Radioiodtherapie – Große Heilungschancen bei Schilddrüsenkrebs

Knotige Veränderungen der Schilddrüse finden sich bei etwa einem Viertel der bundesdeutschen Bevölkerung. Hintergrund ist der langjährige Iodmangel, der zu einem vermehrten Wachstum des Organs und zur Bildung von Knoten führt. Die große Mehrzahl dieser Schilddrüsenknoten ist jedoch gutartig. Hat sich aber Schilddrüsenkrebs gebildet, muss der Schilddrüsentumor – und damit auch die gesamte Schilddrüse – operativ entfernt werden. Aufgrund zu befürchtender Komplikationen, wie etwa einer möglichen Verletzung des Stimmbandnervs, kann die Schilddrüse oft jedoch nicht komplett entfernt werden. Vielmehr ist es nach der Operation die Aufgabe der risikoarmen, nuklearmedizinischen Radioiodtherapie, das verbliebene Schilddrüsengewebe und darin eventuell noch enthaltene Tumorzellen komplett auszuschalten. Dies ist möglich, weil die Tumorzellen der Schilddrüse in der Lage sind, Iod aufzunehmen. Die Radioiodtherapie macht sich diese Eigenschaft zu Nutze: Dem Patienten wird in Form einer Kapsel radioaktives Iod verabreicht, welches ausschließlich vom verbliebenen Gewebe der Schilddrüse bzw. von den befallenen Zellen gespeichert wird und diese so zerstört. Die therapeutisch wirksamen β-Strahlen im Gewebe haben dabei nur eine Reichweite von wenigen Millimetern, so dass das gesunde Umgebungsgewebe und die anderen Organe geschont werden. Für den Patienten ist im Anschluss an eine solche nuklearmedizinische Schilddrüsenkrebstherapie wieder ein normales Leben möglich.

Im Vergleich zu anderen Methoden der Krebsbehandlung sind hierbei durch die Möglichkeit der gezielten Behandlung des Tumors die Nebenwirkungen deutlich geringer. Da die Intensität der Nebenwirkungen von der eingesetzten Menge des radioaktiven Iods abhängig ist, sind die Nuklearmediziner stets bestrebt, die verabreichte Menge des Radipharmakons auf das unbedingt erforderliche Maß zu reduzieren. In zwei kürzlich hochrangig publizierten Studien aus England und Frankreich wurde nun der Frage nachgegangen, ob mit einer geringeren Aktivität an Radioiod bei Patienten der gleiche Erfolg bei der Behandlung des Schilddrüsenrestgewebes nach einer Operation zu erreichen ist. Im Ergebnis zeigte die niedriger dosierte Radioiodtherapie die gleichen Erfolge wie die bisherige Standardtherapie. Die Frage der Übertragbarkeit dieser Daten auf die Verhältnisse in Deutschland wird derzeit intensiv diskutiert. Ein Hindernis könnte dabei sein, dass bei deutschen Patienten nach einer Operation oftmals größere Schilddrüsenreste zurückbleiben. Grund dafür ist, dass im „Iodmangelland Deutschland“ im Vergleich deutlich vergrößerte Schilddrüsen operiert werden müssen und diese schlechter zu entfernen sind.

Die nuklearmedizinische Behandlung von Schilddrüsenkrebs bildet ein Schwerpunktthema auf der 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V., der NuklearMedizin 2013. Die Tagung findet vom 17. bis 20. April auf dem Gelände der Messe Bremen statt. In bewährter Weise bietet die Kombination aus Kongress, für den international renommierte Referenten gewonnen werden konnten, einem interaktiven Fortbildungsprogramm sowie der in Deutschland größten, branchenspezifischen Industrieausstellung eine ideale Plattform für wissenschaftlichen Austausch und Weiterbildung. Damit zählt die NuklearMedizin 2013 zu den international bedeutendsten und größten Tagungen für Nuklearmedizin. In diesem Jahr werden rund 2.000 Teilnehmer – Mediziner, Naturwissenschaftler, medizinisch-technisches Personal und auch Pflegekräfte – erwartet.

Sämtliche Informationen zur NuklearMedizin 2013 stehen auf der Kongresshomepage zur Verfügung. Dort ist auch die Presseakkreditierung zum Kongress möglich.
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Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.
Pressereferat, Stefanie Neu
Nikolaistraße 29, D-37073 Göttingen
Tel. 0551.48857-402, info@nuklearmedizin.de

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