Lübeck, Stockholm/ Mittwoch, 1. September 2010 – „Personen mit Bluthochdruck („arterielle Hypertonie“), die ihr Körpergewichte und insbesondere den Körperfett-Anteil reduzieren, haben eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit für die Normalisierung ihres Blutdrucks“, berichte Prof. Dr. Heribert Schunkert (Medizinische Klinik II, Universität zu Lübeck). Das ist ein Ergebnis der MONICA / KORA Augsburg Kohorten-Studie, das auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC; 28. August bis 1. September) in Stockholm vorgestellt wurde. Erhöhter Blutdruck ist ein maßgeblicher Risikofaktor für Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenerkrankungen etc.
1994/1995 („Baseline-Untersuchung“) und anschließend 10 Jahre später untersuchte das Team von Prof. Schunkert eine Bevölkerungsstichprobe. 37,5 Prozent der Studienteilnehmer hatten bei der Erstuntersuchung Bluthochdruck. Bei insgesamt 1145 Probanden wurden die Blutdruckwerte bei beiden Untersuchungen gemessen. Probanden, die bei der ersten Untersuchung Bluthochdruck aufwiesen, wurden in drei Gruppen eingeteilt: Erstens jene, die ihren Blutdruck inzwischen ohne Medikamente normalisiert hatten (HypNorm-Gruppe); jene die ohne Medikamente einen Rückgang des Blutdrucks zu Prä-Hypertonie erreichen konnten (HypPre Gruppe); und jene, die anhaltenden Bluthochdruck aufwiesen (HypHyp-Gruppe). Anschließend untersuchten die Lübecker Forscher die Auswirkungen von Körperveränderungen – z.B. Taillenumfang, Gewicht, fettfreie Masse, Körperfett – auf zeitliche Veränderungen der Blutdruckwerte.
Einige Ergebnisse: Im Follow-up hatten die Probanden der Gruppe HypHyp – die anhaltenden Bluthochdruck aufwiesen – signifikant höhere Werte für Körpergewicht, Taillenumfang und Taillen-Hüfte-Verhältnis im Vergleich zur Gruppe HypPre.
Die Gruppe HypPre, deren Blutdruckwerte sanken, hatte sich über den Zeitraum von 10 Jahren durch einen deutlichen Rückgang des gesamten Körpergewichts und einen geringeren Anstieg des Taillenumfangs und des Verhältnisses Taille zu Hüfte auszeichnete.
Bei der Mehrheit der Probanden stieg das Körpergewicht im Laufe von 10 Jahren an. Diese Veränderung war fast ausschließlich auf eine Zunahme der Fettmasse zurückzuführen. Prof. Schunkert: „Somit macht die Fettmasse mit steigendem Alter einen zunehmenden Anteil des gesamten Körpergewichts aus, was wiederum im direkten Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung der Hypertonie stand. Wenn dieser Prozess, der in der Regel beobachtet wird, verlangsamt oder verhindert wird, können die Chancen erhöht werden, dass Bluthochdruck-Patienten ihre Blutdruckwerte normalisieren.“
Die Daten, so Prof. Schunkert, „deuten darauf hin, dass bei Personen mit bereits bestehender Hypertonie der Verlust von Körpergewicht die Wahrscheinlichkeit für eine Normalisierung des Blutdrucks erhöht. Dieser Befund ist im Einklang mit Daten aus Studien, die die Wirksamkeit von Lebensstil-Veränderungen auf den Blutdruck zeigten, und unterstützt die Bedeutung der Primärprävention.“
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(idw, 09/2010)