Wissenschaftsministerin Kristin Alheit betonte zum Auftakt der Veranstaltung, wie wichtig finanzstarke Programme wie die Exzellenzinitiative für den Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein sind: „Die Exzellenzinitiative hat eine Menge neue Dynamik in unser Hochschulsystem gebracht, einen Schub nach vorn. ‚Inflammation at Interfaces‘ ist eine herausragende Zusammenarbeit der Kieler und der Lübecker Universität, zusammen mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Borstel und Plön, sowie dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und der Muthesius Kunsthochschule. Eine Zusammenarbeit, die es so in dieser Breite und Tiefe vor der Exzellenzinitiative nicht gab – geballte universitäre und außeruniversitäre Spitzenforschung. Wir unterstützen die Universitäten nach Kräften, auf diesem Weg weiterzugehen.“
In rund zwei Jahren endet die zweite Phase der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder für die Förderung der Spitzenforschung in Deutschland. Der schleswig-holsteinische Exzellenzcluster „Inflammation at Interfaces“ schafft derzeit die Strukturen für die dritte Förderperiode. In einer gemeinsamen Ausschreibung der CAU und der UzL werden dafür acht sogenannte „Schleswig-Holstein-Excellence-Chairs“ („SH-Chairs“) ausgeschrieben. Die „SH-Chairs“ sind spezielle Professuren, mit denen exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die schleswig-holsteinischen Standorte gebunden werden sollen. Die Förderung bietet ihnen eine wissenschaftlich verlässliche Lebens- und Karriereperspektive am Standort Schleswig-Holstein. Ordentlich berufene Professorinnen und Professoren beider Universitäten konnten sich um die Förderung bewerben. Mit „Precision Health in Schleswig-Holstein“ (PHSH) wird ein Organisationsrahmen geschaffen, in dem die exzellentesten Köpfe des Landes zukünftig die Ergebnisse ihrer Forschung in der Krankenversorgung des UKSH einfließen lassen können. Am gestrigen Abend diskutierten die Anwesenden diesen Zusammenschluss der Universitäten Kiel und Lübeck ausgiebig. Im Publikum saß auch Ernst Th. Rietschel, Berater von PHSH und Gründungsdirektor des Berlin Institute of Health (BIH), der die Diskussion durch seine präzise Fragestellung belebte.
CAU-Präsident Professor Lutz Kipp bezeichnet die Initiative als wegweisend: „Zusammen mit unseren Partnern in Lübeck sind wir einer der bedeutendsten Standorte für die Lebenswissenschaften in Deutschland. Mit den ‚SH-Chairs‘ haben wir ein Programm geschaffen, welches als Vorbild für den Rest des Landes funktionieren kann. Die herausragenden Forscherinnen und Forscher sollen am Standort gehalten werden, diese brillanten Köpfe könnten sonst zu Spitzeninstituten an andere Standorte in Deutschland oder ins Ausland abwandern. Nur mit so attraktiven Programmen wie den ‚SH-Chairs‘ und der damit verbundenen Bekenntnis zur wissenschaftlichen Exzellenz können wir dauerhaft die lebenswissenschaftliche Spitzenforschung in Schleswig-Holstein sichern.“
Der Schulterschluss der beiden Universitätsstandorte Kiel und Lübeck sowie die disziplinübergreifende Ausschreibung des Exzellenzprogramms sei eine bewusste Entscheidung gewesen, betont auch Professor Hendrik Lehnert, Präsident der UzL: „Seit dem Jahr 2007 haben wir sehr gute Erfahrungen mit der standortübergreifenden Zusammenarbeit der Cluster-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler gemacht. Dieses extrem erfolgreiche Netzwerk, das weltweite Standards gesetzt hat, wollen wir nun weiter ausbauen und verstärken. Gerade im Hinblick auf eine mögliche dritte Förderperiode im Rahmen des Exzellenzinitiative ist diese Stärkung unerlässlich.“
Das Programm der „SH-Chairs“ und die Bündelung exzellenter Professorinnen und Professoren in einem translationalen Forschungsrahmen wie PHSH sei dabei deutschlandweit einmalig und ein Alleinstellungsmerkmal ergänzt Professor Stefan Schreiber, Sprecher des Exzellenzclusters: „Mit diesem Programm gehen wir nicht nur gestärkt und selbstbewusst in die dritte Förderperiode, es ist insbesondere auch eine Entwicklung, die den Patientinnen und Patienten mit chronischen Entzündungsprozessen im weitesten Sinne zu Gute kommen wird. Die Universitäten, die biomedizinische Grundlagenforschung betreiben, betreten hier organisatorisches Neuland um Exzellenz und Spitzenforschung zu bündeln und in eine enge Interaktion mit dem zweitgrößten Universitätsklinikum Deutschlands, dem UKSH, zu bringen. Dadurch wird ein Forschungsumfeld geschaffen, das über die enge Verzahnung der Krankenversorgung mit der bereits vorhandenen Forschungsexzellenz auch international herausragend ist. Nicht zuletzt werden die von entsprechenden Krankheiten Betroffenen so unmittelbar von den Forschungsergebnissen aus dem Cluster profitieren, weil sie nach den allerneusten Erkenntnissen behandelt werden.“
Bildmaterial steht zum Download bereit:
Rund 80 Gäste informierten sich zum Thema „Precision Health in Schleswig-Holstein“
Foto: Sascha Klahn, Copyright: Uni Kiel
Jens Scholz, Hendrik Lehnert und Lutz Kipp diskutierten mit weiteren Rednern die zukünftige Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Schleswig-Holstein.
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Ernst Th. Rietschel, Berater von PHSH und Gründungsdirektor des BIH, im Gespräch mit Lutz Kipp, Präsident der CAU.
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Hendrik Lehnert im Gespräch mit Wissenschaftsministerin Kristin Alheit.
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Stefan Schreiber, Sprecher des Exzellenzclusters „Inflammation at Interfaces“ (rechts), im intensiven Austausch mit Walter Rosenthal (Präsident Uni Jena) und Ulrich Stephani, Dekan der Medizinischen Fakultät an der CAU.
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Christoph Kratky, Mitglied der „Imboden“-Kommission, im angeregten Gespräch.
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Kontakt:
Dr. habil. Susanne Holstein
Exzellenzcluster „Inflammation at Interfaces“
Tel.: 0431/880-5536
E-Mail: sholstein@uv.uni-kiel.de
Der Exzellenzcluster „Inflammation at Interfaces/Entzündungsforschung“ wird seit 2007 durch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mit einem Gesamtbudget von 68 Millionen Euro gefördert; derzeit befindet er sich in der zweiten Förderphase. Die rund 300 Clustermitglieder an den insgesamt vier Standorten: Kiel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein), Lübeck (Universität zu Lübeck, UKSH), Plön (Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie) und Borstel (Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften) forschen in einem innovativen, systemischen Ansatz an dem Phänomen Entzündung, das alle Barriereorgane wie Darm, Lunge und Haut befallen kann.
Hintergrundinformationen:
Noch bis Ende 2017 werden insgesamt 99 Forschungsprojekte im Rahmen der 2. Förderperiode der Exzellenzinitiative gefördert. Ende Januar 2016 legte die sogenannte „Imboden-Kommission“ ihren Bericht vor, in dem sie im Auftrag der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) die Exzellenzinitiative evaluierte. Im Bericht forderte die Kommission insbesondere einen stärkeren Ausbau der universitären Governance, sowie eine stärkere Profilbildung der Forschungsverbünde. Am 22. April wird die GWK die Kriterien für eine Bewerbung und Förderung im Rahmen der 3. Phase der Exzellenzinitiative bekannt geben.