Die Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus betrifft in Deutschland etwa sechs Millionen Menschen. Ursache ist eine Zerstörung oder Fehlfunktion der Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führen.
Im Fokus der Forschung am PLID stehen die Betazellen in den nach Langerhans benannten Inseln der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Dabei sollen neue Mechanismen aufgedeckt werden, um die Zellen zu schützen bzw. zu regenerieren mit dem Ziel der Prävention und Heilung von Diabetes. Durch seine Anbindung an das Dresdner Universitätsklinikum vereint das PLID hochrangige Grundlagenforschung mit klinischen Studien, um das gewonnene Wissen schnellstmöglich in die praktische Anwendung zu bringen. Zwölf Arbeitsgruppen aus den Bereichen Zellbiologie, Biochemie, Immunologie, Chirurgie und Innere Medizin erarbeiten interdisziplinäre Strategien gegen die weitverbreitete Erkrankung und haben Dresden bereits zu einem der führenden Zentren der Diabetesforschung in Deutschland gemacht. “Wir freuen uns darauf, Teil der Helmholtz-Gemeinschaft zu werden und unsere Zusammenarbeit mit den Kollegen in München zu intensivieren. Diese Synergie wird die Entwicklung neuer Therapien für Diabetes noch zusätzlich beschleunigen”, sagt Prof. Dr. Michele Solimena, Sprecher des PLID.
Am HMGU, dem Deutschen Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, werden Volkskrankheiten intensiv erforscht. Das Helmholtz Diabetes Center und weitere HMGU-Institute verbinden in der Diabetesforschung exzellente Grundlagenforschung mit translationalen und klinisch-interventionellen Ansätzen. Schwerpunkte sind Typ 2 Diabetes und Adipositas, Typ 1 Diabetes sowie die Erforschung genetischer und regenerativer Aspekte der Stoffwechselerkrankung. Ziel ist es, neue Ansätze für die personalisierte Therapie und Prävention von Diabetes zu entwickeln. „Innerhalb des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung arbeiten das PLID und das HMGU bereits erfolgreich zusammen.“, so Prof. Dr. Martin Hrabě de Angelis, HMGU-Sprecher im DZD. „Das PLID ist Vorreiter im Bereich der detaillierten Erforschung von Betazellen und regenerativen Therapieansätzen. Wir freuen uns daher, nun weiter zusammenzuwachsen und gemeinsam mit den Kollegen neue Wege in der Diabetestherapie zu gehen.“ Dr. Nikolaus Blum, Kaufmännischer Geschäftsführer am HMGU betont: „Durch die institutionelle Anbindung des Dresdner Instituts an unser Zentrum stärken wir die exzellente Diabetesforschung und es entsteht eine Win-Win-Situation für beide Standorte. Gemeinsam wollen wir so zu Lösungsansätzen zu drängenden gesundheitlichen Herausforderungen beitragen.“
Das PLID und das HMGU sind bereits Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. Der Ausbau des gemeinsamen Dresdner Paul Langerhans Instituts des Helmholtz Zentrums München an der Technischen Universität Dresden wird durch das DZD – eines der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung – gefördert. In dem Institut sollen vorhandene Kompetenzen gebündelt werden, um die pankreatischen Inselzellen auf molekularer und zellbiologischer Ebene zu erforschen und eine rasche Translation der Forschungsergebnisse im Sinne von neuen Konzepten zu Diagnose, Therapie, Prävention und Versorgung von Diabetes zu erarbeiten. Auch eine strukturelle Weiterentwicklung wird angestrebt – durch gemeinsame Berufungen von Professuren sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Am 05. Dezember kamen Vertreter des PLID und des HMGU in Dresden zusammen, um den Kooperationsvertrag zu unterzeichnen. Die Zusammenarbeit beginnt offiziell ab Januar 2015.
Weitere Informationen
Im Zuge der Gründung des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung e.V. wurde im Jahr 2009 das Paul Langerhans Institut Dresden (PLID) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus geschaffen. Dies würdigte die seit Jahren bestehende, international erfolgreiche Diabetes-Forschung in Dresden. Seit 2009 konnten acht Professoren und mehrere unabhängige Gruppenleiter für das PLID gewonnen werden. Dies gelang über die intensive Zusammenarbeit zwischen dem PLID, dem Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD), der medizinischen Fakultät und dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus. Der wissenschaftliche Fokus des PLID liegt auf der molekularen Zellbiologie, der Entwicklung, Regeneration und dem Schutz der Beta Zellen und der Langerhans’schen Inseln des Pankreas zur Therapie und Prävention des Typ 1 und Typ 2 Diabetes. In Dresden konnten in den letzten Jahren große Erfolge bei der Transplantation humaner Inselzellen und der Etablierung einer Humanen Inselzell-Biobank gefeiert werden.
Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V.
Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Mitglieder des Verbunds sind das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, die Paul Langerhans Institute des Carl Gustav Carus Universitätsklinikums Dresden und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen sowie die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V. und die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz Antworten auf offene Fragen in der Diabetesforschung zu finden und einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten.
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