(dmd). Flexibel, familienfreundlich und mit einer Armada an Assistenzsystemen ausgestattet, schickt Opel den neuen Zafira Tourer auf den Markt. Sein loungiger Innenraum passt sich mit wenigen Handgriffen an die Wünsche der Insassen an. Sein Fahrwerk treibt ihn agil und ausgewogen über den Asphalt. Allerdings sollte die Serienversion noch mit dem einen oder anderen Gadget verfeinert werden, um wirklich rundum verwöhnt zu werden. Wir waren mit dem neuen Opel Zafira Tourer unterwegs.
Mit seinem flexiblen Sitzkonzept hat die erste Generation des Zafira 1999 Trends gesetzt. Musste überzähliges Gestühl bis dato in der Regel schweißintensiv ausgebaut werden, reichten bei dem Rüsselsheimer wenige Handgriffe, um aus dem Sieben- einen Fünf- oder Zweisitzer zu machen. Die Neuauflage beherrscht das variable Klappen und Kippen immer noch. Zwar ist das heutzutage in dieser Klasse keine Seltenheit mehr, viel besser und handlicher als Opel kann man es aber auch nicht machen. Besonders praktisch ist die „Lounge“-Funktion in der zweiten Reihe, die es ermöglicht, den mittleren Sitz so zu klappen, dass zwei Armlehnen für die außen Sitzenden entstehen. Deren Gestühl lässt sich anschließend Richtung Raummitte verschieben. Auf den zwei Einzelplätzen herrscht dann eine sonst nur von Kleinbussen gekannte Bewegungsfreiheit.
Assistenz-System-Armada
Die großzügige Atmosphäre kann zudem noch durch den Kauf der Panorama-Windschutzscheibe unterstützt werden, die sich weit bis in das Dach zieht und für angenehmes Lichtklima sorgt. Sowohl letztere als auch die Lounge-Rückbank sowie eine ebenfalls angebotene dritte Sitzreihe (die nur Kinder nutzen sollten) und der hervorragende Ergonomie-Fahrersitz sind die entscheidenden Vorzüge des Zafira gegenüber der Konkurrenz – doch leider kosten sie sämtlich Aufpreis. Unterm Strich addieren sich rund 2.600 Euro zum Grundpreis von 22.950 Euro für das Basismodell (58 kW/115 PS), wovon die 1.300 Euro teure Frontscheibe den größten Posten bildet. Trotzdem: Im Zweifel lohnt die Investition. Wer sie scheut, kann auch gleich beim Vorgänger bleiben, der unter dem Namen Zafira Family zu günstigeren Preisen im Programm bleibt.
Eher verzichten kann man hingegen auf die Armada an Assistenzsystemen, die Opel anbietet, um den neuen Zafira weiter von seinem Vorgänger zu differenzieren. Unter anderem sind Kollisionswarner, Spurhalteassistent und Tempolimitanzeige zu haben. Dass Opel so sehr auf ausstattungsmäßige Abgrenzung setzt, hat auch einen anderen Grund als den Stolz auf die recht frische Technik. So ist der neue Zafira mit 4,66 Metern zwar fast 20 Zentimeter länger als der alte, im Inneren spürt man davon jedoch wenig. Platzökonomie steht bei den Rüsselsheimern – wie auch schon beim zuletzt deutlich gewachsenen Astra – eben nicht besonders weit oben auf der Prioritätenliste. Ärgerlich ist das vor allem, weil die unübersichtliche und ausladende Karosserie per se das Rangieren und Einparken schon erschwert. Daher ist auch das Kreuzchen bei den Parksensoren auf der Optionsliste eine kluge Investition (520 Euro).
Familienfreundlicher Fahrstil
Auf der Straße zeigt sich der Zafira ausgewogen und gutmütig. Die Fahrwerksabstimmung findet einen passenden Kompromiss zwischen insassenfreundlicher Nachgiebigkeit und kurvenfreundlicher Härte. Insgesamt ist der recht massige Kompakt-Van dadurch überraschend agil. Gut ergänzt wird das durch den durchzugsstarken 2,0-Liter-Diesel des Testwagens (ab 29.705 Euro), dessen 121 kW/165 PS Leistung und 350 Nm Drehmoment für gehoben souveränes Vorankommen sorgen – auch wenn der Vierzylinder nicht zu den kultiviertesten seiner Klasse gehört. Der Verbrauch von rund 7,5 Litern auf 100 Kilometern geht ebenfalls noch in Ordnung.
FAZIT
Unterm Strich verdient sich der Zafira den Namen „Tourer“ als angenehmes Reiseauto für die lange Strecke. „Loungig“ geht es ebenfalls zu, zumindest wenn die richtigen Optionen angekreuzt werden. Dann ist der Opel eine bedenkenswerte Alternative in seiner Klasse – auch wenn ihm etwa die praktischen Schiebetüren des Ford Grand C-Max, das größere Platzangebot des VW Touran und der Charme eines Citroen C4 Picasso abgehen.