(dmd). Seine äußeren Werte: große Nüstern, breite Radhäuser und Heckspoiler. Seine inneren: 250 kW/340 PS, 450 Nm, 4,6 Sekunden von null auf 100, 250 km/h Spitze. Der Audi RS3 ist der Höhepunkt der zweiten Generation der Audi A3-Kompaktbaureihe. Und obwohl mittlerweile bereits die dritte Generation erhältlich ist, lässt der Topsportler seine Nachfolger hinter sich. Wir begaben uns mit dem Fünfzylinderbenziner auf eine Probefahrt.
Der wahre Wert dieses Ingolstädter liegt in seinem Inneren. Ohne den 2,5-Liter-Turbomotor wäre der RS3 ein ganz normaler Audi. Doch schon bei der Anfahrt zeigen sich die wahren Werte des Aggregats. Schon bei niedriger Drehzahl kurz nach dem Start zaubert er dem kühlen Audi akustisch Charakter auf den Leib. Ein bisschen dreckig, etwas böse und raubeinig im Klang setzt sich der Fünfzylinder von braven Vierzylindern und zurückhaltend-kraftvollen Sechszylindern ab. Lässt man den fünf Kolben freien Lauf, danken sie das mit lautem Jubel, der einen zunehmend aggressiven Unterton hat. Da fühlt man sich direkt auf die Rallye-Pisten der 80er-Jahre versetzt, wo Audi mit einem Urahn des Triebwerks untermalt von ohrenbetäubendem Sägen Seriensiege einfuhr.
Sensibel für die kleinste Bewegung
In Sachen Fahrleistungen gibt es in der Kompaktklasse mit Ausnahme des BMW 1er M Coupés sowieso nichts Vergleichbares. Schon knapp über Leerlaufdrehzahl peitscht der Fünfzylinder den Audi nach vorn, erst deutlich über 5.000 Touren lässt die Vehemenz etwas nach. Der Gasfuß scheint dabei telepathisch Verbindung mit dem Motor aufzunehmen, so direkt reagiert dieser auf die kleinste Bewegung. Wer das zu oft auskostet, toppt die 9,1 Liter Normverbrauch aber locker um fünf weitere Liter. Bei verhaltenerer Fahrweise kommt man auch mit knapp elf aus.
Bei aller akustischen und längsdynamischen Reminiszenz geht der RS3 natürlich in jeder anderen Beziehung deutlich kommoder zur Sache als der Ur-Quattro. Und auch im Vergleich zum Sportwagen Audi TT RS, der als einziger den gleichen Motor unter der Haube trägt, ist der fünftürige RS3 das bei weitem alltagstauglichere Auto. Das Platzangebot auf den fünf Sitzen und im ordentlichen Kofferraum entspricht dem des normalen A3 Sportback, die Sitzposition in den sehr guten Sportsesseln ebenfalls. Nicht nur beim Ein- und Aussteigen ist das deutlich entspannter als das niedrige Hocken in einem echten Sportwagen. Und auch das Fahrwerk ist nicht knüppelhart, sondern bietet durchaus so etwas wie Restkomfort.
Schnell zugreifen
Zudem gibt sich der RS3 auch beim Preis bescheidener als der TT RS – allerdings auf hohem Gesamtniveau. 49.900 Euro verlangt Audi für sein Spitzenmodell, mehr als doppelt so viel wie für das Einstiegsmodell des neuen A3 fällig werden. An Ausstattung gibt es zum Ausgleich das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Ledersitze, Klimaautomatik, Xenonlicht und 19-Zoll-Felgen. Ein vergleichbarer TT RS würde mindestens 56.750 Euro kosten. Und auch der eigentliche Kern-Konkurrent, das BMW 1er M Coupé, ist mit 51.500 Euro teurer als der geräumigere Audi. Wer einen RS3 kaufen will, sollte sich jedoch beeilen. Beim Händler gibt es nur noch Restexemplare.