Probefahrt: Langstreckentauglich & im neuen Look

(dmd). Der Name beschwört ein bisschen die Romantik von Wildwestfilmen herauf, doch in der Realität stammt der Hyundai Santa Fe aus einem anderen Teil der Welt. Das neueste Modell des koreanischen Herstellers ist die dritte Generation des Allrounders, ausgestattet mit drei Motoren, unter anderem einem Euro 6 fähigen Diesel. Wir haben uns mit dem Hyundai Santa Fe 2,2 CRDi auf Probefahrt begeben.

Zwar reißt der mit 197 Pferdchen ausgezeichnet im Futter stehende Vierzylinder keine Löcher in den Asphalt, aber er überzeugt durch eine homogene Kraftentfaltung über den gesamten Drehzahlbereich – mal abgesehen von einer milden, also verschmerzbaren Anfahrschwäche aus dem Stand heraus. Auch die eher sanfte Akustik passt zu dem durchaus langstreckentauglichen Vehikel.

Das kommt im Vergleich zum Vorgänger durch die veränderten Abmessungen: Während der dritte Santa Fe in der Länge moderat zulegte (0,5 Zentimeter), reduzierten sich Breite (1 cm) und Höhe (über 7 Zentimeter), was dem SUV einen drahtigeren Auftritt verschafft. Und der Innenraum leidet darunter in keiner Weise – geradezu luftige Abmessungen erwarten den Passagier in der ersten Reihe; aber auch das hintere Abteil fällt nicht gerade mickrig aus und nimmt Personen mit langen Beinen herzlich auf. Kontakt mit den Vordersitzlehnen? Kommt in der Regel nicht vor, außer es sitzen zwei überdurchschnittlich großgewachsene Menschen direkt hintereinander.

Weite Reisen sind also kein Problem für den Koreaner, zumal auch die straff gehaltenen und damit gegen Ermüdung vorbeugenden Polster gutmütig zur menschlichen Fracht sind, wenngleich die Oberschenkelauflagen einen Tick länger ausfallen könnten. Falls der Santa Fe häufig zur Beförderung von sperrigeren Gegenständen eingesetzt werden sollte, ist auch das kein Problem. Mit einem Laderaumvolumen von 1.680 Litern bei umgeklappten Rücksitzlehnen hat er gegenüber der hiesigen Konkurrenz einen handfesten Vorteil.

Solange man keine besonders sportlichen Gepflogenheiten erwartet, kommt man mit dem Hyundai auch auf der Straße gut klar. Statt ausgeprägter Lenkpräzision bietet der eher indifferent wirkende Volant Leichtgängigkeit, was in der City ja ganz angenehm sein kann. Auch der Sport-Modus der im Hyundai-Jargon auf den Namen „Flex Steer“ hörenden per Schalter variierbaren Servounterstützung bringt nicht wirklich sportive Anflüge in den Santa Fe. Dafür wiederum geht der Komfort auf unebenen Pisten in Ordnung; besonders Autobahnwellen filtern die eher sanft abgestimmten Federn gekonnt weg – aggressive, kurzwellige Verwerfungen dringen zwar zu den Insassen durch, aber immerhin mit angemessener Filterung.

Und sonst? Der Hersteller wirbt mit vielen Assistenzsystemen – aber es gibt im Wesentlichen lediglich die durchaus tadellos funktionierende Einparkautomatik und einen Spurhalte-Warner, der in der Praxis aber mehr nervt als nützt. In der Fahrgastzelle gibt es ansonsten jede Menge Knöpfe. Nach ein bisschen Übung sollten indes auch Marken-Neulinge sämtliche Funktionen ohne Gebrauchsanweisung beherrschen.

In ähnlicher Fülle gibt es – und das ist sehr erfreulich – Ablagen im Innenraum. So fasst die Mittelarmlehne eine Menge Kleinkram, gleiches trifft auf ein weiteres Fach in der Konsole zu; darüber hinaus beherbergt das Gepäckabteil eine Ablagemulde im Boden. Vier Cupholder runden den nützlichen Eindruck ab. Siebensitzigkeit wird den Interessenten in Deutschland zunächst verwehrt – mit Rücksicht auf die doch reduzierte Beinfreiheit in der dritten Reihe möchte man auf die später startende Variante mit langem Radstand warten. Obwohl Hyundai sich in puncto Effizienz keineswegs verstecken muss – 159g CO2 je km beim 2,2 CRDi 4WD sind ein hervorragender Wert für ein Fahrzeug dieser Größe und Leistung – bleibt der Käufer von einem Start-Stopp-System verschont.

Ab 37.200 Euro ist der starke Diesel verfügbar und bietet neben Klimaautomatik sowie der vollen Sicherheitsausrüstung samt aktiver Motorhaube und Knieairbag auch Lederpolster und Xenonlicht. Für 1.120 Euro Aufpreis gibt es eine Bildschirm-Navigation mit großem Farbmonitor, und auch die weich schaltende Sechsstufen-Wandlerautomatik (1.800 Euro) gehört zu den empfehlenswerten Extras. Die Box harmoniert noch einen Tick besser als das mechanische Getriebe mit dem drehmomentstarken (421 Nm) Selbstzünder und macht aus dem Santa Fe einen angenehmen Langstrecken-Gleiter.

Hyundai Santa Fe – Kurzcharakteristik:
Alternative zu: Audi Q5, BMW X3, Mercedes GLK, Ford Kuga, Kia Sorento, Mazda CX-5, Volvo XC60
Sieht gut aus: die neue, im O-Ton „Storm Edge“ genannte Designsprache
Passt zu: Kunden mit dem Wunsch nach viel Auto und Praxistauglichkeit zum fairen Tarif
Was noch kommt: Variante mit langem Radstand

Nach oben scrollen