Psychosomatische Erkrankungen. Es gibt viele Krankheiten, denen Menschen im Laufe ihres Lebens begegnen. Viele Symptome werden allerdings ignoriert, sodass sich Folgeerkrankungen bilden können. In diesem Artikel erfahren Sie, was es speziell mit sogenannten psychosomatischen Erkrankungen zu tun hat und warum es für Ärzte und Mediziner wichtig ist, eine psychosomatische Grundversorgung gewährleisten zu können.
Was sind psychosomatische Erkrankungen?
Psychosomatische Erkrankungen sind Erkrankungen des Körpers, die den Körper betreffen und durch seelische Faktoren ausgelöst werden können. Dabei können physische und psychische Aspekte nicht voneinander getrennt werden. Handelt es sich um eine psychosomatische Erkrankung, ist ein Teil der Ursache in jedem Fall im psychischen Bereich zu finden. Dies zeigt sich beispielsweise durch Stress, Traumata oder Ängste, die sich im Laufe des Lebens entwickelt haben.
Dadurch, dass ein Teil oder Großteil der Krankheit durch seelische Beschwerden verursacht wird, handelt es sich in den wenigsten Fällen um körperliche Ursachen. Daher ist es schwierig, Symptome und den Ursprung davon zu finden.
Was sind typische psychosomatische Erkrankungen?
Die meist verbreitetste psychosomatische Erkrankung ist Kopfschmerz oder die sogenannte Migräneattacke. Auch Verdauungsbeschwerden jeglicher Art (zum Beispiel Durchfall oder Verstopfung) sind möglich. Bei einer Untersuchung sind in den meisten Fällen keine körperlichen Ursachen zu finden. Daher ist es schwierig, eine Diagnose zu stellen. Weitere bekannte Erkrankungen aus dem psychosomatischen Bereich sind: Essstörungen, Luftnot, Haarausfall, Panikattacken, Rücken-/Nackenschmerzen, Herzrasen, Übermüdung und Ohrgeräusche wie Tinnitus.
Häufigkeit psychosomatischer Erkrankungen
Viele Personen haben mit seelischen Belastungen zu kämpfen, daher sind psychosomatische Erkrankungen in Arztpraxen zum Alltag geworden. Für Ärzte und werdende Mediziner ist es daher besonders wichtig, sich über psychosomatische Grundversorgungen jeglicher Art zu informieren.
Mehr als 80% der Menschen werden in ihrem Leben mit einer psychosomatischen Erkrankung konfrontiert. Allerdings verschwinden die Symptome der Krankheit im Normallfall nach einiger Zeit selbstständig wieder.
Leben Sie unter andauerndem Stress und nehmen sich wenig Auszeiten, sollten Sie allerdings aufpassen, dass aus dem temporären Krankheitsfall kein chronischer wird. Wenn Stress, Angst und Trauma das Leben immer mehr einnehmen und den Alltag behindern, entsteht eine sogenannte somatoforme Störung, die eine chronische Erkrankung mit sich bringt.
Wie wird eine psychosomatische Erkrankung diagonistiziert?
Psychosomatische Erkrankungen sind in ihren Symptomen nicht immer sichtbar. Handelt es sich allerdings um eine erkennbare körperliche Beschwerde, wird zunächst die Ursache für die Krankheit untersucht. Wird allerdings keine körperliche Ursache gefunden, gehen Ärzte davon aus, dass es sich um eine Erkrankung auf psychischer Ebene handelt. Daher muss eine psychische Diagnostik einbezogen werden.
Auch wenn die Ursache für psychosomatische Erkrankungen in den meisten Fällen vollständig aus seelischen Faktoren besteht, ist es für den Außenstehenden wichtig, dass die körperlichen Beschwerden dennoch real vorhanden und keine Einbildung sind.
Ärzte, Familie und Freunde sollten daher unbedingt Verständnis gegenüber dem Betroffenen zeigen. Aufgrund fehlenden Verständnisses und einer wachsenden Unsicherheit beim Patienten dauert der Weg zu einer genauen Diagnose oftmals mehrere Jahre.
Umgang mit Menschen mit psychosomatischer Erkrankung
Betroffene Personen kämpfen im Alltag oftmals mit fehlendem Verständnis gegenüber den körperlichen Beschwerden, die auf körperlicher Ebene keine Ursache finden lassen. Als Angehöriger oder Arzt ist ein verständnisvolles Auftreten gegenüber der Person daher von hoher Relevanz. Andernfalls erhöht sich die Unsicherheit gegenüber der Krankheit und somit auch gegenüber sich selbst. Viele Betroffene meiden folglich den Gang zum Arzt, weil ihnen eingeredet wurde, dass es sich lediglich um eingebildete Beschwerden handelt.
Vertrauenspersonen sollten der betroffenen Person einen Besuch bei einem Therapeuten ans Herz legen, insbesondere dann, wenn bereits eine Diagnose vorliegt.
Behandlungsmöglichkeiten bei psychosomatischen Erkrankungen
Psychosomatische Erkrankungen können lediglich mit einer Therapie behandelt werden, da es sich um seelische Ursachen handelt. In den meisten Fällen hilft eine Psychotherapie dabei, Gründe für die Beschwerden zu finden. Es gibt unterschiedliche Mittel und Wege, die die Therapeuten einsetzen können, damit Ursachen gefunden und darüber gesprochen werden kann. Gemeinsam mit dem Betroffenen spricht der Therapeut über die gesamte Lebenssituation und die damit verbundene Belastung durch die Krankheit und versucht Lösungsansätze zu finden.
Die Dauer der Therapien ist sehr individuell je nach Grad der psychosomatischen Erkrankung. Es ist durchaus möglich, dass die Ursache für die Erkrankung tief in der Kindheit verankert ist. Langzeittraumata sind in den meisten Fällen nicht mit wenigen Therapiesitzungen überwunden. Betroffene besuchen teilweise jahrelang teils verschiedene Therapeuten, um Beschwerden zu lindern und sich wieder vollständig in den Alltag integrieren zu können.
Was können Sie bei einer psychosomatischen Erkrankung neben der Therapie zusätzlich machen?
Gemeinsam mit dem Therapeuten oder einem Ratgeber können Sie Entspannungstechniken einüben, die es Ihnen ermöglichen, den Alltag ein Stück weit hinter sich zu lassen. Werden diese Techniken regelmäßig trainiert, können diese bereits zu einer Verminderung der körperlichen Beschwerden führen.
Ist es Ihnen durch die seelische und körperliche Belastung nicht mehr möglich, den Alltag zu meistern, können Sie sich durch den Therapeuten und Hausarzt Medikamente verschreiben lassen, durch die die Symptome verringert werden können.
Die Lösung der Heilung psychosomatischer Erkrankungen liegt allerdings vor allem in der Zeit.