„Der erbrachte Wirksamkeitsnachweis ist ein Meilenstein nach fünfzehn Jahren konsequenter Forschungs- und Entwicklungsarbeit – sowohl zu einem neuen Ansatzpunkt für die Asthmatherapie als auch zu einer neuen Art von Wirkstoff“ – so würdigte Prof. Dr. Stefan Endres, München, die Arbeit der Preisträger im Namen der sechsköpfigen Jury. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Mannheim statt.
Anders als bisherige Asthma-Medikamente hindert der von den Preisträgern entwickelte Wirkstoff hgd40 bestimmte Immunzellen daran, ein bei der Erkrankung verstärkt verwendetes Gen zu nutzen, so dass es nicht mehr zu den Asthma-typischen Reaktionen beitragen kann. Dies gelingt nicht nur im Labor: Auch bei Patienten mit allergischem Asthma, die den Wirkstoff im Rahmen einer Studie inhalierten, ließen sich die Symptome abmildern. Die Patienten vertrugen die Therapie gut.
In weiteren klinischen Studien muss nun das Ergebnis abgesichert und die mögliche Rolle des Medikaments in der Asthmatherapie ausgelotet werden, ehe ein Zulassungsantrag gestellt werden kann.
Die Preisträger vermuten, dass das Behandlungskonzept auch auf Patienten mit Atopischer Dermatitis (oft Neurodermitis genannt), mit der Darmentzündung Colitis ulcerosa und bestimmten anderen Entzündungskrankheiten übertragbar ist.
Die Preisträger
Prof. Dr. med. Harald Renz ist Ärztlicher Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Gießen und Marburg am Standort Marburg und Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin in Marburg und Gießen.
Prof. Dr. rer. nat. Holger Garn ist Leiter des Forschungsbereichs des Instituts für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie – Molekulare Diagnostik, Zentrum für Tumor- und Immunbiologie (ZTI), Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg.
Beide gründeten 2006 zusammen mit Dr. Joachim Bille das Marburger Unternehmen Sterna biologicals, das Forschung und Entwicklung neuer Therapeutika im Bereich chronischer entzündlicher Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis, Psoriasis und COPD betreibt.
Die Paul-Martini-Stiftung
Die gemeinnützige Paul-Martini-Stiftung mit Sitz in Berlin fördert die Arzneimittelforschung sowie die Forschung über Arzneimitteltherapie und intensiviert den wissenschaftlichen Dialog zwischen medizinischen Wissenschaftlern in Universitäten, Krankenhäusern, der forschenden Pharmaindustrie, anderen Forschungseinrichtungen und Vertretern der Gesundheitspolitik und der Behörden. Träger der Stiftung ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), Berlin, mit seinen derzeit 43 Mitgliedsunternehmen.
Die Stiftung ist benannt nach dem herausragenden Bonner Wissenschaftler und Arzt Professor Paul Martini (1889-1964) in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Weiterentwicklung der klinisch-therapeutischen Forschung, die er mit seiner 1932 veröffentlichten „Methodenlehre der therapeutischen Untersuchung“ über Jahrzehnte wesentlich geprägt hat.