Beim Prostatakrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor der männlichen Vorsteherdrüse (Prostata). Prostatakrebs entsteht meist aus dem Drüsengewebe. Mit etwa 58.500 Neuerkrankungen pro Jahr (2004) ist Prostatakrebs inzwischen in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern und macht bei diesen etwa ein Viertel aller Krebsneuerkrankungen aus. Seit Anfang der 1980er- Jahre (17.000 Fälle) ist diese Zahl stetig angestiegen und hat sich seit 1990 (29.000) noch verdoppelt. Auch die altersstandardisierte Erkrankungsrate hat zwischen 1980 und 2004 erheblich um ca. 150 % zugenommen. Der Anstieg betraf bis 1990 alle Altersgruppen etwa gleich stark. Im Verlauf der 1990er-Jahre kam es vor allem bei unter 70-Jährigen zu einer weiteren Zunahme der Erkrankungshäufigkeit. Das mittlere Erkrankungsalter sank dadurch von 73 Jahren (1980) auf 69 Jahre. Krebserkrankungen der Prostata verursachten 2004 11.135 Todesfälle. Dies sind ca. 25 % mehr als 1980 und etwa 10 % aller auf Krebs zurückzuführenden Todesfälle bei Männern. Altersstandardisiert stiegen die Sterberaten während der 1980er-Jahre um ca. 10 % an, seit 1990 ist ein Rückgang der Sterblichkeit um etwa 20 % zu verzeichnen. Die Überlebensaussichten für Prostatakrebspatienten haben sich seit 1980 erheblich verbessert. Für Männer mit Prostatakrebs, der in den Jahren zwischen 2000 und 2004 diagnostiziert worden ist, ergaben sich relative 5-Jahres-Überlebensraten von 87 % im Vergleich zu etwa 70 % Anfang der 1980er-Jahre.
Wie äußert sich ein Prostatakrebs?
Das Anfangsstadium der Erkrankung ist oft symptomlos. Das frühe Prostatakarzinom verursacht keinen Schmerz. Die Krebsgeschwulst kann mit der Zeit die Harnröhre einengen. Blasenentleerungsstörungen sind die Folge.
Weitere Funktionsstörungen können Anzeichen sein:
- vermehrter Harndrang, insbesondere nachts
- Schwierigkeiten, das Wasserlassen zu beginnen
- Harnverhalt
- Impotenz
- Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
- häufig Schmerz im unteren Rückenbereich, in Hüfte oder Oberschenkel
Weiterhin treten häufig allgemeine Begleitsymptome von Tumorerkrankungen wie Fieber, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche auf.
Wer ist vom Prostatakrebs betroffen?
In Deutschland ist Krebs der Vorsteherdrüse die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Jährlich erkranken knapp 50.000 Männer daran.
Die Zahl der Erkrankten steigt mit zunehmendem Alter. Etwa mit 50 Jahren hat einer von vier Männern erste krebsartige Veränderungen in der Prostata. Mit 80 Jahren finden sich solche Veränderungen bereits bei jedem zweiten Mann.
Männer sterben jedoch eher mit als an einem Prostatakrebs, da sich diese Krebsart meist recht langsam entwickelt. Nur ein Viertel verläuft aggressiv und erfordert schnellen Handlungsbedarf.
Welche Ursachen hat ein Prostatakrebs?
Die genaue Ursache von Prostatakrebs ist nicht bekannt. Zu den wichtigsten Faktoren zählen das Alter und das männliche Sexualhormon Testosteron. Außerdem spielen genetische Faktoren sowie bestimmte Umwelteinflüsse, zum Beispiel Ernährung, Lebens- und möglicherweise Arbeitsbedingungen eine Rolle.
So tritt der Prostatakrebs häufiger bei Männern auf, die sich kalorien- und fettreich, mit wenig Ballaststoffen ernähren. Seltener wird die Diagnose gestellt bei Männern, die viel Getreide, Gemüse und Sojaprodukte zu sich nehmen. Zu den beruflichen Risikofaktoren zählen Arbeiten mit Schwermetallbelastung und die Tätigkeit in der Gummi-(Kautschuk-)Industrie.
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Welche Formen des Prostatakrebses gibt es?
Unterschieden werden gut- oder bösartige Tumoren. Gutartige Tumore wachsen an der Innenseite der Prostata. Sie engen die Harnröhre ein und machen sich schon in frühen Stadien mit Blasenentleerungsstörungen bemerkbar.
Bösartige Tumore dagegen wachsen meist in der äußeren Zone der Prostata und verursachen im Frühstadium kaum Beschwerden. Erst im fortgeschrittenen Stadium ist die verkrebste Vorsteherdrüse so weit gewachsen, dass sie die Harnröhre einengt.
Wie wird die Diagnose Prostatakrebs gestellt?
Prostatakrebs kann durch Früherkennungs-Untersuchungen rechtzeitig entdeckt und erfolgreich behandelt werden. Die Barmer bietet deshalb eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung für Männer über 45 Jahren an.
Dazu führt der Arzt, meist ein Urologe, eine rektale Tastuntersuchung durch, bei der die Größe und Beschaffenheit der Prostata mit dem Finger vom Mastdarm aus abgetastet wird.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Prostata-spezifische Antigen, den so genannten PSA-Wert im Blut zu messen. Bei Vorliegen eines Prostatakrebses, aber auch bei einer Entzündung der Prostata ist dieser Wert erhöht. Ein erhöhter PSA-Wert (> 4 ng/ml) allein beweist nicht das Vorhandensein von Prostatakrebs.
Gibt es bei der Untersuchung Auffälligkeiten, muss deshalb mit Hilfe einer Gewebeprobenentnahme die definitive Diagnose ermittelt werden. Liegt ein Tumor vor, wird mit Hilfe des Ultraschalls (Sonographie) die Ausdehnung des Krebses ermittelt.
Wie wird ein Prostatakrebs behandelt?
Die Behandlung des Prostatakarzinoms hängt vom Krankheitsstadium und vom Differenzierungsgrad des Tumors ab. Andere wichtige Faktoren für die Planung der Behandlung sind das Alter des Patienten, dessen allgemeiner Gesundheitszustand und die psychische Verfassung.
Es stehen grundsätzlich vier Möglichkeiten zur Behandlung eines Prostatakarzinoms zur Wahl: Die Operation, eine minimal-invasive Einbringung von radioaktiven 125-Jod Strahlern in die Prostata, die Strahlentherapie sowie die Hormon- und Chemotherapie.
Hat der Krebs die Drüse nicht überschritten, ist eine Heilung durch vollständige Entfernung oder Bestrahlung des Tumors in einigen Fällen möglich. Liegen bereits Metastasen vor, können die verschiedenen Therapieverfahren einzeln oder kombiniert zum Erhalt der Lebensqualität angewendet werden.
Wie ist die Prognose beim Prostatakrebs?
Je früher die Krankheit erkannt wird, umso besser kann sie behandelt werden. Ist der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose auf die Prostata beschränkt, so sind die Heilungsaussichten günstig. Bei optimaler Behandlung ist die Lebenserwartung von Männern mit Prostatakrebs vergleichbar mit der von gesunden.
Kann man einem Prostatakrebs vorbeugen?
Durch einen gesunden Lebensstil und eine gesunde Ernährung lässt sich das persönliche Prostatakrebsrisiko senken. Weniger tierisches Fett und stattdessen mehr Gemüse und Obst gelten als die wichtigste vorbeugende Maßnahme. (BARMER GEK 05/10)