Die Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags Dr. Gabriele Andretta zeigte sich in ihrem Grußwort begeistert von der OFFIS Erfolgsgeschichte: „25 Jahre OFFIS – das ist eine Erfolgsgeschichte von internationaler Strahlkraft made in Oldenburg. Niedersachsen darf sich heute glücklich schätzen, dass Wissenschaft und Politik seinerzeit mit Weitsicht die Weichen für ein wahrhaft zukunftsträchtiges Forschungsgebiet gestellt hatten.“ Und ergänzte „Laut DFG-Statistik gehört OFFIS heute zu den Top 5% aller außeruniversitären Forschungseinrichtungen bundesweit und leistet in zahlreichen Projekten wichtige interdisziplinäre Beiträge für unsere Gesellschaft, für die Wirtschaft und das soziale Zusammenleben.“
Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen- Kljajic hob die Fähigkeit des OFFIS hervor, seine Forschungsschwerpunkte den vielfältigen Veränderungen und den damit verbundenen gesellschaftlichen Fragen anzupassen und sagte: „Seit seiner Gründung vor 25 Jahren hat das Informatikzentrum OFFIS kontinuierlich erfolgreiche Forschungsarbeit geleistet und sich bei seinen Schwerpunkten den großen gesellschaftlichen Fragen der Zeit gestellt. Mit den heutigen Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkten Energie, Gesundheit und Verkehr, adressiert OFFIS – getreu seinem Motto: ,Wir denken Zukunft` – drei der größten Herausforderungen, denen sich die Gesellschaft jetzt und in Zukunft stellen muss.“ Die Ministerin hob die vielfältigen internationalen Aktivitäten und die Reputation des Instituts hervor. Als Mitglied zahlreicher herausragender nationaler und internationaler Gremien und durch die Beteiligung an verschiedenen Roadmaps zu Themen in den Bereichen Gesundheit, Energieversorgung und Verkehr würde deutlich, dass OFFIS sich international einen Namen gemacht habe. Schließlich sei die Einwerbung von insgesamt 150 Mio. EUR an Drittmitteln – vor allem von Bund und EU- seit der Gründung, bei einer gleichzeitigen Grundfinanzierung von 60 Mio. EUR durch das Land Niedersachsen ein deutliches Zeichen für die Forschungsleistung von OFFIS und rein monetär betrachtet ein hervorragender return of investment. Abschließend bekräftigte die Ministerin die weitere Unterstützung des OFFIS durch das Land: „Um die internationale Sichtbarkeit zu erhöhen und die Schlagkraft weiter zu steigern, ist es wichtig, Forschungsstärken zu bündeln. Ich begrüße es außerordentlich, dass OFFIS diesen Weg bereits eingeschlagen hat und gemeinsam mit dem Forschungszentrum L3S das perspektivische Ziel der Aufnahme in die Leibniz Gemeinschaft anstrebt. Die niedersächsische Landesregierung wird diese wichtige Weiterentwicklung nach Kräften unterstützen.“
Der Präsident der Universität Oldenburg Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper hob die beträchtlichen Synergien hervor, die sich aus dem Miteinander von Universität und OFFIS für die Profilbildung und Stärkung der Attraktivität des Informatikstandorts Oldenburg ergeben: „An-Institute sind dann eine Bereicherung der Universität, wenn sie wie das OFFIS eine mit der Hochschule abgestimmte Forschungsstrategie verfolgen und synergetisch in Forschung und Lehre mit der Universität zusammen arbeiten.“ und mehr noch: „OFFIS ist zugleich ein Impulsgeber der gesamten Nordwest-Region – und darüber hinaus, wenn man es bildhaft sagen möchte, auch ein Informatik-Leuchtfeuer in Niedersachsen.“
Nach Piper nahm Prof. Dr. Wolfgang Nebel, Vorstandsvorsitzender des OFFIS, die Gäste mit auf eine Reise in die Informatik der Zukunft. Nebel verglich die Informatik zunächst mit einem Eisberg von dem bekanntlich nur ein Zehntel sichtbar ist, man von den verbleibenden neun Zehntel zwar weiß, dass sie existieren, ihre genaue Form nicht kennt. Neun Zehntel der Informatik sind verborgen, weil sie tief in den Rechnern, der Cloud oder dem Netz versteckt arbeiten, oder weil sie noch in der Zukunft liegen. Wie ein Eisberg Risiken für die Schifffahrt habe, aber auch Potenzial für die Trinkwasserversorgung, so bergen auch die noch verborgenen Teile der Informatik gewaltige Chancen, die man aber nicht ohne Selbstreflexion alleine technikverliebt betrachten sollte. Es sei Aufgabe des OFFIS, den Teil der Informatik weiter zu entwickeln, der der Gesellschaft und den Menschen nützlich ist. Hier liegen gewaltige Möglichkeiten im Rahmen der Digitalisierung und Vernetzung in allen Bereichen der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens. Mit Sorgen betrachtete Nebel vor diesen Chancen allerdings zurückgehende Innovationen gerade im deutschen Mittelstand. Dies sei umso bedenklicher als 80% aller Innovationen auf IT basieren. Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wie das OFFIS, hätten gezeigt, dass ihr Umfeld besonders stimulierend auf Start-Up Unternehmen und Innovation sei. Nebel regte jeden an, sich sehr sorgfältig mögliche Auswirkungen der Digitalisierung auf sein eigenes Geschäftsmodell zu analysieren, potenzielle Risiken zu berücksichtigen und die großen Chancen zu nutzen. Bereits heute würden große Datenmengen erfasst und gespeichert, aber nur ausschnittsweise genutzt. Seine Prognose für die Zukunft ist: „Durch die umfängliche Analyse und Aggregation werden unter Berücksichtigung rechtlicher, sozialer und wirtschaftlicher Aspekte gänzlich neue Geschäftsmodelle, effizientere Ressourcennutzung und ein sichereres Leben möglich.“ Hierzu seien aber noch viele Forschungsfragen zu beantworten, die technologische, anwendungsspezifische sowie sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Kompetenzen erfordern. Im OFFIS sei hierzu mit seinen Kooperationspartnern bestens aufgestellt. Nebel dankte den anwesenden Mitgliedern des Niedersächsischen Landtags und der Ministerien für die kontinuierliche Unterstützung des OFFIS in den vergangenen 25 Jahren und sagte mit Blick in die Zukunft: „Unser gemeinsam mit dem L3S entwickeltes Konzept ist die einmalige Chance, das bundesweit erste und einzige Leibniz-Institut für Informatik in Niedersachsen zu gründen. Eine Chance, Niedersachsen in der Informatik-Landkarte herauszuheben und seine Attraktivität für Fachkräfte, Unternehmen und die Wissenschaft zu stärken. Für dieses Ziel lohnen sich besondere Kraftanstrengungen seitens der Institute und seitens des Landes Niedersachsen. Deshalb freue ich mich besonders über die eben von Frau Ministerin Heinen- Kljajic bestätigte Unterstützung des Landes!“
Es schloss sich ein reger Austausch über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und die Lösungsansätze, die die Informatikforschung bietet, an den Tischen und vor den Themeninseln des OFFIS an. So wurde über das smarte Quartier für den lokalen Energieaustausch diskutiert. Es verleiht beispielsweise aus Sonnenenergie gewonnene Stromüberschüsse an die Nachbarn, zum Verbrauch, zum Beispiel zur Einspeisung in Elektrofahrzeuge oder zur Wärmespeicherung. So entstehen keine Speicherverluste. Bei späterem Bedarf kann die ausgeliehene Energie als Strom oder Wärme von einem Nachbarn zurückgeholt werden. Aber auch der demografische Wandel wurde thematisiert, denn Informationstechnologien können dazu beitragen, für ein Höchstmaß an Wohlbefinden und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter hinein zu sorgen. Gezeigt wurden digitale Tapeten, interaktive Wohnzimmertische und Pflanzen, die selbst global verstreuten Familienmitgliedern wieder ermöglichen, am alltäglichen Leben der Anderen teilzuhaben. Wie die Umwelt geschont und die Wasserstraßen besser genutzt werden können, war ein drittes viel diskutiertes Thema des Abends. Vorgestellt wurden Lösungen, die Schiffe vom Land aus überwachen und gleichzeitig den Hafenbetrieb und den Hinterlandverkehr mit der Schiffsankunft synchronisieren.