(dtd). Erfurt, Leipzig und Dresden gehören zu den beliebtesten Anziehungspunkten für Kulturreisende in Thüringen und Sachsen. Die beiden Bundesländer sowie das benachbarte Sachsen-Anhalt bieten jedoch auch außerhalb der großen Städte spannende Sehenswürdigkeiten und Naturerlebnisse. Wer sich aktiv oder genussvoll entspannen möchte, findet in den Mittelgebirgen zwischen Kyffhäuser, Oberlausitz, Zittauer Gebirge und Harz naturreiche Landschaften. Die Gesundheit spielt die Hauptrolle in der Bäderregion im sächsischen Vogtland, Kulturschätze von Weltrang warten in den geschichtsträchtigen Städtchen im Harz.
Untertage mit Barbarossa
Er ist noch schiefer als sein Pendant in Pisa und steht im Thüringer Kyffhäusergebirge: Der Kirchturm der Oberkirche in Bad Frankenhausen neigt sich auf verkarstetem Untergrund bereits 4,60 Meter aus dem Lot und wurde dadurch zu einer ausgefallenen Sehenswürdigkeit, dem höchsten schiefen Turm der Welt. Doch die Region – zu ihr gehört nach eigenen Angaben das kleinste Mittelgebirge Deutschlands – hat noch mehr Ungewöhnliches zu bieten. Herausragend ist das berühmte, monumentale Kyffhäuser-Denkmal. Es steht auf dem 457 Meter hohen Burgberg, wo sich die Überreste einer einst mächtigen Wehranlage befinden. Die Reichsburg Kyffhausen gehörte mit 600 Metern Länge und 60 Metern Breite zu den größten mittelalterlichen Burgen Deutschlands. Der 176 Meter tiefe Brunnen ist im Guinnessbuch der Rekorde verzeichnet. Wer gern unter Tage abtaucht, ist auch in der sagenumwobenen Barbarossahöhle oder im Erlebnisbergwerk von Sondershausen richtig. Unter http://www.kyffhaeuser-tourismus.de finden sich weitere Informationen.
Im Land der Türme
Verträumte Hügelketten, ausgedehnte Wälder sowie schmucke Dörfer und Städtchen mit barocken Kirchen, Umgebindehäusern und Sonnenuhren: In der Ferienregion Oberlausitzer Bergland – nur eine knappe Autostunde von Dresden entfernt – fällt es leicht, eine Auszeit vom Alltag zu nehmen (http://www.oberlausitzer-bergland.de). Am besten lässt sich die Region auf Wanderungen oder mit dem Rad erkunden, beispielsweise auf dem „Spreeradweg“ mit Übernachtung im Radlerhaus in Obergurig neben der alten Wassermühle oder beim „Wandern ohne Gepäck“ auf dem „Oberlausitzer Bergweg“. Er führt 118 Kilometer weit bis nach Zittau. Ausgangspunkt ist der 587 Meter hohe Valtenberg, die höchste Erhebung der Region. Auf diesem und vielen weiteren Bergen locken steinerne Aussichtstürme. Deshalb wird das Oberlausitzer Bergland auch „Land der Türme“ genannt, gleich neben der „Stadt der Türme“ Bautzen. In Kirschau laden ein Wellnesshotel mit Spa-Tempel und die „Körse-Therme“ mit Gradierwerk, Solebad und Saunalandschaft zur gesunden Erholung ein.
Dem Räuber auf der Spur
Der Naturpark Zittauer Gebirge ist in diesem Jahr um eine Attraktion reicher: Die 6. Sächsische Landesgartenschau findet 2012 in Löbau statt. Mit einem Blütenmeer empfängt sie vom 28. April bis 14. Oktober Blumenfreunde und Naturliebhaber von nah und fern. Das Mittelgebirge in der Oberlausitz mit seinen faszinierenden Sandsteinfelsen gilt als ideale Ferienregion für Erholungsuchende, sportlich Aktive und Familien. Die Jonsdorfer Felsenstadt und die Mühlsteinbrüche mit ihren bizarren Sandsteinformationen, darunter die „Kleine und Große Orgel“ und die „Mausefalle“, faszinieren die Besucher. Kleine und große Urlauber können aber auch auf Entdeckungsreisen durch das Reich des Räuberhauptmanns Karasek gehen, dessen Bande am Ende des 18. Jahrhunderts im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet ihr Unwesen trieb. Eine 4,5 Kilometer lange Ringwanderung durch sein Revier führt zu versteckten Tümpeln, uralten Stieleichen, Resten von Grenzwällen und Basaltsäulen. Von Mai bis Oktober können sich Jung und Alt in die Räuber- und Schmugglerzeit vor 200 Jahren zurückversetzen lassen. Jährlich am 1. Mai lädt das KiEZ Querxenland zum „Großen Familienspaß“ mit Karasek ein. Neu ist das Besucher- und Informationszentrum „Naturpark Zittauer Gebirge“ in Waltersdorf. Alle Informationen gibt es unter http://www.zittauer-gebirge.com.
Mondäner Charme im Vogtland
Mutter Natur hat es besonders gut gemeint mit der Bäderregion im sächsischen Vogtland. Sie machte der märchenhaften, bewaldeten Mittelgebirgslandschaft erlesene Heilmittel zum Geschenk: Naturmoor und Mineralheilwasser in Bad Elster, radon- und kohlensäurehaltige Mineralheilquellen in Bad Brambach. Beide Orte haben das Beste aus diesen Gaben gemacht (http://www.saechsische-staatsbaeder.de). Heute sind sie beliebte Ziele für Gesundheitsurlaub, klassische Kur und Wohlfühlaufenthalte. Bad Elster gilt als eines der traditionsreichsten Moorheilbäder in Deutschland. Noch immer versprüht es den mondänen Charme des einstigen königlich-sächsischen Staatsbads. Heute harmonieren die historische Bäderarchitektur und der 140 Jahre alte Kurpark mit modernen Konstruktionen, Kurtradition verbindet sich mit moderner Medizin. Bad Brambachs Bäderbetrieb begann vor genau 100 Jahren. Kurz zuvor hatte man dort mit der Wettinquelle die stärkste Radon-Mineralheilquelle der Welt entdeckt. Wannenbäder und Trinkkuren mit dem natürlichen Radon-Mineralheilwasser sollen den Stoffwechsel unterstützen und die Selbstheilungskräfte des Körpers fördern. Außerdem wird Radon-Anwendungen eine positive Wirkung auf den Stütz- und Bewegungsapparat nachgesagt.
Kunstschätze von Weltrang
Kulturliebhaber finden in Sachsen-Anhalt viel Sehenswertes. Halberstadt beispielsweise – bereits um 804 zum Bischofssitz erhoben – war das wichtigste geistliche Zentrum für den Harz und sein Vorland. Karl der Große, Ottonen, Staufer und Welfen haben hier ihre Spuren hinterlassen. Im Herzen der Stadt mit ihren verwinkelten Fachwerkgassen fügen sich der gotische Dom St. Stephanus und die romanische Liebfrauenkirche zu einem eindrucksvollen Ensemble zusammen. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen zu einzigartiger Vielfalt und laden zu einem abwechslungsreichen Kurzurlaub ein. Alle Informationen gibt es unter http://www.halberstadt.de. Weltweit einmalig ist der Domschatz mit seinen liturgischen Geräten und Gewändern, deren Entstehung bis ins zehnte Jahrhundert zurückreicht. Das Ensemble gilt mit 650 Stücken als der umfangreichste mittelalterliche Kirchenschatz überhaupt, der sich am historischen Ort seines Gebrauchs erhalten hat. Zu den Kunstwerken von Weltrang gehören zwei romanische Wandteppiche. In der Liebfrauenkirche kann man die um 1200 entstandene romanische Chorschranke bewundern – und im Burchardikloster findet das sicherlich „längste“ Musikstück der Welt statt. Das John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt erstreckt sich über insgesamt 639 Jahre und wird erst 2640 enden. Smartphone-Besitzer können im App-Store die „Halberstadt“-App kostenlos herunterladen.
Süße Versuchung im Harz
Nach Wernigerode locken nicht nur schöne Fachwerkhäuser und Museen, sondern auch eine zarte Versuchung. In der „Bunten Stadt am Harz“, die auf eine lange Schokoladentradition zurückblicken kann, findet vom 31. Oktober bis 4. November 2012 Deutschlands größtes Schokoladenfestival „chocolART“ statt. Vor der historischen Kulisse der Altstadt und des Marktplatzes mit dem Rathaus erwartet Besucher und Einwohner ein so vielfältiges wie köstliches Angebot von exklusiven Chocolatiers. Nach so viel süßem Genuss freuen sich die Besucher, wenn sie sich in der schönen Altstadt die Beine vertreten können. Die öffentliche Führung „1.000 Schritte rund ums Rathaus“ ist täglich um 10.30 Uhr ein unterhaltsamer und informativer Einstieg in die Stadtgeschichte. Auf http://www.wernigerode-tourismus.de finden sich weitere Führungen. Wer noch mehr Historisches entdecken möchte, fährt mit der Wernigeröder Schlossbahn zum Schloss. Die ursprünglich mittelalterliche Burg sollte den Weg der deutschen Kaiser auf Jagdausflügen sichern. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg zu einer Renaissancefestung umgebaut. Nach Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg folgte im 17. Jahrhundert der barocke Umbau zu einer romantischen Residenz. Noch später folgte der wohl bedeutendste Umbau, der das Schloss zu einem Höhepunkt des norddeutschen Historismus machte.
http://www.kyffhaeuser-tourismus.de
http://www.oberlausitzer-bergland.de
http://www.zittauer-gebirge.com
http://www.saechsische-staatsbaeder.de
http://www.halberstadt.de
http://www.wernigerode-tourismus.de