Preise und Ehrungen der DGN auf dem Kongress 2015

Heinrich Pette-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie verleiht am 24. September 2015 den Heinrich Pette-Preis an Prof. Dr. med. Jochen Weishaupt vom Universitätsklinikum Ulm für seine innovativen Forschungsergebnisse zum Verständnis von Amyotropher Lateralsklerose. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen neue Behandlungsansätze für diese schwerstverlaufende neurologische Erkrankung. Professor Weishaupt sequenzierte die gesamten proteinkodierenden Genome von über 250 familiären ALS-Patienten und führte Segregationsanalysen durch. Dadurch konnte er zeigen, dass Mutationen in dem Gen TBK1 Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und Fronto-temporale Lobärdegeneration (FTLD) auslösen können. Die Art der identifizierten Mutationen zeigte, dass der Funktionsverlust einer von zwei TBK1-Genkopien krankheitsverursachend ist. Die Entdeckung von TBK1 als ALS-Gen zeigte zudem ein Netzwerk von Genen auf, welche an der Regulation der Autophagie und Inflammation beteiligt sind, und eröffnet ein neues Feld für die Entwicklung von Therapieansätze zur Behandlung der ALS und FTLD. Der Heinrich Pette-Preis ehrt jedes Jahr deutschsprachige klinisch-neurologisch tätige Wissenschaftler, in der Regel unter 40 Jahre, für wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Pathogenese, Diagnostik und Therapie oder mit der pathologischen Anatomie der Krankheiten des Nervensystems befassen. Der renommierte Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und schöpft sich allein aus Mitteln der DGN. Das Preiskuratorium setzt sich aus einem international renommierten Komitee von Neurowissenschaftlern, der ehemaligen Herausgeberin von „Cell“, dem vorjährigen Preisträger des Heinrich Pette-Preises sowie dem Ersten Vorsitzenden der DGN zusammen. (Preisverleihung: Eröffnungsveranstaltung, Do., 24.09., 10:30 – 12:30 Uhr, Saal 1)

Erb-Becher

Prof. Dr. med. Peter Berlit vom Alfried Krupp Krankenhaus, Essen, wird am 24. September 2015 im Rahmen des 88. DGN-Kongresses für seine Verdienste als langjähriger Sprecher der Kommission „Leitende Krankenhaus-Neurologen“ und für sein herausragendes Engagement in der Lehre – zum Beispiel mit mehreren wichtigen Lehrbüchern, medizinischer Prüfungsfragen, Kursen in der DGN- Fortbildungs-Akademie, u. a. m. – mit dem Erb-Becher geehrt. Der Erb-Becher, ein Faksimile, wird in unregelmäßigen Abständen vom Vorstand der DGN an Personen verliehen, die hervorragende Verdienste um die Deutsche Neurologie und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie erworben haben. Das Original des Bechers, das Wilhelm Erb (1840 − 1921) von einem Patienten aus Dankbarkeit erhalten hatte, wurde von Erb an Heinrich Pette weitergegeben und 1985 von dessen Sohn anlässlich des Weltkongresses in Hamburg der DGN übergeben. Das Original wird vom jeweiligen 1. Vorsitzenden als Signum seiner Würde gewahrt. Der DGN-Vorstand entscheidet über die Vergabe des Erb-Bechers. (Eröffnungsveranstaltung, Do., 24.09., 10:30 – 12:30 Uhr, Saal 1)

Wilhelm Erb-Gedenkmünze

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie verleiht am 24. September 2015 die Wilhelm Erb- Gedenkmünze an Prof. Dr. med. Albert C. Ludolph. Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Ulm wird für seine hervorragenden wissenschaftlichen und klinischen Verdienste insbesondere bei der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen geehrt.
Die Wilhelm Erb-Gedenkmünze wird seit 1913 in etwa zweijährigen Abständen (ab 2005 in Jahren mit ungerader Jahreszahl) verliehen für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Neurologie (normale und pathologische Anatomie und Physiologie des Nervensystems, allgemeine Pathologie, Klinik und Therapie der Krankheiten des Nervensystems). Die Wilhelm Erb-Gedenkmünze wird nicht ausgeschrieben, sondern von der DGN verliehen. Das Preiskuratorium wird vom DGN- Vorstand und deutschsprachigen Ordinarien gebildet. (Preisverleihung: Eröffnungsveranstaltung, Do., 24.09., 10:30 –12:30 Uhr, Saal 1)

Ehrenmitgliedschaft der DGN

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Dipl. Psych. Werner Hacke wird am 24. September 2015 im Rahmen des 88. DGN-Kongresses in Düsseldorf für seine Ehrenmitgliedschaft aus dem Jahr 2014 laudiert. Der Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg hat sich in besonderer Weise um die Deutsche Neurologie verdient gemacht. Der ehemalige Erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (2001/2002) ist mit über 450 Originalartikeln und Reviews und einem h-Index >100 einer der weltweit meistzitierten Neurologen und Schlaganfallforscher. Er ist Herausgeber mehrerer nationaler und internationaler wissenschaftlicher Zeitschriften wie Neurology, Stroke, J. Neurological Sciences, Cerebrovascular Diseases. Intensivmedizin und Der Nervenarzt. Er hat viele internationale, leitlinienverändernde klinische Studien zu Prävention (SPACE 1 und 2, CHARISMA, ROCKET-AF) und Therapie (ECASS 1 – 4, DIAS 1 und 2, DESTINY 1 und 2, NEST 3) geleitet und ist korrespondierender Autor der Europäischen Leitlinien zur Schlaganfallbehandlung. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie würdigt seine herausragenden Verdienste mit der Ehrenmitgliedschaft. (Preisverleihung Eröffnungsveranstaltung, Do., 24.09., 10:30 –12:30 Uhr, Saal 1)

Erstmalige Verleihung: Thiemann-Fellowship in der DGN

Die „Prof. Dr. Klaus Thiemann-Stiftung“ zeichnet Dr. med. Andreas Horn am 24. September 2015 im Rahmen des 88. DGN-Kongresses in Düsseldorf mit der ersten „Thiemann-Fellowship in der DGN“ aus. Dr. Horn – zurzeit in Facharztausbildung Neurologie an der Charité Berlin – wird mit der außergewöhnlich hohen Summe von 50.000 Euro ein einjähriger Aufenthalt in der Arbeitsgruppe von Prof. Michael Fox an der Harvard Medical School (Boston, USA) ermöglicht. Der Preisträger wird dort zur konnektombasierten Optimierung der Tiefen Hirnstimulation bei Morbus Parkinson forschen. Die „Thiemann-Fellowship“ soll einer besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerin oder einem besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftler aus der Parkinson-Forschung ermöglichen, an einer Universität oder einem ausgewiesenen Forschungszentrum im In- oder Ausland einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von neurodegenerativen Krankheiten zu leisten. (Preisverleihung: Eröffnungsveranstaltung, Do., 24.09., 10:30 – 12:30 Uhr, Saal 1)

Wege zurück ins Leben: Deutscher Journalistenpreis Neurologie

In der Kategorie „Wort“ teilt sich das Team von Jürgen Broschart und Johanna Romberg, mit dem Beitrag in GEO, „Das geplante Wunder“, die Auszeichnung für eine zielgruppengerechte und gleichzeitig anspruchsvoll aufbereitete Reportage um die Thematik der Parkinson-Erkrankung. GEO-Redakteur Broschart leidet selber unter der Parkinson-Erkrankung und hat seine Gehirn-OP dokumentiert. Die Auszeichnung in der Kategorie „Elektronische Medien“ erhält das fünfköpfige Team, bestehend aus Tanja Winkler, Ilka aus der Mark, Katrin Krieft, Kristin Raabe und Georg Wieghaus, für seine emphatische und dennoch sachliche monothematische Sendung „Ich bin doch noch da – Leben im Wachkoma“ aus dem WDR-Format Quarks & Co. Die Journalisten begleiteten Patienten, die sich nach schweren Gehirnverletzungen aus dem Wachkoma über einen langen Zeitraum wieder zurück ins Leben kämpfen. Eine Jury aus Neurologen und Journalisten würdigt mit dem Preis seit dem Jahr 2008 Autoren, die Themen der Neurologie kompetent aufbereiten, kritisch hinterfragen und eingehend analysieren oder die Bedeutung neurologischer Krankheiten für die Zukunft der Gesellschaft für Laien allgemeinverständlich darstellen. Der Preis ist mit insgesamt 5.000 Euro, aufgeteilt in zwei Kategorien, dotiert. (Preisverleihung: Eröffnungsveranstaltung, Do., 24.09., 10:30 –12:30 Uhr, Saal 1)

Adolf Wallenberg-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) zeichnen am 23. September 2015 im Rahmen des 88. DGN-Kongresses in Düsseldorf Prof. Dr. med Hagen Huttner, Leitender Oberarzt des Universitätsklinikum Erlangen, für seine wegweisenden Arbeiten in der experimentellen und klinischen Schlaganfallforschung mit dem Adolf Wallenberg-Preis aus. Der Preis, der seit 1975 hervorragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der zerebrovaskulären Erkrankungen, der Hirndurchblutung oder des Hirnstoffwechsels würdigt, wird an deutsche und ausländische Ärzte bis zum Alter von 40 Jahren vergeben und ist mit einer Geldprämie von 5.000 Euro verbunden. (Preisverleihung: Symposium der Arbeitsgemeinschaft Herz und Hirn am Mittwoch, 23.09., 10:00 – 13:00 Uhr, Raum 1)

Mini-Symposium der Stiftung Felgenhauer zur Förderung junger Neurowissenschaftler

Die Stiftung Felgenhauer und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zeichnen am 26. September 2015 auf ihrem 88. Kongress in Düsseldorf das Symposium „The cerebellum and its role during learning and neurological diseases“ unter Vorsitz von Dr. Friedhelm Hummel (Hamburg) und Prof. Dr. Dagmar Timmann-Braun (Essen) mit dem Felgenhauer-Symposium aus. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 3.000 Euro verbunden. Das Felgenhauer-Symposium erinnert mit seinem hohen wissenschaftlichen Rang und seiner Aktualität an Klaus Felgenhauer, einen begeisternden Neurowissenschaftler und akademischen Lehrer, Gründer der Fortbildungsakademie der DGN sowie der Stiftung Felgenhauer. Neben dem Felgenhauer-Symposium fördert die Stiftung bevorzugt Assistenten neurologischer und psychiatrischer Kliniken, die in der Regel nicht älter als 30 Jahre sein sollen. Auch junge Wissenschaftler aus theoretischen Instituten oder Kliniker aus Grenzgebieten der Neurologie und Psychiatrie können gefördert werden, wenn sie Projekte mit klinischer Relevanz verfolgen. (Preisverleihung: Samstag, 26.09., 10:30 – 12:00 Uhr, Raum 14, DGN(forum)

Kontakt bei Rückfragen
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Tel.: +49 (0)89 46148622
Fax: +49 (0)89 46148625
E-Mail: presse@dgn.org
Pressesprecher: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren rund 8000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond
3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Gereon R. Fink
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Geschäftsstelle
Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

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