(dmd). Zügig schiebt der iberische Sportler seine kurze Schnauze über den Asphalt. Wem das schwungvolle Design des Seat Leon Cupra R gefällt, wird mit der Technik unter der Haube ebenso glücklich werden. Bevor der schnittige Bolide von einem gänzlich anders definierten Nachfolger abgelöst wird, testeten wir seine spanischen Emotionen bei einer Probefahrt.
Seit sieben Jahren schon tummelt sich der Seat Leon auf den Straßen. Doch noch stets überrascht er durch seinen rasanten Auftritt wie ein Concept Car. Wer sich an den Linien der kurzen Motorhaube und dem flachen Dachaufbau erfreut, braucht keine technischen oder qualitativen Einbußen in Kauf nehmen. Insbesondere dann nicht, wenn es um das Spitzenmodell der Baureihe geht: Der Cupra R wird von dem 195 kW/265 PS starken Vierzylinder-Turbo angetrieben, der seine Kraft – anders als bei VW Golf R und Audi S3, aber genau wie beim VW Scirocco R – auf die Vorderräder schickt.
Sprinter-Qualitäten
Damit stürmt der Cupra R in 6,2 Sekunden auf 100 km/h und weiter bis zu einer Spitze von abgeregelten 250 km/h – wobei die Abregelung eher akademischer Natur ist. Der Geschwindigkeitszuwachs geht oberhalb 230 km/h nämlich nur noch zäh vonstatten. Trotzdem gehört der Spanier auf der linken Spur typischerweise zu den Siegern.
Und auch auf der Landstraße ist der Cupra R in seinem Element. Unterstützt vom XDS-System, einer Funktion der Stabilitätskontrolle ESP zur Steigerung der Agilität, präsentiert sich der Cupra als kurvengieriger Kompaktwagen, bei dem die Antriebseinflüsse zumindest auf trockener Straße weitaus weniger als erwartet in Erscheinung treten. Das Klangbild ist sportlich-sonor, aber keineswegs störend laut, und das Sechsgang-Schaltgetriebe rastet so präzise, dass man auf eine Doppelkupplungs-Automatik gerne verzichtet. Zwischengas kann man schließlich auch selber geben.
Sportlich & handlich
Auch der stärkste Leon ist ein praktisches Auto: Das Platzangebot ist großzügig, der Kofferraum fasst zwischen 341 und 1.166 Liter Gepäck, und auch der Abrollkomfort ist langstreckentauglich. Dennoch: Mit seinen 235er-Reifen der Serie 35, die auf 19-Zoll-Felgen aufgezogen sind, pflegt der Cupra R eine trockene Aussprache.
Mit den kantigen Lufteinlässen der Topvariante und der aggressiven, V-förmigen Rückleuchtengrafik hat Seat stilistisch auf den ohnehin sportlichen Leon nochmals eins draufgelegt. Allerdings ist der Baureihe kein langes Leben mehr beschieden: Das Nachfolgemodell steht in den Startlöchern, und es wird erstmals nicht nur als Fünf-, sondern auch als Dreitürer angeboten. Mit einer gänzlich anderen Formensprache und innovativen LED-Scheinwerfern soll der nächste Leon den Kern der Marke nochmals nachschärfen.
FAZIT:
Wem die schwungvolle Form des aktuellen Leon gefällt oder wer einfach ein sehr schnelles Auto zum Sondertarif fahren möchte, ist mit dem aktuellen Cupra R hervorragend bedient. Ein derart rundes Angebot ist für diesen Tarif sonst eigentlich nirgendwo zu bekommen – und Aufmerksamkeit wird dem Leon noch immer zuteil.