Pflegegrad 1 – Nutzen für die Prävention

Pflegegrad 1

Pflegegrad 1 ist aktuell in der Diskussion. „Ein wichtiger Aspekt des Pflegegrades 1 ist die Möglichkeit der frühen, präventiven Intervention“, erklärte Dr. Alexia Zurkuhlen. „Mit Pflegegrad 1 erhalten wir Zugang zu Menschen, die noch wenig pflegebedürftig sind. Darauf zu verzichten, würde die Gelegenheit verstreichen lassen, sie und ihr Umfeld zu diesem wichtigen Zeitpunkt zu erreichen.“

Beratungsangebote bei Pflegegrad 1 besser nutzen

Mit Teilhabe-Angeboten, Reha-Maßnahmen oder besonderen Behandlungen könne der Allgemeinzustand oft verbessert oder stabilisiert werden, so die KDA-Vorständin. Oder eine weitere Verschlechterung könne hinausgezögert werden. „Das Wissen bei Betroffenen und Angehörigen um Zusammenhänge und Möglichkeiten bietet eine enorme Chance – auch mit Blick auf eine Reduzierung von Kosten. Man sollte also im Gegenteil die unabhängigen Beratungsangebote ausbauen und diese regelmäßig anbieten, statt die Pflegestufe zu streichen.“

Was bedeutet die Streichung des Pflegegrad 1 für die Gesellschaft?

Zudem sei der Entlastungsbetrag, der ab Pflegegrad 1 gezahlt werde, eine „wichtige Säule zur Ermöglichung von Teilhabe und einem selbstbestimmten Leben in den eigenen vier Wänden“, fuhr Zurkuhlen fort. Das könne eine Leistung eines ambulanten Pflegedienstes sein. „Damit kann man aber auch jemanden entlohnen, der sauber macht, oder helfenden Nachbarn eine Aufwandsentschädigung zahlen“, so Zurkuhlen. „Würde Pflegegrad 1 gestrichen, wären davon direkt rund 860.000 Menschen betroffen und indirekt noch sehr viel mehr Menschen – pflegende Angehörige, hilfsbereite Nachbarn und ambulante Pflegedienste.“

Reset – konkrete Schritte zu einer nachhaltigen Reform der Pflege

Die ambulante Versorgung würde geschwächt, statt sie zu stärken, unterstrich Zurkuhlen. „Der Entlastungsbetrag ist ein starkes Instrument zu Förderung der Nachbarschaftshilfe. Die wiederum stärkt den Verbleib in den eigenen vier Wänden.“ Auch würde das Wegfallen dieser Unterstützungsförderung „voraussichtlich die stärkere Inanspruchnahme von ärztlichen Leistungen“ zur Folge haben.

Tatsächlich brauche es eine grundlegende Reform der Pflege. „Mit Einzelmaßnahmen kommen wir nicht weiter“, betonte Zurkuhlen und verwies auf das Strategiepapier des KDA „Reset Pflegeversicherung – Strukturreform Pflege und Teilhabe III“, in dem die Autoren Klie, Ranft & Szepan dezidiert und praxisnah die notwendigen Schritte zu einer Reform der Pflegeversicherung und der Pflegefinanzen darlegen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Alexia Zurkuhlen, Vorständin des Kuratoriums Deutsche Altershile (KDA): info@kda.de

Originalpublikation:
https://kda.de/tag-der-aelteren-generation-chancen-fuer-praevention-nutzen-beratung-ausbauen/

https://kda.de/wp-content/uploads/2025/06/Strukturreform_Pflege_und_Teilhabe_III_2025.pdf


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