Prostatakrebs: 10 Fragen und 10 kurze Antworten zum Thema Krebs der Prostata
- Was ist die Prostata?
- Was sind mögliche Ursachen für Prostatakrebs?
- Gibt es eine Früherkennung?
- Gibt es verschiedene Formen von Prostatakrebs?
- Welche Symptome hat das Prostatakarzinom?
- Wie wird Prostatakrebs diagnostiziert?
- Welche Untersuchungen erfolgen bei der „Diagnose Prostatakarzinom“?
- Kann man Prostatakrebs operieren?
- Welche Nebenwirkungen hat die Operation?
- Wo finden Betroffene und Angehörige Hilfe?
Was ist die Prostata?
Die Vorsteherdrüse, auch als Prostata bezeichnet, zählt wie Samenleiter und Samenbläschen zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Zu den äußeren Geschlechtsorganen gehören Penis sowie Hodensack mit Hoden und Nebenhoden.
Die Prostata, vor dem Mastdarm und unterhalb der Blase gelegen, ist eine Drüse von der Größe einer Walnuss. Bei jungen Männern hat sie ein Gewicht von etwa 20 Gramm. Sie umschließt die Harnröhre, die den Urin von der Harnblase durch den Penis bis zur Eichel leitet.
Neben Drüsengewebe enthält die Prostata Muskulatur und Bindegewebe, die die Entleerung von Drüsenflüssigkeit ermöglichen, die beim Samenerguss gespeicherte Samenfäden in die Harnröhre transportiert. Vom Blasenhals werden die Samen schließlich in Richtung Penis und Eichel geschleudert.
Die Kreuzung der Harn- und Samenwege in der Prostata erklärt, warum es bei Erkrankungen des Organs zu Störungen des Urintransportes und Samenergusses kommt.
Die Einteilung der Prostata erfolgt in eine äußere und eine innere Zone. Gutartige Erkrankungen entstehen meistens in der inneren, bösartige in der äußeren Zone.
Außerdem produziert allein die Prostata PSA (Prostata-spezifisches Antigen), eine Substanz, die den Samen verflüssigt.
Zur weiteren Information:
Wikipedia: Anatomie männlicher Geschlechtsorgane
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Was sind mögliche Ursachen für Prostatakrebs?
Dem Europäischen Krebsforschungsinstitutes in Mailand zufolge wird die Häufigkeit des Prostatakarzinoms bis zum Jahre 2010 um etwa drei Prozent pro Jahr zunehmen. Mit mehr als 48.000 Neuerkrankungen pro Jahr hat sich der Prostatakrebs zur häufigsten Krebserkrankung des Mannes in Deutschland entwickelt.
Eine Ursache des Prostatakarzinoms ist das männliche Geschlechtshormon, das Testosteron. So erkranken Männer, die in frühen Jahren beide Hoden verloren haben und damit kein Testosteron mehr bilden können, nicht an Prostatakrebs.
Auch Genveränderungen auf dem ersten Chromosom können das Auftreten der Krankheit begünstigen. Wenn einer oder mehrere Blutsverwandte an Prostata- oder auch Brustkrebs erkrankt sind, steigt das Risiko, selbst eine dieser Erkrankungen zu erleiden. Allerdings tritt nur ein kleiner Teil aller Prostatakarzinome familiär gehäuft auf.
Unumstrittener Hauptrisikofaktor für Prostatakrebs ist steigendes Alter. Schon bei jungen Männern lassen sich häufig Krebsherde in der Prostata nachweisen, die sich aber bis ins hohe Alter in einem Ruhezustand, so genanntes Latenzstadium, befinden.
Lediglich bei einer geringen Anzahl von Männern entsteht ein behandlungsbedürftiges Prostatakarzinom.
Auch eine ungesunde Ernährung mit vielen tierischen Fetten aus Fleisch und Wurst, sowie wenig Bewegung und ein hohes Körpergewicht, erhöhen das Erkrankungsrisiko.
Zur weiteren Information:
Deutsche Krebsgesellschaft: Ursachen und Risikofaktoren für Prostatakrebs
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Gibt es eine Früherkennung?
Im Kampf gegen den Prostatakrebs spielt die Früherkennung die wichtigste Rolle. Um den Krebs rechtzeitig entdecken und behandeln zu können, sind jedoch regelmäßige Kontrollen, das heißt alle ein bis zwei Jahre, notwendig. Wird der Krebs frühzeitig erkannt, hat er eine hohe Heilungschance. Es kann sogar mit einer normalen Lebenserwartung der Betroffenen gerechnet werden.
Die Früherkennungsuntersuchung besteht darin, dass Urologen gesetzlich versicherten Männern ab dem 45. Lebensjahr einmal pro Jahr die Prostata über den Mastdarm abtasten (digital-rektale Untersuchung). Da jedoch mehr als 90% der Tumore nicht durch eine Tastuntersuchung, sondern durch die Bestimmung des Prostata-spezifischen-Antigens (PSA) im Blut entdeckt werden, empfehlen Experten, dass Männer ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig zur PSA-gestützten Früherkennung gehen sollten.
Weil Gewebe eines Prostatakrebses mehr PSA produziert als gesundes Gewebe, steigt mit erhöhten Werten das Risiko, dass ein Karzinom vorliegt. Die Kosten für diese Art der Früherkennung wird momentan jedoch nicht von den Krankenkassen getragen; sie belaufen sich auf etwa 25 Euro.
Zur weiteren Information:
Medizin-Aspekte: 10 Goldene Regeln-Vorsorgeuntersuchungen-Prostatakrebs
Krebsinformationsdienst: Früherkennungsmöglichkeiten Prostatakrebs
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Gibt es verschiedene Formen von Prostatakrebs?
Neben dem behandlungsbedürftigen Prostatakrebs an sich, der in der äußeren Zone der Prostata entsteht, sind zwei Sonderformen von Bedeutung:
Zum einen gibt es Krebsarten, die zwischen äußerer und innerer Zone der Prostata entstehen, das heißt in dem Bereich, der sich mit zunehmendem Alter zur gutartigen Prostatavergrößerung umwandelt. Diese Karzinome werden bei Operationen meist zufällig entdeckt und demnach auch als Zufallskarzinome oder inzidentielle Karzinome bezeichnet.
Zum anderen gibt es so genannte stumme oder latente Karzinome, die den Männern keinerlei Beschwerden verursachen und nicht gesundheitsgefährdend sind. Etwa 30% der über 50-jährigen Männer tragen einen solchen „Krebs“ in sich.
Gegner der PSA-gestützten Früherkennung argumentieren, dass durch die Untersuchung stumme Karzinome unnötigerweise aufgedeckt und behandelt werden.
Ob eine solche Früherkennung schließlich durchgeführt wird oder nicht, sollte jeder Mann für sich selbst entscheiden und mit seinem behandelndem Arzt besprechen.
Zur weiteren Information:
Tumorzentrum Heidelberg/Mannheim: Pathoanatomie von Prostatakrebs
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Welche Symptome hat das Prostatakarzinom?
Die Früherkennungsuntersuchung spielt in der Behandlung des Prostatakrebses deswegen eine solch entscheidende Rolle, da im Frühstadium der Erkrankung keinerlei Beschwerden auftreten. Erst wenn das Geschwulst eine kritische Größe überschritten oder Tumorzellen in Knochen oder angrenzende Lymphknoten gestreut haben, treten Symptome auf:
- Schmerzen in der Prostata
- Beeinträchtigungen der Blasen- oder Darmentleerung
- Blutbeimengung im Urin
- „Ischias“-Schmerzen, die durch Knochenmetastasen hervorgerufen werden
Zur weiteren Information:
Deutsche Krebsgesellschaft: Symptome Prostatakrebs
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Wie wird Prostatakrebs diagnostiziert?
Eine wichtige Säule in der Diagnose von Prostatakrebs ist die Krankengeschichte. Dabei sind aktuelle Beschwerden, Vor- und Begleiterkrankungen und bestehende Risikofaktoren von Bedeutung.
Weiterhin wird immer eine Tastuntersuchung der Vorsteherdrüse über den Mastdarm und eine Bestimmung des Prostata-spezifischen-Antigens im Blut durchgeführt.
Legen diese Untersuchungen den Verdacht nahe, dass Prostatakrebs vorliegen könnte, wird in der Regel eine Gewebeprobe (Biopsie) aus der Prostata entnommen. Eine solche Gewebeentnahme kann den bestehenden Verdacht ausräumen oder bestätigen. Sollten sich bei der Untersuchung des Gewebes keine Krebszellen nachweisen lassen, wird der Arzt den PSA-Wert weiterhin überwachen und die Biopsie nach sechs Monaten eventuell wiederholen.
Zur weiteren Information:
Deutsche Krebsgesellschaft: Diagnose Prostatakrebs
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Welche Untersuchungen erfolgen bei der „Diagnose Prostatakrebs“?
Hat sich herausgestellt, dass es sich um Prostatakrebs handelt, schließt sich die Bestimmung des so genannten Tumorstadiums an. Die hierzu erforderlichen Untersuchungen können auf ein vertretbares Minimum beschränkt werden, um die Belastung für den Patienten möglichst gering zu halten. Anhand der Anzahl von Krebszellen in der Biopsie lässt sich auf Größe des Tumors und Absiedlungen von Tumorzellen in die Lymphknoten schließen.
Um festzustellen wie weit sich der Tumor in die Prostata und Umgebung ausgedehnt hat, bedient sich der Arzt der Ultraschalluntersuchung, bei der der Ultraschallkopf durch den Mastdarm an die Prostata herangeführt wird (transrektaler Ultraschall).
Die zusätzliche Ultraschalluntersuchung des Bauches macht innere Organe wie Leber, Nieren, Nebennieren und Milz mit möglichen Tochtergeschwülsten (Metastasen) sichtbar.
Liegt der Wert des Prostata-spezifischen-Antigens oberhalb einer gewissen Schwelle, muss ein so genanntes Skelettszintigramm durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um ein schonendes Suchverfahren, bei dem der Patient eine schwach radioaktive Substanz in die Ellenbeugenvene gespritzt bekommt und Tumorabsiedlungen in den Knochen nachgewiesen werden können.
Nach Abschluss aller notwendigen Untersuchungen erfolgt schließlich die Einstufung des Tumors gemäß der TNM-Klassifikation:
- T steht für die Größe des Tumors
- N für die Anzahl und Lokalisation der befallenen Lymphknoten
- M steht für Auftreten und Lokalisation von Fernmetastasen in andere Organe
Zur weiteren Information:
Deutsche Krebsgesellschaft: Diagnose Prostatakrebs
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Kann man Prostatakrebs operieren?
Wie bei vielen anderen Krebsarten ist auch beim Prostatakrebs die Entfernung des Tumors die sicherste Behandlungsmethode. Allerdings kommt nur bei denjenigen Patienten eine radikale Operation mit Entfernung der Prostata in Frage, bei denen der Tumor die Organgrenze noch nicht überschritten hat.
Entscheidet sich ein Mann für die Entfernung der Prostata, werden die gesamte Prostata mit Samenbläschen und Samenleitern, ein Teil des Blasenhalses sowie – wenn notwendig – die benachbarten Lymphknoten entfernt. Vorrangiges Ziel eines solchem Eingriffes ist die Heilung des Mannes.
Zur weiteren Information:
Krebsinformationsdienst: Operation Prostatakrebs
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Welche Nebenwirkungen hat die Operation?
Verbesserte Operationstechniken haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Nebenwirkungen nach einer Operation des Prostatakrebs geringer geworden sind. Dennoch lassen sich Nebenwirkungen nicht gänzlich vermeiden.
Das erste Problem ist die Inkontinenz, bei der Betroffene den Urin nicht mehr halten können, da die Prostata, die Druck auf die Harnröhre ausübt, nicht mehr da ist.
Da bei der Operation der Schließmuskel der Blase geschwächt wird, ist ein Blasentraining zur Muskelstärkung und Beckenbodengymnastik sinnvoll. Zwölf Monate nach der Operation sind mehr als 95% der Männer wieder in der Lage, den Urin zu halten.
Auch Infektionen der Harnwege, die mit Anbiotika behandelt werden, können im Anschluss an die Operation auftreten. Das zweite Problem ist die beeinträchtigte Gliedversteifung (erektile Dysfunktion). Es kommt aber nicht zum Verlust der spontanen Erektionsfähigkeit, der sexuellen Lust und des Gefühls im Penis. Allerdings ist der Orgasmus vom Zeitpunkt der Operation an trocken, da Prostata und Samenbläschen entfernt wurden.
Zur weiteren Information:
Medizin-Aspekte: Erektile Dysfunktion
Uniklinik München: Nebenwirkungen Operation Prostatakrebs