAs in synovialen Fibroblasten von RA-Patienten. Als Vergleich dienen die micoRNAs von Arthose-Patienten und Gesunden. Wenn es Unterschiede gibt, könnte diese Erkenntnis für die diagnostische Zwecke eingesetzt werden. In einem zweiten Schritt sollen die so identifizierten, spezifischen micoRNAs auf mögliche Veränderungen nach einer Therapie untersucht werden, um Hinweise für den Verlauf der Krankheit zu erhalten.

Das Zusammenspiel zwischen genetischer Veranlagung und dem vermehrten Auftreten entzündungsfördernder Immunzellen bei RA-Patienten erforscht die Arbeitsgruppe um Dr. Jan Leipe. Den Wissenschaftlern geht es um eine bestimmte genetische Variante des Interleukin-4-Rezeptors, die bei manchen RA-Betroffene nachzuweisen ist. Beim Vorhandensein dieser Genveränderung kommt es zu aggressiveren Krankheitsverläufen und schnellerer Gelenkzerstörung. Außerdem werden bei Patienten mit diesem genetischen Merkmal vermehrt entzündungsfördernde Immunzellen (Th17-Zellen) gebildet. Die Erforschung dieser Mechanismen kann dazu beitragen zu erklären, welche genetischen Voraussetzungen zu entzündlich-immunologischen Veränderungen bei RA-Patienten führen.

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Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.200 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr als 80 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.
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Kontakt für Journalisten:
Pressestelle DGRh
Sandra Wittig
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sandra.wittig@dgrh.de
(idw, 09/2010)

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