Schwangerschaft und Risiko von Fehlbildungen
Fehlbildungen in der Schwangerschaft vermeiden
Fehlbildungen bei Embryos: Neuralrohrdefekt wegen Folatmangel
Substitution mit Folat vermeidet Fehlbildungen wie Neuralrohrdefekte, Herzfehler, Harnwegsanomalien und Magen-Ausgangsstenosen
Fehlt das Vitamin Folat hilft Folsäure
Frühzeitige Substitution von Folat – Folat nicht erst mit Eintritt bzw. Kenntnis der Schwangerschaft substituieren
Kinderwunsch – Schwangerschaft wird nach Absetzen der Pille schnell Wirklichkeit
„Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten zusätzlich 400 µg synthetische Folsäure in Form von Supplementen zu sich nehmen. Diese erhöhte Folsäurezufuhr sollte spätestens vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft erfolgen und während des ersten Drittels der Schwangerschaft beibehalten werden“, so Professor Dr. Klaus Pietrzik vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften an der Uni Bonn.
- Eine unzureichende Folatversorgung ist überdurchschnittlich häufig
- Die Mehrheit beginnt erst nach Bestätigung der Schwangerschaft
- Mehr als ein Drittel der Schwangerschaften sind ungeplant
- Nur ca. 50 % der Schwangeren informierten ihre Ärzte/innen über Schwangerschaftsabsichten
Kombination von Folat mit der Pille
Das Konzept, die „Pille“ mit Folat zu kombinieren, ist nach Ansicht von Pietrzik dringend notwendig. „Im Vergleich zu anderen B-Vitaminen nimmt die Versorgung mit der synthetischen Folsäure bzw. mit dem als Vitamin B9 natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommenden Folat mit Abstand den letzten Platz ein. Etwa 80 Prozent der Erwachsenen liegen mit ihrer täglichen Folataufnahme unterhalb der Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung“, betonte Pietrzik. „Im Mittel werden nur 250 µg mit der Nahrung aufgenommen, dagegen beträgt die wünschenswerte Höhe der täglichen Zufuhr 400 µg“, so der Ernährungswissenschaftler. Aufgrund der Bedeutung der Folate für Zellteilungsprozesse steigt der Bedarf in der Schwangerschaft um 50 Prozent auf 600 µg/Tag.
Folatmangel resultiert aus unzureichender Versorgung mit Folat über die Ernährung
Allein über die Ernährung gelingt es kaum, eine ausreichende Folatversorgung sicherzustellen. Dies würde einen täglichen Gemüse- und Obstverzehr von 600–700 g voraussetzen. Tatsächlich werden jedoch durchschnittlich nur 260 g pro Tag aufgenommen.
In mehr als 50 Ländern der Welt werden Grundnahrungsmittel obligatorisch mit Folsäure angereichert – mit bemerkenswertem Erfolg: Die Zahl der durch Folsäuremangel bedingten embryonalen Fehlentwicklungen, vor allem Neuralrohrdefekten, ging deutlich zurück. Bisher praktiziert jedoch kein europäisches Land eine derartige (obligatorische) Folsäureanreicherung und setzt auf das Freiwilligkeitsprinzip, was jedoch nicht den gewünschten Erfolg bringt. Viele Länder Europas begründen dies mit gesetzlichen Einschränkungen, so auch Deutschland, wo der Artikel 2 des Grundgesetzes („Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit“) derartigen Maßnahmen entgegensteht.
„Pillen“-Konzept von Bayer – Kombination von oralen Kontrazeptiva mit Folat
„Das neue „Pillen“-Konzept von Bayer ist auch aus gesundheitsökonomischer Sicht innovativ und sinnvoll: eine Modellrechnung zeigt, dass durch die Kombination von oralen Kontrazeptiva mit Folat etwa 50 Prozent der Neuralrohrdefekte in Deutschland verhindert werden könnten“, sagte Marr abschließend.
Das PLUS-Konzept stellt eine der wenigen Möglichkeiten zur echten Prävention dar und kann dazu beitragen, die Entstehung von Neuralrohrdefekten mangels ausreichender Folatspiegel zu reduzieren. Dies kann helfen, Schwangerschaftsabbrüche zu vermeiden bzw. einen langen Leidensweg für betroffene Eltern und Kinder gar nicht erst beschreiten zu müssen.
50 Jahre Verhütungs-Innovationen – Mehr als 80 Jahre Hormonforschung
Vor 50 Jahren kam in den USA die erste ‚Pille‘ auf den Markt. Nur sechs Monate später, am 1. Januar 1961, führte Bayer Schering Pharma (damals Schering) seine erste Pille in Australien ein, ein paar Monate danach folgte Deutschland. Die erste europäische Pille stellte durch die Reduzierung der Hormondosis bereits eine deutliche Verbesserung gegenüber der ‚Pionierversion‘ aus den USA dar. Mit diesem Präparat begann die noch heute andauernde Erfolgsgeschichte von Bayer Schering Pharma als Innovator bei der Entwicklung von Verhütungsmitteln. „Die Pille ist die größte wissenschaftliche Errungenschaft des 20. Jahrhunderts“, resümiert die Zeitschrift „The Economist“ (1999). (MEDIZIN ASPEKTE 09/2010)
Quelle
Veranstaltung
Das PLUS-Konzept – mehr als Verhütung
- PLUS-Konzept – Die Rationale
Dr. med. Joachim Marr
Global Clinical Development Women’s Healthcare
Bayer Schering Pharma AG
Berlin - Folatversorgung – Die Sicht des Ernährungswissenschaftlers
Professor Dr. med. vet. Klaus Pietrzik
Universität Bonn - Folatversorgung – Die Sicht des Klinikers
Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Woifgang Holzgreve
Basel