Plus bei Siemens-Patenten: Sieben Prozent Steigerung

Siemens hat im Geschäftsjahr 2012 die Zahl seiner Patente um sieben Prozent auf 57.300 gesteigert. Um denselben Prozentsatz stiegen auch die Patenterstanmeldungen. Die Erfindungsmeldungen erreichten mit 8.900 Erfindungen einen neuen Höchststand. Das entspricht 41 Erfindungsmeldungen pro Arbeitstag. Dazu beigetragen haben auch zwölf besonders erfolgreiche Forscher und Entwickler, die Siemens-Chef Peter Löscher am 13. Dezember in München als Erfinder des Jahres 2012 ausgezeichnet hat. Über die Jahre haben sie allein 613 Erfindungsmeldungen und 734 erteilte Patente angehäuft. Unter allen Siemens-Patenten sind etwa 20.200 „grüne“ Patente, also Schutzrechte im Zusammenhang mit dem Umweltportfolio, das Produkte und Lösungen mit besonderer Energieeffizienz, erneuerbare Energien sowie Umwelttechnologien umfasst. Im Geschäftsjahr 2012 ist der Umsatz des Umweltportfolios um zehn Prozent auf 33,2 Milliarden Euro gewachsen – schneller als das Gesamtwachstum von Siemens.

Dinoschwanz an Windrad
Eine kleine Veränderung an der hinteren Kante von Rotorblättern mindert den Lärm von Windenergieanlagen und steigert gleichzeitig ihren Wirkungsgrad. Peder Bay Enevoldsen aus Brande in Dänemark fand heraus, dass sich dafür ein zackenförmiges Design eignet, das bei der Fertigung integriert oder nachträglich aufgeklebt werden kann. Weil die Zacken an den Schwanz eines Dinosauriers erinnern, nennen die Kollegen bei Siemens Wind Power die Erfindung Dinotails, also Dinoschwänze. Enevoldsen suchte nach einer Lösung, um die Lärmentwicklung von Windturbinen zu reduzieren. Das ist für Anlagen auf dem Festland wichtig. Die Erfindung ist schon einige Jahre alt – und mit den jüngsten Hochleistungsturbinen stellte sich ein weiterer Nutzen heraus. Die Rotorblattspitzen drehen sich hier mit einer Geschwindigkeit von bis zu 350 Kilometern pro Stunde. Weil sie zu viel Lärm erzeugen, wurden die Dinotails montiert. Dabei zeigte sich, dass die Zacken auch den Wirkungsgrad verbessern. Die Energieausbeute kann sich um bis zu vier Prozent erhöhen. Dies ist nur eine der 21 Erfindungen, die Enevoldsen zur Optimierung von Windturbinen gemacht hat. Auf sein Konto gehen 53 Einzelpatente in 21 Schutzrechtsfamilien.

Tief ins Herz geschaut
Aufgrund der Erfindungen von Bogdan Georgescu hat Siemens als eines der ersten Unternehmen weltweit Programme für medizinische bildgebende Systeme auf den Markt gebracht, die automatisch eine 3D-Modell-Darstellung des Herzens ermöglichen. Die neuen Algorithmen können zudem als vierte Dimension den Blutfluss simulieren, wodurch Therapien noch besser auf die Patienten abgestimmt werden können. Georgescu gehört seit acht Jahren zu einer Forschergruppe von Siemens Corporate Technology in Princeton im US-Staat New Jersey. Sie entwickelten spezielle Software, die Ärzte für Diagnose und Therapieplanung oder während Operationen nutzen können. Diese Algorithmen können Bildinhalte interpretieren, weil sie aufgrund einer riesigen Datenmenge gelernt haben, bestimmte Merkmale eines Organs zu identifizieren. So erkennen sie beispielsweise, ob Ventrikel synchron arbeiten oder eine Herzklappe nicht richtig schließt. Die automatische Erkennung ist besonders beim Herzen schwierig, weil die Erkrankungen des Organs sehr individuelle Ausprägungen sein können. Seit Georgescu für Siemens forscht, hat er 133 Erfindungen gemeldet. Er kann 43 Einzelpatente in 81 Schutzrechtsfamilien verzeichnen.

Alarm auch bei Blackout
Karen Lontka aus Florham Park im US-Staat New Jersey hat zahlreiche Erfindungen auf ihrem Konto, die Warnsysteme bei Feueralarm zuverlässiger machen. Eines ihrer bedeutendsten Patente betrifft eine spezielle Schaltanordnung. Sie bewirkt, dass das Alarmsystem auch im Batteriebetrieb bei Stromausfällen zuverlässig funktioniert. Gerade dann besteht ein höheres Brandrisiko, weil Bewohner im Dunkeln mit Feuerzeugen oder Kerzen hantieren. Damit Warnanlagen wie Hupen, Sirenen und Glocken in Kombination mit Blinkern weiterhin funktionieren, werden als Notfallversorgung Batterien von ähnlichem Typ wie Autobatterien eingesetzt. Diese haben allerdings den Nachteil, dass die Spannung kontinuierlich abfällt, was den Einsatz von zusätzlichen Geräten erfordert und die Kosten in die Höhe treibt. Um dieses Problem zu lösen, hat Lontka einen Stromkreis erfunden, der zwischen der primären Stromquelle, also der regulären Stromversorgung, und der Batterie als sekundären Stromquelle einen Stromrichter hat. Dieser sorgt dafür, dass die Spannung immer hoch genug ist und schützt gleichzeitig vor Kurzschlüssen. Insgesamt gehen 35 Erfindungen auf das Konto von Lontka, die auf 25 Einzelpatente in 20 Schutzrechtsfamilien verweisen kann.

Pressebilder: http://www.siemens.com/press/de/pressebilder/2012/corporate/2012-12-erfinder.php

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