Projekt Digital Care – Projektabschluss in Augsburg

Die Frage wie digitale Infrastrukturen für pflege- und betreuungsbedürftige Menschen ausgestaltet sein sollen, ist zwar ein Dauerthema, konkrete Lösungsstrategien und Umsetzungskonzepte fehlen jedoch häufig.

Gerade der Ansatz Überleitungsfragestellungen digitalisiert so zu organisieren, dass aus Sicht der Akteure aber insbesondere aus Sicht von Patienten und Patientinnen Vorteile entstehen, setzt an der Aufarbeitung der notwendigen Informationen im Verfahrensverlauf an und muss daher für eine digitale Lösung die soziotechnischen Zusammenhänge zwischen Akteure, Informationsflüsse und korrespondierende Organisationsbezüge in den Vordergrund stellen. Das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderte Projekt „Digital Care“ hat sich exemplarisch das Überleitungsphänomen zwischen Krankenhaus und verschiedenen Formen der Kurzzeitpflege nach Krankenhausaufenthalten gewidmet, um einen Phänotyp zwischen dem Krankenhaus als abgebende Station und aufnehmende, nachgelagerte Versorgungseinheiten zu haben. Projektpartner waren C& S Computer und Software GmbH als Projektleiter, Fraunhofer IIS Nürnberg und das Forschungsinstitut IDC der Wilhelm Löhe Hochschule. Bei der Abschlusspräsentation wurde deutlich, dass der funktionsfähiger Demonstrator nun bei Leistungserbringern weiter ausgerollt und somit weitere Nutzererfahrungen gesammelt werden müssen. Grundsätzlich zeigten sich die Projektbeteiligten aber überzeugt, dass Plattformlösungen für Überleitungsfragestellungen eine geeignete Strategie darstellt, jedoch konzentrieren sich bisherige Lösungen, die auch kommerzialisiert sind, vor allem auf die Matching-Funktion- Information über ausreichende freie Aufnahmekapazitäten und Zuordnung passender Anfragen dafür. Fragen einer qualitätsgesteuerten Informationsübergabe im Sinne von Care-Pathways, die auch Musterstrategien der Überleitung für andere Versorgungsübergänge abbilden helfen, stehen seltener im Vordergrund Überleitungsherausforderungen, etwa vom Krankenhaus in nachsorgende Betreuungsorganisationen, insbesondere Kurzzeitpflege, strukturiert und digitalisiert werden sollen, müssen daher stärker von der Morphologie der Überleitungsstrukturen und somit von den komplementären analogen Strukturen gedacht werden, die mit digitalisierten Technologien verknüpft werden. Hier habe das Projekt vielfältige Implikationen für weitere Entwicklungsschritte aber auch Forschungsfragestellungen zur Gestaltung sozialer digitaler Infrastrukturen ermittelt.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jürgen Zerth, juergen.zerth@wlh-fuerth.de

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