(mpt-13/176). Städtereisen sind immer stärker gefragt – insbesondere dann, wenn sie mit einzigartigen Kulturerlebnissen verbunden werden können. Ideal für eine Städtereise geeignet ist in diesem Zusammenhang der Oberlausitzer Sechsstädtebund inmitten des Dreiländerecks Deutschland, Tschechien und Polen. Denn die reiche Kultur der zweisprachigen und weltoffenen Ferienregion wird sowohl von sächsischen und böhmischen als auch von sorbischen und schlesischen Einflüssen geprägt. Gäste der Region können sich mitten im Herzen Europas nicht nur von den zahlreichen Oberlausitzer Kulturerlebnissen verzaubern lassen, sondern finden auch eine imposante Landschaft und charmante Gastgeber vor – eine unschlagbare Kombination, die für Bildungs- und Städtereisende den Reiz der Region ausmacht.
Oberlausitzer Sechsstädtebund: europäische Kulturschätze entdecken
Der Sechsstädtebund in der Oberlausitz wurde im Jahr 1346 als Bündnis zwischen den Städten Bautzen, Görlitz, Lauban, Zittau, Löbau und Kamenz geschlossen und erlebte seine wirtschaftliche wie kulturelle Blüte unter Kaiser Karl dem Vierten. Noch heute künden stolze Bürgerhäuser und prächtige Kirchen von dieser Zeit und schaffen ein einmaliges Flair, das die pulsierende Gegenwart mit dem Atem der Vergangenheit verbindet. Auf den (oberlausitzer-bergland.de) Oberlausitzer Spuren lässt sich so die mitteleuropäische Geschichte eines ganzen Jahrhunderts erleben. Zu den imposantesten Beispielen für den kulturellen Glanz der Region zählen die sakrale Kulturroute Via Sacra sowie die historische Via Regia. Darüber hinaus ist der Sechsstädtebund seit einigen Jahren auch für musikalische Schmankerl wie die Jazztage oder das Altstadtfest in Görlitz, die Internationalen Leinentage im Barockschloss Rammenau, die Musikfesttage in Hoyerswerda sowie den Open-Air-Theatersommer des deutsch-sorbischen Volkstheaters bekannt. In den ländlichen Gegenden wiederum sind junge, moderne Kunstprojekte vermehrt im Kommen. So laden Sonderausstellungen allerorts zum Bestaunen ein, wobei die Kunstobjekte sämtliche Sinne ansprechen.
Via Sacra: grenzenloses Reisen
Die Kulturroute Via Sacra führt über alte Pilger- und Handelswege zu bedeutsamen, kulturhistorisch einzigartigen Bauwerken und Kunstschätzen des Sechsstädtebundes. Damit lässt die „Heilige Straße“ 1.000 Jahre mittelalterlicher Kultur und Frömmigkeit lebendig werden – mit Ereignissen, Legenden, Persönlichkeiten und künstlerischen Werken, die allesamt vom jahrhundertelangen Zusammenleben der deutschen, tschechischen, sorbischen und polnischen Menschen zeugen. Die Besichtigung der Via Sacra ist aber nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern auch ein herrlicher Ausgleich zum turbulenten Alltag. So lässt sich inmitten der einzigartigen Aura der sakralen Stätten sowie an den vielen Orten der Stille hervorragend Gelassenheit und innere Ruhe finden.
Zittauer Fastentuch: Deutschlands außergewöhnlichste Bibel
Kulturbegeisterte sollten unbedingt auch dem Museum „Kirche zum Heiligen Kreuz“ einen Besuch abstatten. Dieses stellt nämlich seit 1999 in der größten Museumsvitrine weltweit das sogenannte Große Zittauer Fastentuch aus – ein unvergleichliches textiles Kunstwerk, dessen Faszination insbesondere seine Größe und seine erhabene Ausstrahlung ausmacht: Auf einer Fläche von 6,80 auf 8,20 Metern werden 90 Szenen des Alten und Neuen Testaments gezeigt. Geschaffen wurde diese riesige Bilderbibel 1472 von einem unbekannten Künstler und anschließend 200 Jahre lang zur vorösterlichen Verhüllung des Altarraums der Zittauer Hauptkirche St. Johannis verwendet. Heute ist das Museum in Zittau das einzige weltweit, das ein Fastentuch in dieser ursprünglichen Funktion zeigen kann.
Ratsherrenmenü: historischer Genuss
Auch neben der „klassischen“ kulturellen Pfade bietet die Oberlausitz ihren Besuchern außergewöhnliche Erlebnisse. Ausgewählte Gasthäuser servieren im Sechsstädtebund beispielsweise ein sechs- beziehungsweise siebengängiges Ratsherrenmenü, dessen Gerichte auf überlieferten Rezepten aus dem 15. und 16. Jahrhundert basieren. Damit haben Gäste die Möglichkeit, sich auf eine Reise in vergangene Zeiten zu begeben, es den Ratsherren gleichzutun und nach Herzenslust zu schlemmen. Das Menü beginnt mit einer delikaten Suppe, gefolgt von einem kleinen süßen Gang, ehe das Hauptgericht – meist knuspriger Hasenbraten – serviert wird. Abgerundet wird das Gaumenabenteuer mit frischem Gebäck und saisonalen Früchten.