Neueren Schätzungen zufolge ist die Gesundheit von weltweit über zwei Milliarden Menschen beeinträchtigt, weil ihre Nahrung zu wenig Vitamine, Eisen, Zink und andere Mikronährstoffe enthält. Wachstumsstörungen und eine höhere Anfälligkeit für Darm- und Atemwegserkrankungen sowie für Malaria ist die Folge. Um kreative Konzepte gegen diesen ‚Hidden Hunger‘ zu fördern, hat die Assmann-Stiftung für Prävention den Wettbewerb Students4Kids ins Leben gerufen. Für den Wettbewerb 2018 wurde Uganda als Partnerland ausgewählt, weil der Mangel an Mikronährstoffen im subsaharischen Afrika besonders dramatisch ist.
Amelie Detterbeck untersucht an der Universität Bayreuth schon seit vielen Jahren die Möglichkeiten der Biofortifikation. Hierbei geht es um neue Wege, den Gehalt von Mikronährstoffen in Pflanzen – insbesondere in Getreidesorten – nachhaltig zu steigern. „Bei diesen Forschungsarbeiten ist mir immer deutlicher geworden, dass wir den globalen ‚Hidden Hunger‘ nicht einfach hinnehmen dürfen, sondern aktiv etwas dagegen unternehmen müssen. Schon die Auswahl der Getreide- und Gemüsearten, die auf den Feldern angebaut werden und somit unseren Speiseplan prägen, kann unsere Nährstoffversorgung grundlegend verbessern. Dies gab den Anstoß für die Projektidee ‚Help people help themselves‘, die ich gemeinsam mit Jennifer Atoke von der Muni University in Uganda entwickelt habe. Wir freuen uns sehr und sind auch ein wenig stolz darauf, dass wir das Finale von Students4Kids erreichen konnten und unser Konzept Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Industrie vorstellen durften“, sagt Amelie Detterbeck.
Die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen wollen Landwirte in Uganda beim Anbau von Pflanzen unterstützen, die besonders reich an Mikronährstoffen sind. Zunächst geht es darum, mithilfe von Befragungen zu ermitteln, welche Pflanzensorten von den Landwirten in Uganda angebaut werden und in der Bevölkerung besonders häufig konsumiert werden. In einem weiteren Schritt wird der Mikronährstoff-Gehalt dieser Pflanzen ermittelt, besonders mikronährstoffreiche Sorten werden ausgewählt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen schließlich in eine Broschüre einfließen, die den Landwirten mit konkreten Empfehlungen zeigt, wie sie den gesundheitlichen Gefahren des ‚versteckten Hungers‘ entgegenwirken können. Durch eine Auswahl an besonders wertvollen Sorten müssen die Bauern weder ihre Anbau- noch Ernährungsgewohnheiten umstellen und können dennoch eine deutliche Verbesserung ihrer Mikronährstoffversorgung erreichen – und das kostengünstig und ohne große Veränderung ihres Alltags.
Prof. Dr. Stephan Clemens, der an der Universität Bayreuth den Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie innehat, betont die wissenschaftliche Kompetenz, die seine Doktorandin für dieses Projekt mitbringt: „Amelie Detterbecks Engagement für Biofortifikation in Afrika freut mich sehr und ich gratuliere ihr von ganzem Herzen zu diesem schönen Erfolg. Durch die Studien zur natürlichen Variation der Zink- und Eisengehalte in der Gerste im Rahmen ihrer Doktorarbeit hat sie bereits wichtige wissenschaftliche Beiträge geleistet. Dieses Wissen nun in die konkrete Planung von Projekten einzubringen, ist vorbildlich und faszinierend. Amelie Detterbeck wird, klug und menschenfreundlich wie sie ist, sicher viel Gutes bewirken können.“
Kontakt:
Amelie Detterbeck M.Sc.
Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie
Universität Bayreuth
E-Mail: amelie.detterbeck@uni-bayreuth.de