Prämierte Bachelorarbeit: Ethische Kompetenz bewerten

Ist ethische Kompetenz messbar? Der Beantwortung dieser Frage widmeten sich die Studentinnen Katharina Kondziela und Katharina Diem in ihrer Bachelorarbeit „Ethische Kompetenz bewerten. Eine Assessmententwicklung.“ im Studiengang Pflegepädagogik an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München. Gerade bei der Ausbildung von Pflegekräften im Gesundheits- und Krankenpflegebereich sei ethische Kompetenz ein wichtiger Bestandteil. „Den Autorinnen dieser Arbeit ist es gelungen, ein konkret nutzbares Assessmentinstrument für die Praxis der Ausbildung zu entwickeln“, erklärt Dr. Gertrud Hanslmeier-Prockl, 1. Vorsitzende des Fördervereins Katholische Stiftungsfachhochschule München e.V. „Daher erhalten sie für ihre Arbeit den ersten Preis.“ Laut Gutachten ist die Auseinandersetzung mit den Voraussetzungen einer personenbezogenen Pflege im Hinblick auf die wachsende Arbeitsbelastung von Fachkräften von besonderer Aktualität. Die Arbeit trage zur Professionalisierung der Ethik-Bildung bei.

Der zweite Preis ging an Linda Summer-Schlecht für ihre Bachelorarbeit „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft an Grundschulen aus Perspektive der Eltern“ im Studiengang Bildung und Erziehung im Kindesalter. Die Gutachterinnen bestätigen, dass die Arbeit einen wichtigen Beitrag in der Diskussion zu mehr Chancengleichheit im Bildungsbereich leiste. Mit ihrer Arbeit habe Linda Summer-Schlecht ein hochaktuelles Thema gewählt und zeige einen konkreten Weg auf, mehr Chancengleichheit im Bildungsbereich zu gestalten.

Für ihre Arbeit „Wenn das Geschwisterkind stirbt“ im Studiengang Pflegepädagogik erhielt Anne Waldstein den dritten Preis. Die Begleitung eines schwerkranken Patienten und seiner Angehörigen sei eine Hauptaufgabe der Pflege und müsse bereits in der Grundausbildung berücksichtig werden. Anne Waldstein leistet mit ihrer Arbeit laut Gutachten einen wichtigen Beitrag zur berufspolitischen Perspektive auf die Aufgaben der Pflege als einer Profession, die über den Patienten und seine Pflegebedürftigkeit hinaus den Beratungs- und Betreuungsbedarf des ganzen Systems berücksichtige.

Würdigungen gingen an:
Daniel Meier, Soziale Arbeit: Inked – 0,33 mm unter die Haut der Gesellschaft – Empirische Analyse gesellschaftlicher Diskriminierungs- und Exklusionsprozesse in der Moderne – untersucht am Phänomen der Tätowierung.

Sebastian Reisinger, Soziale Arbeit: Fallanalysen anhand von substituierten Klienten. Traumpädagogische Ansätze in der Suchthilfe.

Regina Zierhut, Soziale Arbeit: Das Persönliche Budget – Chance zu mehr selbstbestimmtem Leben? Darstellung am Beispiel geistig behinderter Kinder.

Zum ersten Mal prämierte der Förderverein in diesem Jahr auch eine Masterarbeit. Die Arbeit mit dem Titel „Leistungssteuerung in der Eingliederungshilfe für Menschen mit seelischer Behinderung. Grundzüge eines strategischen Managements“ von Matthias Laub aus dem Masterstudiengang Soziale Arbeit wurde mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Die Arbeit macht laut Gutachten deutlich, dass Leistungssteuerung strategisch geplant, implementiert, kontrolliert und somit selbst einem Lenkungsprozess unterworfen werden muss.
„Ich freue mich, dass ich als erster Masterstudent diese begehrte Auszeichnung erhalten habe“, sagte Matthias Laub nach seiner Ehrung. „Ich hoffe, dass ich somit auf ein wichtiges fachliches Thema – die Belange behinderter Menschen – aufmerksam gemacht habe.“

Seit 1989/1990 prämiert der Förderverein die besten Abschlussarbeiten der Studentinnen und Studenten – bisher insgesamt 196 Arbeiten: 135 Geldpreise wurden verliehen, 61 Würdigungen ausgesprochen. Es gelten folgende Kriterien: Die vorgeschlagenen Arbeiten zeichnen sich durch Originalität und Aktualität des Themas aus und haben eine besondere Bedeutung für die sozialpolitische Diskussion. Die Bachelor- und Masterarbeiten müssen von den GutachterInnen mit der Note 1,0 bewertet worden sein. Es werden jeweils drei Geldpreise verliehen und drei Würdigungen ausgesprochen.

„Die Preisträger erhalten mit den Auszeichnungen eine wertvolle und wichtige Basis für ihre Bewerbungen in der Praxis“, lobt Prof. Dr. Egon Endres, Präsident der Katholischen Stiftungsfachhochschule München, das Engagement des Fördervereins. „Ich kenne einige Absolventinnen und Absolventen, denen auf diese Weise Türen für attraktive Stellen geöffnet wurden.“

Erster Preisträger in der Geschichte des Fördervereins war Dr. Wolfgang Hartl – Thema seiner Arbeit „Distanzierung des Körperbehinderten von einem verengten Rollenbewusstsein durch sozialpädagogische Maßnahmen der Erwachsenenbildung“. Zu Beginn seiner Arbeit habe sich Wolfgang Hartl immer wieder die Frage gestellt, ob er aufgrund seiner eigenen Körperbehinderung das gewählte Thema wirklich so bearbeiten könne, dass es den Anforderungen wissenschaftlicher Objektivität entspreche. Die Arbeit wurde gerade wegen ihres wissenschaftlichen Ansatzes ausgezeichnet. „In meinem weiteren akademischen Werdegang hat mir diese Auszeichnung dabei geholfen, zweifelnde Forscher davon zu überzeugen, dass ich als Betroffener sehr wohl in der Lage bin, zu behindertenspezifischen Fragestellungen der Sozialgeschichte und Religionsgeschichte relevante und durchaus objektive Beiträge zu liefern“, erklärt Dr. Wolfram Hartl.

Auszeichnungen und Ehrungen, Fachtage und Ringvorlesungen – seit 25 Jahren unterstützt der Förderverein Studierende beim Einstieg in das Berufsleben. Anlässlich des Jubiläumsjahres stellt er nun 5.000 Euro für das Projekt „Berufseinmündung in der Sozialen Arbeit und Pflege – Gemeinsame Verantwortung von Hochschulen und Anstellungsträger“ zur Verfügung. Das Projekt wird unter der Leitung von Birgitta Greilinger, Praxis-Center München, und der wissenschaftlichen Begleitung von Prof. Dr. Peter Lenninger durchgeführt. „Wir wollen aktuelle Fragestellungen aufgreifen, die uns in den Ausbildungspartnerschaften mit der Praxis beschäftigen“, erklärt Birgitta Greilinger. Im November ist zum Praxisprojekt ein Fachtag geplant, bei dem die gewonnen Ergebnisse vorgestellt werden sollen.

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