Psychisch Erkrankte sind von Lücken in der ambulanten Versorgung besonders betroffen

Lücken in der ambulanten Versorgung treffen vor allem Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen

In der ambulanten Versorgung psychisch erkrankter Menschen klaffen bereits heute Lücken. Die Mängel treffen vor allem die Schwerkranken, die aufgrund mangelnder ambulanter psychiatrischer Versorgungsstrukturen Rückfälle erleiden, zunehmend chronifizieren und dadurch erneut in Kliniken aufgenommen werden müssen.
Deutschlands Gesundheitssystem sieht sich mit einer wachsenden Zahl von Behandlungen psychisch kranker Menschen konfrontiert. Etwa jeder dritte Erwachsene erkrankt heute im Verlauf seines Lebens an einer psychischen Störung. Rund ein Drittel dieser Erkrankungen nimmt einen chronischen Verlauf – mit enormen Auswirkungen auf den persönlichen Lebensbereich der Betroffenen, aber auch auf das Gesundheits- und Wirtschaftssystem. Die Kosten für die Volkswirtschaft belaufen sich auf rund 7 Mrd. Euro im Jahr. Trotzdem steht es um die adäquate Honorierung ambulanter psychiatrischer Leistungen schlecht, wie DGPPN-Präsident Prof. Wolfgang Maier im Rahmen des Psychiatrieforums auf dem Hauptstadtkongress in Berlin feststellt: „Die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung befindet sich in einer Schieflage. Insbesondere Menschen mit chronischen und schweren psychischen Erkrankungen sind benachteiligt, da die ambulante psychiatrische Behandlung im Versorgungssystem nicht angemessen honoriert wird.“
Die notwendige, ausreichende, qualitätsvolle Versorgung sowohl im klinischen als auch ambulanten Bereich ist eine politische und gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Die DGPPN fordert die Politik daher dringend auf, die entsprechenden Weichenstellungen vorzunehmen und gemeinsam mit den Akteuren des Gesundheitswesens Lösungen zu entwickeln. Prof. Wolfgang Maier: „Die Gesundheitspolitik ist dringend gefordert, auf diese Entwicklungen zu reagieren und entsprechende Weichenstellungen vorzunehmen. Wenn dies nicht geschieht, werden Menschen mit psychischen Erkrankungen in Zukunft auf ein völlig unzureichendes Versorgungssystem treffen.“

Weitere Informationen:
Prof. Dr. med. Wolfgang Maier
Präsident DGPPN
Reinhardtstraße 27 B
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